Produktdetails
- insel taschenbuch
- Verlag: Insel Verlag
- Seitenzahl: 121
- Abmessung: 10mm x 140mm x 210mm
- Gewicht: 263g
- ISBN-13: 9783458343530
- Artikelnr.: 24134534
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.12.2001Eine Stadt, wie sie im Buche steht
Es ist ja nicht alles Gold, was glänzt. An Büchern über Frankfurt ist kein Mangel. An guten Büchern über Frankfurt schon. Einiges scheint nur produziert worden zu sein, um verramscht zu werden. Eine größere Halbwertszeit versprechen aufwendig gestaltete Bildbände, weil sie die Metamorphose von der aktuellen Bestandsaufnahme zur historischen Reminiszenz mühelos schaffen, während sie Jahr um Jahr im heimischen Buchregal stehen. Eine größere Wirkung haben zum Beispiel auch wissenschaftliche Studien - derzeit vor allem Sammelbände mit Beiträgen vieler Autoren zu diesem und jenem Aspekt, denn an einer ausführlichen Gesamtgeschichte der Stadt fehlt es noch immer. Die "Frankfurter Allgemeine/Rhein-Main-Zeitung" stellt auf dieser Seite eine Reihe von Büchern zur Vergangenheit und Gegenwart Frankfurts vor - zum Teil Neuerscheinungen aus diesem Jahr, zum Teil Bücher von 1999 und 2000. Gemeinsam ist ihnen, daß sie wahrscheinlich eine längere Haltbarkeit haben werden. (mak.)
Ist die Frankfurter Geschichte etwa die Geschichte von großen Männern? Mitnichten! In diesem Band sind Porträts von 18 großen Frauen vereint. Mit der naturforscherin Maria Sibylla Merian fängt es an, mit Elisabeth Niggemann, Generaldirektorin der Deutschen Bibliothek, hört es auf. Dazwischen unter anderem: Gudula Rothschild, Johanna Kirchner, Margarete Mitscherlich, Liesel Christ, Anne Frank, Rosi Wolf-Almanasreh, Petra Roth. Verfaßt hat die Texte Irma Hildebrandt, die auch schon Bücher über wichtige Berlinerinnen, Münchnerinnen und Leipzigerinnen schrieb.
Irma Hildebrandt, Tun wir den nächsten Schritt. 18 Frankfurter Frauenporträts, Verlag Hugendubel (Diederichs), Kreuzlingen und München 2000, 29,80 Mark.
Die Frankfurter Innenstadt ist eine Bühne, deren Bühnenbild jede Generation neu arrangiert. Gebäude entstehen, Gebäude fallen. Was hat da schon Bestand? Der Eschenheimer Turm zum Beispiel. Und so ist die Geschichte dieses Gebäudes auch eine Geschichte des Viertels drumherum. Ruth Schwarz, die ihre ersten Lebensjahre im Turm lebte, hat dessen Geschichte aufgeschrieben. Von den Anfängen 1428 bis zur Renovierung zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Danach bleibt keine Frage offen. Doch, eine: Wie kamen die neun Löcher in die Wetterfahne? Das weiß auch Ruth Schwarz nicht.
Ruth Schwarz, Der Eschenheimer Turm. Ein Wahrzeichen Frankfurts, Verlag Waldemar Kramer, 34 Mark.
Die Frankfurter Küche - da fallen den meisten nur Handkäs', Grüne Soße und Bethmännchen ein. Das ist aber lange nicht alles! Gerd Sollner hat recherchiert und manches wiederentdeckt. Und so listet er nun vielversprechende Rezepte auf wie den "Mainschiffer-Heringssalat", "Frankfurter Leberterrine à la Susette Gontard" und "Berger Apfelweinbraten", rätselhafte Gerichte wie "Frankfurter Motten mit Klößen", Zubereitungen für historisch Interessierte wie die "Paradiesäpfel-Suppe von 1848" und Ausgefallenes wie "Hasenragout in Knoblauchsoße aus dem Gutleutviertel". Ein Exkurs befaßt sich mit Kochen im Hause Goethe, außerdem werden gute Lebensmittelgeschäfte vorgestellt.
Gerd Sollner, Frankfurter Kochbuch, Societäts-Verlag, Frankfurt 2000, 32 Mark.
Die Weihnachtsgeschichte auf frankfurterisch - wie mag sich das wohl anhören? So. "Damals also in dere Zeit is de Gabriel, seines Zeichens Owwerengel beim Liewegott, von seim Chef losgeschickt worn." So jedenfalls fängt sie an. Erzählt wird sie von Lothar Zenetti, der lange Zeit Pfarrer der St.-Wendel-Gemeinde am Sachsenhäuser Berg war. Zenetti hat auch allerlei Weihnachtliches in frankfurterisch gedichtet - "Umfraach vor Weihnachte", "De geklaute Advent" und anderes. Alles hier mit Vergnügen nachzulesen.
