So mischt sie anstiftende Fragen (Welches Spiel hast du erfunden?) mit nachdenklich stimmenden Fragen (Wen vermisst du?), fordert die Fantasie (Wo möchtest du einmal wohnen?) genauso heraus wie die Illusion (In wen möchtest du dich für einen Tag verwandeln?) und die Realität (Was siehst du, wenn du aus deinem Zimmerfenster schaust?). Und zu jeder Frage stellt sie ein Bild. Mal eine eigene Illustration, mal ein Foto, mal Reproduktionen aus alten Büchern. So ist eine wunderliche und vielfältige Fragen- und Bilderwelt entstanden, die Anstiftung zum Gespräch sein will und die sich als Reise zu sich selbst entpuppen wird, sobald Erwachsene die Bereitschaft zeigen, sich auf die Antworten ihrer Kinder einzulassen. Kinder kommen durch Fragen zu Wort: Wann hast du schon mal Heimweh gehabt? Was kannst du besser als deine Eltern? Glaubst du, dass du einen Schutzengel hast?
'Das witzigste und wichtigste Bilderbuch in diesem Herbst: Bunt und anregend, kindgerecht und tiefsinnig stecken in dem kleinen quadratischen Bilderbuch 108 Möglichkeiten, mit Kindern ins Gespräch zu kommen, über Erlebtes zu plaudern, Gefühle zu formulieren und Zukunftspläne zu schmieden. 108 Chancen, Kinder ernst zu nehmen, die man ergreifen sollte." Andrea Wanner, libri.de
'Eine bessere Sprach-und Verständnisförderung lässt sich kaum vorstellen!" Heinke Kilian, Stuttgarter Zeitung
'Dieses Buch ist eine Herausforderung an Eltern." Cornelia Geißler, Berliner Zeitung
'Eine bessere Sprach-und Verständnisförderung lässt sich kaum vorstellen!" Heinke Kilian, Stuttgarter Zeitung
'Dieses Buch ist eine Herausforderung an Eltern." Cornelia Geißler, Berliner Zeitung
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2002Wie man ein Kind fragen soll
Pädagogisch korrekt: Ein Bilderbuch zur Gesprächsanregung
Kleine Kinder fragen mit Lust und Ausdauer, manchmal bis ihre Eltern erschöpft sind. Wenn es ihnen und all den anderen Bildungsinstanzen gelingen würde, diese Fragelust über die Einschulung hinaus zu bewahren, hätten wir lauter begabte Kinder. Ungewöhnliche oder auch nur angemessene Fragen sind Voraussetzung für wissenschaftliche, vielleicht auch für künstlerische Arbeit. Und was könnten wir für Schätze des Wissens, der Erfahrung heben, wenn es uns gelänge, unseren Mitmenschen die richtigen Fragen zu stellen!
Donata Elschenbroichs Katalog der Erfahrungen, die Kinder gemacht haben könnten oder sollten, das "Weltwissen der Siebenjährigen", hat die Architektin Antje Damm zu einem Bilderbuch mit dem Titel "Frag mich!" angeregt. Auf dem Titelbild spricht ein Kind diese Aufforderung aus. Die Autorin gibt nicht, wie die gängigen Sachbücher, hundert Antworten auf mögliche Kinderfragen, sondern stellt 108 Fragen nach den eigenen Erfahrungen kindlicher Betrachter. Auf jeder Doppelseite stehen einander links eine Frage, rechts ein Bild gegenüber. Die meisten Fotos, Zeichnungen, Collagen stammen von der Künstlerin selbst, einige von ihren Kindern, wenige aus alten Büchern. Die Zusammenstellung heterogener Bilder erinnert ebenso wie das handliche quadratische Format an das erfolgreiche Bilderbuch "Die ganze Welt" von Katy Couprie und Antonin Louchard, das im vergangenen Herbst bei Gerstenberg erschien.
Antje Damms Buch der Fragen entspricht aktuellen Erkenntnissen der Kindheitsforschung und Grundschulpädagogik, denen zufolge Kinder Mitgestalter, ja Konstrukteure ihrer eigenen Biographie sind und früh zur autobiographischen Reflexion angeregt werden sollten. Von Antje Damms Fragen überlassen etwa ein Viertel den Lesern und Betrachtern selbst die Antwort. Die Bilder stimulieren Phantasien, Erinnerungen, Spiele. "Was haben dir deine Großeltern aus ihrer Kindheit erzählt?" Eine Großmutter öffnet einen Koffer so, daß wir nicht hineinsehen können. Das betrachtende Kind kann in den geheimnisvollen Koffer allerlei Eigenes projizieren. "Was macht dich traurig?" Ein Gesicht, aus dessen geschlossenen Augen Tränen laufen, verrät nichts und provoziert das Nachdenken über eigene Traurigkeiten.
