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Als Gruselgeschichte zum Vorlesen im Freundeskreis war Mary Shelleys "Frankenstein" entstanden. Die junge Autorin konnte nicht ahnen, dass sie damit einen literarischen Mythos geschaffen hatte, der an Wirkungsmacht bis heute seinesgleichen sucht: einen modernen Prometheus, den Prototyp des Forschers, der in seinem unersättlichen Wissensdrang ein Ungeheuer zum Leben erweckt.
Schon die Entstehung des Romans ist legendär: Im Sommer 1816 hatten sich die neunzehnjährige Mary Wollstonecraft und der englische Dichter Percy Bysshe Shelley, mit dem sie von zu Hause fortgelaufen war, in Lord Byrons
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Produktbeschreibung
Als Gruselgeschichte zum Vorlesen im Freundeskreis war Mary Shelleys "Frankenstein" entstanden. Die junge Autorin konnte nicht ahnen, dass sie damit einen literarischen Mythos geschaffen hatte, der an Wirkungsmacht bis heute seinesgleichen sucht: einen modernen Prometheus, den Prototyp des Forschers, der in seinem unersättlichen Wissensdrang ein Ungeheuer zum Leben erweckt.

Schon die Entstehung des Romans ist legendär: Im Sommer 1816 hatten sich die neunzehnjährige Mary Wollstonecraft und der englische Dichter Percy Bysshe Shelley, mit dem sie von zu Hause fortgelaufen war, in Lord Byrons Villa am Genfer See eingefunden. Gemeinsam vertrieb man sich die Zeit mit dem Vorlesen von Gespenstergeschichten. Aus der Idee eines Erzählwettstreits entstand Mary Shelleys weltberühmter Roman.

Mit dem Erscheinen des Buches in England begann 1818 eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Bühnenbearbeitungen haben die Gestalt des faustisch strebenden Forschers und des von ihm erschaffenen Monstrumsschon im 19. Jahrhundert populär gemacht, im 20. Jahrhundert folgten zahlreiche Verfilmungen. Mit ihrer Allegorie auf die menschliche Hybris, mit dem Prototyp eines künstlich zum Leben erweckten Geschöpfs, das sich gegen den eigenen Schöpfer wendet, hat die Autorin einen modernen Mythos begründet.
Autorenporträt
Shelley, Mary
Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851) wurde im englischen Somers Town geboren. 1814 folgte sie dem Dichter Percy Bysshe Shelley auf den Kontinent und lebte dort mit ihm zusammen. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete sie ihn 1816. Gemeinsam mit Lord Byron unternahmen beide eine Schweizreise, während der der Roman «Frankenstein» entstand. Percy Shelley starb bereits 1822; daraufhin kehrte Mary Shelley nach England zurück und widmete sich ganz der Herausgabe der Werke ihres Mannes.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.1997

1818
Mary Shelley "Frankenstein"

"Ich weiche nicht, bei den unsterblichen Göttern!" soll der große Peacock achtzigjährig ausgerufen haben, als seine Bibliothek in Flammen stand. Seine wunderliche Schauersatire der "Nachtmahr-Abtei", bis unlängst bei Manesse, ist leider nicht mehr im Handel. Indes, Peacock war sehr befreundet mit Shelley, und dieser und Lord Byron und Mary, Shelleys zweite Frau (deren Mama war eine berühmte Frauenrechtlerin), erzählten sich am Genfer See nächtelang in diesen Jahren selbsterdachte, womöglich sogar selbsterlebte Schauergeschichten. Den finstersten Vogel dabei schoß Mary ab, als sie den beiden Lyrikern mit ihrem "Frankenstein" die Träume ruinierte. Macht nichts, daß Frankenstein nicht das Monster ist, wie wir immer sagen (Du siehst aus wie Frankenstein), sondern daß Frankenstein der Doktor heißt, der das Monster schafft, das arme Monster, das ja tausendmal bemitleidenswerter ist, als wir so denken: Macht alles nichts. Mary jedenfalls hat da einen scheußlich fruchtbaren Mythos geschaffen, und ganz wie die neuen Mythen so sind, wir sind ihnen ja schon manchmal begegnet: erschreckend unumwunden, grausig trivial, indezent direkt die Seele angreifend, und insgesamt von jener entwaffnenden Kraft getragen, die das Rätsel hat, wenn es sich freihalten kann vom Takt, den früher das Denken hatte. Frankenstein, dieser Prometheus der späten Mary, stirbt zerknirscht und von Haß auf sein Monster erfüllt, das alles umgebracht hat, was Frankenstein liebte, das Monster wiederum beugt sich am Ende, ebenfalls zerknirscht, aber nun nicht mehr hassend, über den Toten, dann besteigt es ein Floß und geht klagend und unerlöst ab in den hohen Norden. Dort will es sich einen Scheiterhaufen errichten (aus dem Floß wohl) und sich so völlig verbrennen, daß keiner es aus auch nur den kleinsten Resten noch einmal nachmachen kann. Leider wird es da allein sein, keine Senta und nichts dabei, was hätten wir sonst für Töne Wagners, wenn es sich da oben hoch im Norden aus der Welt heraus und in die eisig-flammende Erlösung hineinsänge und noch tiefer hinab in unsre armen Seele, als dies der guten Mary gelang, dieser Loreley des Grauens. (Mary Shelley: "Frankenstein oder Der moderne Prometheus". Aus dem Englischen übersetzt von Karl Bruno Leder und Geerd Leetz. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. 373 S., br., 14,80; auch bei Reclam.) R.V.

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