Lothar Zenetti, Weihnachte bei uns dehaam, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 1999, 18 Mark.
Die Höchster haben es nie verwunden, daß sie 1928 Frankfurt zugeschlagen wurden. Dieser Bildband ruft noch einmal die Zeit vor der Eingemeindung in Erinnerung: Enthüllung des Brüningbrunnens 1910, Wochenmarkt auf der Bolongarostraße, die Metzgerei Christian Noll an der Königsteiner Straße. Ein Idyll am Burggraben, geschäftiges Treiben am Bahnhof. Und auch die Zeitläufte brechen ein: französische Militärkapelle im Ortskern 1919. Weitere Bilder zeigen andere Stadtteile, unter anderem Schwanheim, Sossenheim und Zeilsheim. In letzterem gab es vor dem Ersten Weltkrieg sogar einen "Bayernverein" von Zugewanderten, wie der Leser in Wort und Bild erfährt.
Günter Moos, Rundgang durch das alte Frankfurt-Höchst, Wartberg-Verlag Gudensberg-Gleichen, 34,81 Mark.
Das ist schon auch so lange her, daß Bücher darüber geschrieben werden. Die Siebziger: Frauen in Miniröcken, Männer in Schlaghosen, aus betulichen Kindergärten werden antiautoritäre Kitas, und die Straßen geraten immer breiter. Die Fotografien von Klaus Meier-Ude lassen jene Zeit noch einmal lebendig werden, und nebenbei wird manches Rätsel gelöst: Warum bei den U-Bahn-Stationen immer von "B-Ebenen" die Rede ist, aber nie von "A-Ebenen", die es doch folgerichtig auch geben müßte, zum Beispiel. "A-Ebene"? Das war im Planerdeutsch jener Zeit die Oberfläche, ist hier nachzulesen. Aha.
Klaus Meier-Ude, Frankfurt am Main. Das waren die "wilden" 70er Jahre, Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen, 32,86 Mark.
Was man alles nicht weiß. Daß der Bau des Eisernen Stegs 1867 über eine Aktiengesellschaft finanziert wurde. Daß das Hochhaus der SGZ-Bank das erste war, das den Dom in der Höhe übertraf. Daß es im Frankfurter Flughafen nicht weniger als 17 Restaurants gibt. Das alles läßt sich aber erfahren: Günter Mick, Ressortleiter der "Frankfurter Allgemeinen / Rhein-Main-Zeitung", lädt in seinem reich bebilderten Buch zu einem Rundgang durch Frankfurts Geschichte und Gegenwart ein.
Günter Mick, Frankfurt am Main. Herzstück Europas. Mit Fotos von Wolfgang Lechthaler, Societäts-Verlag, Frankfurt 2000, 68 Mark.
Frankfurt und seine Hochhäuser - ein schwieriges Verhältnis. Als zu Beginn der siebziger Jahre das Selmi-Hochhaus am Platz der Republik errichtet wurde und der Rohbau Feuer fing, applaudierten die Nachbarn im Westend. Heute verehren die Frankfurter ihre Sykline und freuen sich über jede Gelegenheit, bei der sie einem der Türme aufs Dach steigen dürfen. Dieter Bartetzko, Feuilleton-Redakteur dieser Zeitung, skizziert die Geschichte von Frankfurts hohen Häusern - von den Anfängen in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die Fotos haben Horst und Daniel Zielske beigesteuert.
Dieter Bartetzko, Frankfurts hohe Häuser, Insel-Verlag Frankfurt und Leipzig 2001, 24,90 Mark.
Wolfgang Klötzer ist einer der besten Kenner der Frankfurter Geschichte: drei Jahrzehnte hat er im Stadtarchiv gearbeitet, die letzten Jahre vor der Pensionierung 1990 hat er es sogar geleitet. In diesem Sammelband sind drei Dutzend Aufsätze Klötzers zu unterschiedlichen Aspekten der Frankfurter Vergangenheit zusammengefaßt. Um Frankfurts Namen geht es da, um Salons in Frankfurt, um das Waldstadion, um das Holzhausenschlößchen, um Heinrich Hoffmann und um noch viel mehr.
Wolfgang Klötzer, "Keine liebere Stadt als Frankfurt". Kleine Schriften zur Frankfurter Kulturgeschichte II (= Studien zur Frankfurter Geschichte, Band 45), Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 2000, 48 Mark.
