Kurztext:
Im 8. und 9. Jahrhundert wurden zahlreiche Heiligengebeine aus Rom und dem westlichen Frankenreich nach Sachsen überführt. Diese Reliquien verwandelten Sachsen in eine christliche Sakrallandschaft und trugen maßgeblich zu seiner Integration in das fränkische Reich bei. Die sächsische Adelsgesellschaft der Karolingerzeit konstituierte sich als Hagiokratie. Sie herrschte mit den Körpern der Heiligen und mit dem nun einsetzenden Schrifttum über die Heiligen.
Am Ende des 8. Jahrhunderts und das ganze 9. Jahrhundert hindurch wurden Heiligengebeine nach Sachsen überführt. Die meisten kamen aus den römischen Katakomben und aus den Kultstätten des westlichen Frankenreichs. Die Reliquien verwandelten Sachsen in eine christliche Sakrallandschaft und trugen maßgeblich zu seiner Integration in das fränkische Reich bei. Sie stützten und ergänzten den Prozeß staatlicher und religiöser Neuformierung des Landes. Die Reliquien wurden auf dem Weg des friedlichen Gabentauschs erworben, nicht durch Kauf und nur ausnahmsweise durch Diebstahl. Auf diese Weise garantierten sie soziale, religiöse und politische Bindungen der Sachsen zur römischen Kirche und zu anderen Teilen des fränkischen Reiches. Die Bindungen überdauerten die politischen Teilungen des 9. Jahrhunderts und trugen späte Früchte im 10. Jahrhundert. Die sächsische Adelsgesellschaft konstituierte sich in karolingischer Zeit als Hagiokratie. Sie herrschte mit den Körpern der Heiligen und mit dem nun einsetzenden Schrifttum über die Heiligen.
Im 8. und 9. Jahrhundert wurden zahlreiche Heiligengebeine aus Rom und dem westlichen Frankenreich nach Sachsen überführt. Diese Reliquien verwandelten Sachsen in eine christliche Sakrallandschaft und trugen maßgeblich zu seiner Integration in das fränkische Reich bei. Die sächsische Adelsgesellschaft der Karolingerzeit konstituierte sich als Hagiokratie. Sie herrschte mit den Körpern der Heiligen und mit dem nun einsetzenden Schrifttum über die Heiligen.
Am Ende des 8. Jahrhunderts und das ganze 9. Jahrhundert hindurch wurden Heiligengebeine nach Sachsen überführt. Die meisten kamen aus den römischen Katakomben und aus den Kultstätten des westlichen Frankenreichs. Die Reliquien verwandelten Sachsen in eine christliche Sakrallandschaft und trugen maßgeblich zu seiner Integration in das fränkische Reich bei. Sie stützten und ergänzten den Prozeß staatlicher und religiöser Neuformierung des Landes. Die Reliquien wurden auf dem Weg des friedlichen Gabentauschs erworben, nicht durch Kauf und nur ausnahmsweise durch Diebstahl. Auf diese Weise garantierten sie soziale, religiöse und politische Bindungen der Sachsen zur römischen Kirche und zu anderen Teilen des fränkischen Reiches. Die Bindungen überdauerten die politischen Teilungen des 9. Jahrhunderts und trugen späte Früchte im 10. Jahrhundert. Die sächsische Adelsgesellschaft konstituierte sich in karolingischer Zeit als Hagiokratie. Sie herrschte mit den Körpern der Heiligen und mit dem nun einsetzenden Schrifttum über die Heiligen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Martin Lhotzky ist sehr angenehm überrascht, wie Hedwig Röckelein ihren Stoff bearbeitet hat. Er vermeldet "ein interessantes Werk", dessen Titel "geradezu eine zu niedrige Erwartung" geweckt habe. Zuerst wird positiv vermerkt, dass sie sich nicht lang mit den Heiligenlegenden aufhält, sondern "gnadenlos" mit ihren Quellen umgeht - eindeutig ein Kompliment. Schließlich gehe es darum, "den Strukturen auf die Spur zu kommen", welche die Transporte heiliger Knochen nötig machte. Dabei ist es der Autorin nach Ansicht des Rezensenten schließlich gelungen, ein neues Bild von Kommunikation im Mittelalter zu entwerfen, das in aktuellen System- und Kommunikationstheorien bislang als "präkommunikatives Zeitalter" eher geringgeschätzt werde. Immer wieder ist der Rezensent erstaunt, was die Autorin aus alten Texten "herausgeholt" hat. Auch der wissenschaftliche Apparat wird als "ausführlich" bewertet. Gelegentlich schien dieser Apparat allerdings etwas zu ausführlich geraten zu sein, was den Lesefluss für den Rezensenten leicht eingeschränkt hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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