Guido di Petro wurde 1387 in der Toskana in der Nähe von Fiesole geboren. Er trat schon in sehr jungen Jahren dem Dominikanerorden bei und schwor Armut und Gehorsam. Sein Talent erwies sich schon bald als sehr hilfreich, als er damit begann, Miniaturen für Messbücher und andere religiöse Werke zu malen. Im Jahr 1436 begab er sich gemeinsam mit einer Reihe weiterer Mönche in das Kloster San Marco in Florenz, wo er im Kreuzgang und in der Kapelle Fresken malte. Der Wechsel nach Florenz bedeutete eine große Veränderung für ihn, da er sich nun in einem wichtigen Kunstzentrum unter dem Schutz der Medicis, den größten Kunstmäzenen der damaligen Zeit, befand. Er gehörte zu den ersten, welche die von Leon Battista Alberti propagierte Technik der Perspektive anwandten. Seine Methode der Darstellung von Bewegung und sein Einsatz von Farbe und Gesichtsausdruck, um Anmut und Gefühl zu betonen, ordnen ihn und herausragende Werke wie Verkündigung an Maria und Das Jüngste Gericht in die Reihe der wichtigsten Maler der europäischen Gotik und Frührenaissance ein. Gentile da Fabriano könnte einer seiner Schüler gewesen sein. Der Dominikanermönch starb 1455 in Rom. Er wurde lange "Der selige Angelico" genannt (Vasari datiert diesen Namen auf 1469), jedoch erst 1984 von Papst Johannes Paul II. Offiziell selig gesprochen. Stephan Beissel enthüllt mit Hilfe einer Reihe von großartigen Illustrationen und einer künstlerischen und biographischen Untersuchung das Talent dieses einzigartigen Künstlers, der als Einziger wusste, wie man, die christliche Seele malt und den André Malraux als denjenigen Maler ansah, der die Grenze zwischen der sakralen Kunst des Mittelalters und der neuen Kunst der Renaissance markiert.