Franciscus de Prato (14. Jh.) hat sich immer wieder mit der Philosophie Ockhams auseinandergesetzt. Diese Arbeit zeigt auf, wie bedeutsam für beide Philosophen die Sprachtheorie ist. Der Angelpunkt ist dabei die Annahme entweder eines Satzes im Geiste (Ockham) oder einer Proposition, die aus Dingen besteht (Franciscus). Diese Entscheidung wirkt sich dann auf verschiedenste Gebiete der Philosophie aus. Am Beispiel der Kategorienlehre wird dies deutlich: Kategorien sind Aussagbares. In Sätzen aussagbar sind aber für Ockham nur mentale Begriffe, keine Dinge. Also ist für ihn die Kategorienordnung keine Ordnung von extramentalen Dingen, sondern nur von mentalen Zeichen. Anders Franciscus: Für ihn sind Gegenstände, nicht Zeichen primär aussagbar. Also ist für ihn die kategoriale Ordnung eine reale Hierarchie.Welches Licht wirft diese Auseinandersetzung auf das Verständnis der Philosophie Ockhams und der des Franciscus? Weitaus wichtiger als der universalientheoretische Unterschied zwischen Nominalismus und Realismus ist für beide Denker ihre satztheoretische Ausrichtung.
Ausgezeichnet mit dem Preis an Studierende der Ruhr-Universität Bochum
Ausgezeichnet mit dem Preis an Studierende der Ruhr-Universität Bochum
"Insgesamt bietet die Studie Rodes also einen methodisch überzeugenden und sachlich autoritativen Zugang zu Franciscus' Philosophie im philosophiehistorischen Kontext, der auch argumentative Brüche und Schwächen nicht zugunsten vereinfachender Etikettierungen verschweigt. [...] Zusammen mit der Edition der Logica stellt diese Arbeit eine hervorragende Grundlage für die Erforschung der Philosophie im Umkreis von Ockham unter neuen Gesichtspunkten dar. Franciscus de Prato und Christian Rode ist eine breite Leserschaft zu wünschen." Philosophisches Jahrbuch 114, 2007/1