Auf den Bestandskatalog der 'Plastik' der Porzellanmanufaktur Frankenthal (1755-1800) in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim folgt mit den 'Archivalien' die erste Gesamtdokumentation der Manufaktur in Originalzeugnissen. Hierzu wurden 5352 Seiten Verwaltungsakten im Landesarchiv Speyer gelesen und daraus eine Auswahl getroffen. Einzigartig ist der Einblick in die ministeriale Verwaltung der Manufaktur, in Lohnstrukturen, Pensionen, Pflichten und existenzielle Nöte der 'Porzellanarbeiter' sowie ins 'Mobbing' und 'Rating' ihrer Direktoren. Die Zitate illustrieren den Hintergrund von fürstlichem Tafelluxus und bürgerlichem Gebrauchsgeschirr. Zum pfälzischen Idiom kontrastieren hier reizvoll der ausgefeilte Stil höfischer Beamter und die noch kunstvoller gedrechselten Verlautbarungen des Kurfürsten Carl Theodor.Erstmals wird das frühe Schaffen der Manufaktur mit der kompletten Veröffentlichung einer Werbekampagne für den französischen Markt im 'Journal de Commerce' von 1760 dokumentiert. Eine Neuentdeckung ist das Inventar der Hofkonditorei des Mannheimer Schlosses von 1763 mit den Porzellanfiguren für die kurfürstlichen Desserttafeln. Das Preisverzeichnis von 1777 und die Ziehungsliste der Porzellanlotterie von 1773 belegen die Gesamtproduktion der Manufaktur, vor allem der Service mit unterschiedlichsten Dekors und Preisen. Dem Geschirr wird der dritte Band dieses Gesamtwerkes zum Frankenthaler Porzellan gewidmet sein.
"Die reichen Bestände der Mannheimer Rem an Frankenthaler Porzellan liegen endlich in einer dreibändigen Edition vor ... Barbara Beaucamp-Markowsky, ehemalige Leiterin der Porzellansammlung der Reiss-Engelhorn-Museen, hat ein wissenschaftliches Lebenswerk abgeschlossen, das nicht nur fast 300 Jahre überspannt, sondern in unserem Jahrhundert wohl auch nicht mehr übertroffen werden kann. "
Mannheimer Morgen
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