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It´s fucking great to be alive! Frank Zappa
Der Name Frank Zappa (1940-1993) steht nicht nur für Kreativität und Humor in der zeitgenössischen Musik, er steht auch für menschliche und künstlerische Integrität und Souveränität ein kurzes, intensives Leben lang. Zappas aberwitzig collagierte Popmusik machte ihn zum Liebling der Fans, aber auch zum Haßobjekt politischer und musikalischer Reaktionäre.
Rock´n´Roll ist eine Angelegenheit der Konzerne geworden. Er ist nicht mehr ästhetischen oder musikalischen Regeln unterworfen, er muß nur noch mit der Corporate Identity des jeweiligen
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Produktbeschreibung
It´s fucking great to be alive!
Frank Zappa

Der Name Frank Zappa (1940-1993) steht nicht nur für Kreativität und Humor in der zeitgenössischen Musik, er steht auch für menschliche und künstlerische Integrität und Souveränität ein kurzes, intensives Leben lang. Zappas aberwitzig collagierte Popmusik machte ihn zum Liebling der Fans, aber auch zum Haßobjekt politischer und musikalischer Reaktionäre.

Rock´n´Roll ist eine Angelegenheit der Konzerne geworden. Er ist nicht mehr ästhetischen oder musikalischen Regeln unterworfen, er muß nur noch mit der Corporate Identity des jeweiligen Konzerns zusammenpassen. Alles ist ein großer Betrug.
Frank Zappa (1976)

»Für Zappa-Fans sicher ein Muß, aber auch darüber hinaus gut geschrieben und informativ, was ein wichtiges Kapitel der Rock-Musik unserer Zeit betrifft.«
'Radio 3 SFB'

»Dieses Porträt präsentiert uns keine neue, ikonographisch veredelte Gesamtperson als wiederspruchsfreies Gesamtkunstwerk, sondern eher ein sorgfältig recherchiertes Patchwork an Lebens- und Schaffensstationen, an Selbst- und Neudeutungen, das der Chronologie verpflichtet ist«
'Die Süddeutsche'

Autorenporträt
Reichert, Carl-Ludwig
Carl-Ludwig Reichert, geboren 1946, lebt in München. Seit seiner Schulzeit schreibt und publiziert er Lieder und Texte, widmet sich zahlreichen Mundart-, Rock-, Blues- und Folk-Projekten und arbeitet als Autor, Herausgeber, Übersetzer und Kolumnist für Rundfunk und Zeitungen. Er war 1972 Mitbegründer der Band Sparifankal, einer Bayernrock-Legende, und spielt heute mit bei der Band Wuide Wachl, über die Geoff Muldaur, eine der großen Stimmen der Folk- und Blues-Szene, sagt: »I don't know the hell what they 're saying, but somehow I'm behind them a hundred percent.« Veröffentlichungen von Carl-Ludwig Reichert unter anderem: 'Frank Zappa' (2000), 'Blues' (2001), 'Marie-Luise Fleißer' (2001), 'Folk' (2008).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.12.2000

Ich, ein Gesamtkunstwerk
Widerstand zweckvoll: Carl-Ludwig Reicherts Zappa-Biografie
Amerika verzählt sich in die nächste Restauration hinein, Carl-Ludwig Reichert schreibt ein Buch, und Frank Zappa wäre am Donnerstag 60 Jahre alt geworden. Nun halten viele diesen großen Ethnographen des US-Alltags noch immer für einen Rock-Star – vermutlich, weil der Asteroid 3848 nach ihm benannt ist. Doch als Zeichen aufrichtiger Wertschätzung sollte man auf Gedankenkurzschlüsse verzichten; schließlich geht es um die heilsame Verbindung von Genie und Zynismus, um notorisch gesunde Despektierlichkeit und meisterhaften Solipsismus. Wohl wahr, Fixsternstatus hätte jener All-ferne Brocken „Zappafrank” verdient gehabt, an dem sich zu orientieren Apologeten wie Verächter gleichermaßen verdammt wären.
Die Absicht, ein Buch über Leben und Werk Frank Zappas zu schreiben, verführt fast zwangsläufig dazu, sich entschieden auf die eine oder andere Seite zu schlagen – kein Wunder bei der Verführungskraft dieses sprachmächtigen Strategen der Selbstvermarktung, dem die süffisante Pointiertheit eines Satzes näher lag als seine mögliche weit reichende Bedeutung und der Geschmacksgrenzen nicht anerkannte. Auch wenn im Pop-Geschäft Biografien oft einer Heiligsprechung gleichkommen, sieht Carl-Ludwig Reichert von dieser pop-päpstlichen Geste ab: Er überschminkt nicht jene Lücken zwischen den biografischen und ästhetischen Momenten, in denen sich Zappas Widersprüche zwischen Systemkritik und Konservatismus ausleben.
Dieses Porträt präsentiert uns keine neue, ikonographisch veredelte Gesamtperson als widerspruchsfreies Gesamtkunstwerk, sondern eher ein sorgfältig recherchiertes Patchwork an Lebens- und Schaffensstationen, an Selbst- und Neudeutungen, das der Chronologie verpflichtet ist. Reichert bricht den Lesefluss mit Fußnoten, Randbemerkungen, Zitaten, Musik- und Literaturtipps auf. Gemeinhin Zeichen akademischer Gelehrsamkeit, dienen sie hier dazu, einem Werk gerecht zu werden, das den Faktor „Zeit” nicht akzeptiert. In Zappas Welt der imaginierten Gesamtästhetik erweist sich sein Begriff der „conceptual continuity” als strategische Bewegung, mit der jedes noch so ferne Motiv aus der Vergangenheit neu interpretiert und erfunden werden konnte – und das so manchen künstlerischen Ausrutscher legitimieren sollte. Die so gnadenvoll Spätgeborenen sehen sich heute mit einem Werk von mehr als sechzig CDs konfrontiert, das disparater nicht sein könnte und an dessen Ausuferung die Nachlassverwalter beständig arbeiten.
Reicherts Buch mag da als Skizze dienen, sich in diesem Geflecht zurechtzufinden. Denn mit seiner Musik entwarf Zappa ein Subversionsmodell, das nur in den Anfängen gegenkultureller Aufbruchseuphorie den Forderungen nach slogantauglicher Explizitheit entsprach. Schnell merkte Zappa, wie angebliche Radikalität sich als Trittbrettfahrerei, naives Illusionsgerede und Freak-Konformismus enthüllte. Mittlerweile hatte die Macht subtilere Wege für ihr Zensurwirken eingeschlagen. Was blieb, war eine Musik, die gegensätzlichste Stilformen mischte, die einfachen Muster des Rhythm and Blues zitierte und dann wieder in die Sphäre kompositorischer Kunstfertigkeit eintauchte. Hier baute Zappa seine Widerstandsformeln ein, die sich nicht in ein Schema von links oder reaktionär einordnen ließen.
Konstant blieb Zappas Aufforderung an sein Publikum, sich in die Wahllisten eintragen zu lassen. Bei allen Zweifeln an der amerikanischen Gesellschaft konnte er noch davon ausgehen, dass tatsächlich jede Stimme zählt. Schade, dass diese Neudefinition des Prinzips Demokratie ohne seinen bissigen Kommentar bleiben wird.
HARRY LACHNER
CARL-LUDWIG REICHERT: Frank Zappa. dtv Reihe Porträt. Deutscher Taschenbuch Verlag München 2000. 159 Seiten, 16,50 Mark.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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