Arthur Schnitzler gibt die Gedanken wieder, die einer aufgewühlten Neunzehnjährigen durch den Kopf gehen, die sich vor einem angeblichen Familienfreund ausziehen soll, um 30 000 Gulden für ihren überschuldeten Vater zu beschaffen. Einerseits fürchtet sie um ihre Selbstachtung, andererseits hält sie es für ihre Pflicht, das Opfer für die Familie zu bringen.
Den österreichischen Schriftsteller Arthur Schnitzler (1862 bis 1931) habe ich früh als Dramatiker schätzen gelernt. Seine Stücke "Liebelei" und "Reigen", die einst Skandal machten, tauchen noch heute immer wieder auf den Spielplänen auf. Aber auch als Erzähler sind Schnitzler Meisterstücke von erstaunlicher Modernität gelungen, darunter zwei Novellen, die durch den so genannten inneren Monolog den klassischen Erzähler zum Verschwinden bringen: Die Ich-Figuren "Lieutenant Gustl" und "Fräulein Else" teilen gleichsam ihr unmittelbares gegenwärtiges Erleben mit und bringen Inhalte zur Sprache, die dem Bereich des Unbewussten oder Vorbewussten angehören. (...)
Beide Novellen - ästhetisch, psychologisch und sozialgeschichtlich gleichermaßen gewichtig - sind jetzt in Reclams Universalbibliothek neu erschienen, mit ausführlichen Nachworten; zu "Fräulein Else" liegt außerdem ein Band mit "Erläuterungen und Dokumenten" vor. Dies ermöglicht eine intensive Lektüre der Texte, weist auf Feinheiten hin und gibt Antworten auf Fragen, die uns (geben wir's nur zu) beim "normalem" Lesen gar nicht einfallen würden. Frankenpost
Beide Novellen - ästhetisch, psychologisch und sozialgeschichtlich gleichermaßen gewichtig - sind jetzt in Reclams Universalbibliothek neu erschienen, mit ausführlichen Nachworten; zu "Fräulein Else" liegt außerdem ein Band mit "Erläuterungen und Dokumenten" vor. Dies ermöglicht eine intensive Lektüre der Texte, weist auf Feinheiten hin und gibt Antworten auf Fragen, die uns (geben wir's nur zu) beim "normalem" Lesen gar nicht einfallen würden. Frankenpost