Der Bildhauer François Girardon (1628-1715) zählt neben Pierre Puget und Antoine Coyzevox zu den bedeutendsten Vertretern seiner Profession im 17. Jahrhundert in Frankreich. Der Aufstieg Girardons am Hofe Ludwigs XIV. begann unter der Surintendance Colberts 1663. Mit seinen bedeutenden Werken, dem Apollobad, dem Nymphenbad, der Allegorie des Winters und dem Raub der Proserpina prägte er den Stil der 1660er und 1670er Jahre maßgeblich. Nach dem Tode Colberts im Jahre 1683 wurde Girardons Stellung unter der Surintendance Michel Le Telliers aufgewertet. Er stieg zu einem der wichtigsten Künstler im königlichen Dienst neben Hardouin-Mansart auf. Den Höhepunkt seines Schaffens erreichte Girardon mit den Entwürfen für den Invalidendom. Dort kam ihm eine Rolle in den Bâtiments du Roi zu, die mit derjenigen Le Bruns in Versailles unter Colbert verglichen werden kann. Girardon schuf in seinen Entwürfen für den Invalidendom eine stilistisch einheitliche skulpturale Ausstattungskonzeption, die die erste ihrer Art im 17. Jahrhundert war und nur mit der Ausstattung Versailles verglichen werden kann. Im Zentrum dieser Arbeit steht das höfische OEuvre Girardons, das die für Versailles geschaffenen Skulpturen und die bis dato kaum untersuchte bildhauerische Ausstattung des Invalidendoms umfaßt. Neben stil- und motivgeschichtlichen Aspekten werden ikonographische Fragen und das intellektuelle Umfeld seiner Kunst in die Betrachtungen einbezogen. Diss. Bonn 2000.
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