Die meisten Fragen allerdings beantwortet die Autorin selbst - durch suggestive Bilder. "Wo ist dein schönster Spielplatz?" Natürlich im Kletterbaum. Wer mag diesem gesellschaftlich tausendfach bestätigten Kindheitstraum widersprechen und vielleicht einen belanglosen Winkel im Treppenhaus oder eine verbotene Baustelle auf dem Schulweg nennen? "Wann hast du schon mal Heimweh gehabt?" Allein in der Großstadt, wie Spyris Heidi. Wieviel Individuelles könnte erinnert, erzählt und neu gefragt werden, wenn Antje Damm nicht so viele stereotype Antworten mitgeliefert hätte.
GUNDEL MATTENKLOTT
Antje Damm: "Frag mich!" Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2002. 224 S., geb., 16,80 [Euro]. Ab 3 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Pädagogisch korrekt: Ein Bilderbuch zur Gesprächsanregung
Kleine Kinder fragen mit Lust und Ausdauer, manchmal bis ihre Eltern erschöpft sind. Wenn es ihnen und all den anderen Bildungsinstanzen gelingen würde, diese Fragelust über die Einschulung hinaus zu bewahren, hätten wir lauter begabte Kinder. Ungewöhnliche oder auch nur angemessene Fragen sind Voraussetzung für wissenschaftliche, vielleicht auch für künstlerische Arbeit. Und was könnten wir für Schätze des Wissens, der Erfahrung heben, wenn es uns gelänge, unseren Mitmenschen die richtigen Fragen zu stellen!
Donata Elschenbroichs Katalog der Erfahrungen, die Kinder gemacht haben könnten oder sollten, das "Weltwissen der Siebenjährigen", hat die Architektin Antje Damm zu einem Bilderbuch mit dem Titel "Frag mich!" angeregt. Auf dem Titelbild spricht ein Kind diese Aufforderung aus. Die Autorin gibt nicht, wie die gängigen Sachbücher, hundert Antworten auf mögliche Kinderfragen, sondern stellt 108 Fragen nach den eigenen Erfahrungen kindlicher Betrachter. Auf jeder Doppelseite stehen einander links eine Frage, rechts ein Bild gegenüber. Die meisten Fotos, Zeichnungen, Collagen stammen von der Künstlerin selbst, einige von ihren Kindern, wenige aus alten Büchern. Die Zusammenstellung heterogener Bilder erinnert ebenso wie das handliche quadratische Format an das erfolgreiche Bilderbuch "Die ganze Welt" von Katy Couprie und Antonin Louchard, das im vergangenen Herbst bei Gerstenberg erschien.
Antje Damms Buch der Fragen entspricht aktuellen Erkenntnissen der Kindheitsforschung und Grundschulpädagogik, denen zufolge Kinder Mitgestalter, ja Konstrukteure ihrer eigenen Biographie sind und früh zur autobiographischen Reflexion angeregt werden sollten. Von Antje Damms Fragen überlassen etwa ein Viertel den Lesern und Betrachtern selbst die Antwort. Die Bilder stimulieren Phantasien, Erinnerungen, Spiele. "Was haben dir deine Großeltern aus ihrer Kindheit erzählt?" Eine Großmutter öffnet einen Koffer so, daß wir nicht hineinsehen können. Das betrachtende Kind kann in den geheimnisvollen Koffer allerlei Eigenes projizieren. "Was macht dich traurig?" Ein Gesicht, aus dessen geschlossenen Augen Tränen laufen, verrät nichts und provoziert das Nachdenken über eigene Traurigkeiten.
Die meisten Fragen allerdings beantwortet die Autorin selbst - durch suggestive Bilder. "Wo ist dein schönster Spielplatz?" Natürlich im Kletterbaum. Wer mag diesem gesellschaftlich tausendfach bestätigten Kindheitstraum widersprechen und vielleicht einen belanglosen Winkel im Treppenhaus oder eine verbotene Baustelle auf dem Schulweg nennen? "Wann hast du schon mal Heimweh gehabt?" Allein in der Großstadt, wie Spyris Heidi. Wieviel Individuelles könnte erinnert, erzählt und neu gefragt werden, wenn Antje Damm nicht so viele stereotype Antworten mitgeliefert hätte.
GUNDEL MATTENKLOTT
Antje Damm: "Frag mich!" Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2002. 224 S., geb., 16,80 [Euro]. Ab 3 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Auf den ersten Blick ein einfaches Buch, schreibt Jens Thiele: Auf jeder Doppelseite gibt es eine Frage und ein damit korrespondierendes Bild. Auf den zweiten Blick erweise sich Antje Damms Fragebuch aber als eine "kluge, vielschichtige Buchkonzeption", die nicht nur schon Gewusstes abruft, sondern die kindliche Neugier weckt, das Kind zu einer eigenen Meinung auffordert und seine Fantasie anregt. Mal humorvoll, mal irritierend, mal unterhaltend, mal traurig, aber immer interessant, insgesamt ein Bilderbuch von "hohem Gebrauchswert", urteilt der Rezensent, das Kinder und Erwachsene motiviert, miteinander zu kommunizieren. Das liegt nach Ansicht Thieles auch an den vielfältigen gelungenen Illustrationen, die zwischen Fotografie, Zeichnung und Malerei changieren und es immer schaffen, mit den Fragen ein fruchtbares Spannungsverhältnis einzugehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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