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Ausgezeichnet mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2009.
"German Photo Book Award," 2009
Ein mehrstöckiges Mietshaus. Der Putz graubeige, kleinbürgerliche Tristesse: an den Balkonbrüstungen Teppiche, ein einsamer Blumenkasten, auch der Liegestuhl fehlt nicht. Ein vertrauter Anblick. Erst auf den zweiten Blick sehen wir, dass etwas nicht stimmt. Alle Balkontüren führen ins Leere, die Balkone wiederum haben keine Zugänge.
Der Fotograf Frank Kunert ( 1963 in Frankfurt/Main) hat keinen architektonischen Skandal aufgedeckt. Mit Balkon ist eine seiner Arbeiten, mit denen er feinsinnig und
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Produktbeschreibung
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2009.

"German Photo Book Award," 2009
Ein mehrstöckiges Mietshaus. Der Putz graubeige, kleinbürgerliche Tristesse: an den Balkonbrüstungen Teppiche, ein einsamer Blumenkasten, auch der Liegestuhl fehlt nicht. Ein vertrauter Anblick. Erst auf den zweiten Blick sehen wir, dass etwas nicht stimmt. Alle Balkontüren führen ins Leere, die Balkone wiederum haben keine Zugänge.

Der Fotograf Frank Kunert ( 1963 in Frankfurt/Main) hat keinen architektonischen Skandal aufgedeckt. Mit Balkon ist eine seiner Arbeiten, mit denen er feinsinnig und hintergründig unsere Wahrnehmung ad absurdum führt, vertraute Erzählzusammenhänge auf den Kopf und Wirklichkeit in Frage stellt. Weit davon entfernt, nur fotografische Satire sein zu wollen, geben Kunerts Miniaturen Gedanken- und Wortspielereien dreidimensionale Gestalt und machen sie dadurch im wahrsten Sinne begreifbar. In den Modellkulissen, die in wochenlanger Kleinstarbeit gefertigt und schließlich im Studio fotografiert werden, denkt und baut Frank Kunert auf schönste Weise gegen unsere abgenutzten Begriffs- und Vorstellungswelten an.

Ausstellungen: Galerie S, Siegen 22.2.-28.3.2008 · Darmstädter Tage der Fotografie 18.-20.4.2008
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2008

Kein Metzger ohne Messer

Es gibt Momente auf Reisen, da bleibt man stehen, weil irgend etwas nicht stimmt - aber man weiß nicht, was es ist. Sind es die Proportionen, sind es die Farben, sind es die Einzelteile der Architektur, die hier seltsam verquer kombiniert wurden? Am besten macht man ein Foto und schaut sich die Sache später zu Hause an, in aller Ruhe - und nicht in der Hektik des Urlaubs und der Stadtbesichtigungen im Sturmschritt.

So etwa, denkt man beim ersten Blättern, könnten auch die Fotografien von Frank Kunert entstanden sein. Es sind Ansichten, die zunächst von der Tristesse öder Vor- und verwaister Kleinstädte zu berichten scheinen. Aber kann in einem solchen Ort wirklich ein Metzger so viel Begeisterung für die Pop-Art aufbringen, dass er gleich einer Claes-Oldenburg-Skulptur ein haushohes Schlachtermesser durch seinen Laden rammt? Wieso fehlen dort den Balkonen die Türen? Und welche straßenplanerische Vorgeschichte mag das Autobahnschild der A5 haben, das in der engen Durchfahrt zwischen zwei Wohnblocks angebracht ist?

Die Vorgeschichte ist immer dieselbe: Sie führt in ein Frankfurter Hinterhofatelier, in dem Kunert mit kleinen Modellen die Welt auf den Kopf stellt. Alles wirkt echt; aber nichts würde in Wirklichkeit funktionieren. Manchmal mit satirischer Schärfe, manchmal mit einem Hauch von Melancholie inszeniert Kunert Verwirrspiele, in denen er die Absurditäten unseres Alltags auf die Spitze treibt. "Hinter jeder Trostlosigkeit steht der Wunsch nach Trost", sagt er. Dass bisweilen schon ein Augenzwinkern weiterhilft, belegt er mit seiner Reise in verkehrte Welten. (F.L.)

"Verkehrte Welt" von Frank Kunert. Hatje Cantz Verlag, Stuttgart 2008. 72 Seiten, 28 Fotos. Gebunden, 14,80 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ich finde es ganz einmalig, was Frank Kunert kreiert hat." Emil Steinberger

"Die Szenerien offenbaren automatisch kleine Erzählungen, sie funktionieren wie ein Nonsens-Gedicht von Robert Gernhardt, indem sie vertraute Perspektiven oder Geschichten auf den Kopf stellen." FAZ

"Ein Fotograf, bei dem man besser zweimal hinguckt. Ein Spiel mit der Wirklichkeit." NDR Kulturjournal
»Karl Valentin hätte sich mit diebischer Freude vor Lachen verbogen. (...) Ein Buch, so wertvoll wie ein Kinderlachen an einem trübsinnigen Tag.« NDR Kultur