Saadawis moderne Adaption und Politisierung des Frankenstein-Stoffes spielt zwei Jahre nach der US-amerikanisch geführten Intervention im Irak und dem Sturz Saddam Husseins. Der Bürgerkrieg eskaliert, die Milizen liefern sich erbitterte Kämpfe, Selbstmordattentate erschüttern die Stadt Bagdad. Der Roman ist die Parabel über einen Gesellschaftszustand, in dem eskalierende Gewalt ständig neue Gewalt gebiert und die Grenzen zwischen schuldig und unschuldig verschwimmen. Der Roman wurde mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Angela Schader taucht ein in die 2005 spielende überbordende Handlung des Romans von Ahmed Saadawi. Wie der Autor den Frankenstein-Stoff neu erzählt, indem er aus den Leichenteilen der Opfer von Bombenattentaten in Bagdad ein Monster erschafft, das die ethnische, religiöse und soziale Vielgestaltigkeit der Stadt und des Landes widerspiegelt, findet Schader bemerkenswert. Vor der Leserin entfaltet sich laut Schader ein Panoptikum der Stadt aus Hellsehern, Kriegsprofiteuren, Schlägern, aus jüdischen, christlichen, islamischen Elementen, das Saadawi mal bös ironisch, mal ganz realitätsnah erfasst.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH