Diese graphische Literaturadaption illustriert eines der bekanntesten Werke des Wiener Modernisten Arthur Schnitzler und bezaubert durch den Kunstgriff der Sichtbarmachung der Inneren Monologe - diesen markantesten Stilmittel Schnitzlers. Sanft eingebunden in das Design der kunstvoll ausgestalteten Seiten schwebt diese Erzählperspektive mühelos mit.
Um ihren Vater vor dem drohenden Bankrott zu retten wendet sich Fräulein Else an den reichen Kunsthändler Dorsday. Dieser willigt einem Darlehen zu, aber unter einer Bedingung: Else nackt sehen zu dürfen. In ihren Zweifeln und ihrem schlussendlichen Suizid entwarf Schnitzler das Psychogramm einer heranwachsenden Generation.
Fior erzählt die Geschichte des Scheiterns der Protagonistin vor den familiären und gesellschaftlichen Zwängen in atemberaubenden, eleganten Bildern. Seine Seiten gestaltete er dabei ganz im Stil der Wiener Sezession und ihm gelang dadurch zweifelsohne ein visuelles Fest!
Ausgezeichnet mit dem "Großen Preis der Stadt Genf".
"Hier ist die Adaption nicht nur kongenial, sondern dem Vorbild überlegen" - Süddeutsche Zeitung
Um ihren Vater vor dem drohenden Bankrott zu retten wendet sich Fräulein Else an den reichen Kunsthändler Dorsday. Dieser willigt einem Darlehen zu, aber unter einer Bedingung: Else nackt sehen zu dürfen. In ihren Zweifeln und ihrem schlussendlichen Suizid entwarf Schnitzler das Psychogramm einer heranwachsenden Generation.
Fior erzählt die Geschichte des Scheiterns der Protagonistin vor den familiären und gesellschaftlichen Zwängen in atemberaubenden, eleganten Bildern. Seine Seiten gestaltete er dabei ganz im Stil der Wiener Sezession und ihm gelang dadurch zweifelsohne ein visuelles Fest!
Ausgezeichnet mit dem "Großen Preis der Stadt Genf".
"Hier ist die Adaption nicht nur kongenial, sondern dem Vorbild überlegen" - Süddeutsche Zeitung
buecher-magazin.deFräulein Else, gerade 17, ist in der Sommerfrische und gedanklich hauptsächlich mit Tennis und leichtlebigen Männern befasst, als sie einen Expressbrief von ihrer Mama bekommt. Der Vater, ein Anwalt, ist finanziell in der Klemme, und das nicht zum ersten Mal. 30?000 Gulden braucht der Papa, "sonst ist alles verloren". Else soll Herrn Dorsday, einen alten Freund des Vaters, um ein Darlehen bitten. Sie tut's, und Dorsday willigt ein - unter einer Bedingung: Er will sie nackt sehen. Damit stellt er die Tochter aus bürgerlichem Wiener Hause vor eine verstörende Entscheidung: Entweder lässt sie sich von diesem alten Mann, den sie abstoßend findet, demütigen und entehren, oder ihr Vater geht ins Gefängnis. Und auf dem Nachttisch steht Veronal. In der richtigen Dosis ist das Schmerzmittel ein Ausweg. Manuele Fior hat die Schnitzler-Novelle kongenial adaptiert. Seine Aquarelle erblassen und erröten mit der verzweifelten Jugendlichen, Dinge und Menschen erscheinen verzerrt und verschwommen, Schatten dringen auf sie ein, ihre Verzweiflung ist violett. Die Salons erstrahlen in Übelkeit erregenden Gelb- und Grüntönen. Einem Publikum aus einer Zeit, in der Schülerinnen ihr "erstes Mal" versteigern, um sich ihr Studium zu finanzieren, machen solche Farben die ganze Tragweite von Elses Entscheidung spürbar.
© BÜCHERmagazin
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.02.2012Bibliothek Graphic Novels
Eine Sonderveröffentlichung der Süddeutschen Zeitung.
Fräulein Else
Eise, eine junge Frau aus Wien, hält sich in einem Südtiroler Hotel auf. Ihr Vater, ein angesehener Anwalt, hat Papiere unterschlagen; kann er deren Wert nicht zurückerstatten, droht ihm das Gefängnis. Also soll Eise sich an den zwielichtigen Kunsthändler Dorsday wenden und ihn bitten, die entsprechende Summe zu leihen. Dorsday willigt ein - allerdings unter einer heiklen, unverschämtem Bedingung: Er will Eise nackt sehen. Arthur Schnitzlers berühmte Novelle Fräulein Eise" hat Manuele Fior in berückend schöne und beklemmende Bilder umgesetzt.
Manuele Fior (*1975) stammt aus der Emilia-Romagna. Er schloss ein Architekturstudium ab, bevor er nach Berlin zog
und ab Comic-Zeichner zu arbeiten begann. Sein meisterhafter Umgang mit Farbe und die literarische Komplexität seiner Szenarios machen Fior zu einem der aufregendsten europäischen Comic-Künstler seiner Generation.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Eine Sonderveröffentlichung der Süddeutschen Zeitung.
Fräulein Else
Eise, eine junge Frau aus Wien, hält sich in einem Südtiroler Hotel auf. Ihr Vater, ein angesehener Anwalt, hat Papiere unterschlagen; kann er deren Wert nicht zurückerstatten, droht ihm das Gefängnis. Also soll Eise sich an den zwielichtigen Kunsthändler Dorsday wenden und ihn bitten, die entsprechende Summe zu leihen. Dorsday willigt ein - allerdings unter einer heiklen, unverschämtem Bedingung: Er will Eise nackt sehen. Arthur Schnitzlers berühmte Novelle Fräulein Eise" hat Manuele Fior in berückend schöne und beklemmende Bilder umgesetzt.
Manuele Fior (*1975) stammt aus der Emilia-Romagna. Er schloss ein Architekturstudium ab, bevor er nach Berlin zog
und ab Comic-Zeichner zu arbeiten begann. Sein meisterhafter Umgang mit Farbe und die literarische Komplexität seiner Szenarios machen Fior zu einem der aufregendsten europäischen Comic-Künstler seiner Generation.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein überraschter und beglückter Christoph Haas preist Manuel Fiors Comic-Adaption von Arthur Schnitzlers "Fräulein Else", und er findet, dass der Zeichner sogar das 1924 entstandene Original übertroffen hat. Die Geschichte von Else, die wegen einer Geldschuld des Vaters an einen ihr widerwärtigen alten Mann "verkauft" werden soll, ist bei aller Virtuosität, mit der Schnitzler die Gefühle und Gedanken seiner Protagonistin darstellt, um einiges zu lang, meint der Rezensent. Fiors Comic-Umsetzung unternimmt die nötigen Straffungen und schafft gegenüber der Vorlage, die mitunter "überdeutlich" daherkommt, "Assoziationsräume", lobt Haas. In den Zeichnungen entdeckt der begeisterte Rezensent eine gelungene Mischung aus Fin-de-Siecle-Ästhetik und karikaturistischer Drastik, und so preist er dieses "erstaunliche Album" als rundum gelungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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