Mit der Kulturpolitik hat Frankfurt so seine Schwierigkeiten, aber das heißt ja nicht, daß es keine Kultur gibt. August Heuser nimmt den Leser auf neun Kunstgänge durch die Stadt mit - in den Hochchor des Doms ebenso wie ins Foyer der Oper, zur Deutschen Bibliothek ebenso wie zur Schäfergasse. Heuser, Leiter des Dommuseums, kennt die Geschichte des Marshall-Brunnens nahe der Alten Oper, den einst die Industrie- und Handelskammer spendete, er weiß um die Hintergründe des Figur "Große Stehende" auf der Sandgasse - Kunst im öffentlichen Raum, einmal nicht wie so oft übersehen.
August Heuser, Banken, Plätze, Musentempel. Kunstgänge in Frankfurt am Main, Herder-Verlag Freiburg, 29,80 Mark.
Ein ernstes Buch: 13 Autoren beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten Frankfurts im Nationalsozialismus - mit den NSDAP-Ortsgruppen Dornbusch und Oberrad zum Beispiel, mit dem Oberbürgermeister Friedrich Krebs, seinem Kämmerer Friedrich Lehmann und dem Amtsjuristen Rudolf Prestel, mit der Swingjugend und mit Zwangsarbeit. Ein ergreifendes Dokument: die Tagebücher von Max L. Cahn und Tilly Cahn, die von der schrittweisen Deportation der Juden berichten. Vieles, was die Wissenschaftler anhand von Akten rekonstruiert haben, war längst vergessen. Wer ahnt noch, daß von den 7700 Bewohnern Oberrads 4500 einer NS-Organisation angehörten?
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Band 65, hrsg. von Dieter Rebentisch, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 1999, 48 Mark.
Auch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist nun schon Geschichte. In diesem wissenschaftlichen Sammelband beleuchten acht Autoren verschiedene Aspekte der Jahre nach 1945: Frankfurts Aufstieg zur "Wirtschaftshauptstadt" Deutschlands zum Beispiel, die Studentenbewegung von 1968 und den Protest beim Ausbau des Frankfurter Flughafens zu Beginn der achtziger Jahre. In einem Beitrag geht es um den sozialen Wohnungsbau der fünfziger und sechziger Jahre und auch um den Geist der Stadtplanung jener Zeit. Das Schlagwort von "Urbanität durch Dichte" machte beim Bau der Nordweststadt die Runde. So kann man sich irren.
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Band 67, hrsg. von Dieter Rebentisch, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 2001, 48 Mark
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es ist ja nicht alles Gold, was glänzt. An Büchern über Frankfurt ist kein Mangel. An guten Büchern über Frankfurt schon. Einiges scheint nur produziert worden zu sein, um verramscht zu werden. Eine größere Halbwertszeit versprechen aufwendig gestaltete Bildbände, weil sie die Metamorphose von der aktuellen Bestandsaufnahme zur historischen Reminiszenz mühelos schaffen, während sie Jahr um Jahr im heimischen Buchregal stehen. Eine größere Wirkung haben zum Beispiel auch wissenschaftliche Studien - derzeit vor allem Sammelbände mit Beiträgen vieler Autoren zu diesem und jenem Aspekt, denn an einer ausführlichen Gesamtgeschichte der Stadt fehlt es noch immer. Die "Frankfurter Allgemeine/Rhein-Main-Zeitung" stellt auf dieser Seite eine Reihe von Büchern zur Vergangenheit und Gegenwart Frankfurts vor - zum Teil Neuerscheinungen aus diesem Jahr, zum Teil Bücher von 1999 und 2000. Gemeinsam ist ihnen, daß sie wahrscheinlich eine längere Haltbarkeit haben werden. (mak.)
Ist die Frankfurter Geschichte etwa die Geschichte von großen Männern? Mitnichten! In diesem Band sind Porträts von 18 großen Frauen vereint. Mit der naturforscherin Maria Sibylla Merian fängt es an, mit Elisabeth Niggemann, Generaldirektorin der Deutschen Bibliothek, hört es auf. Dazwischen unter anderem: Gudula Rothschild, Johanna Kirchner, Margarete Mitscherlich, Liesel Christ, Anne Frank, Rosi Wolf-Almanasreh, Petra Roth. Verfaßt hat die Texte Irma Hildebrandt, die auch schon Bücher über wichtige Berlinerinnen, Münchnerinnen und Leipzigerinnen schrieb.
Irma Hildebrandt, Tun wir den nächsten Schritt. 18 Frankfurter Frauenporträts, Verlag Hugendubel (Diederichs), Kreuzlingen und München 2000, 29,80 Mark.
Die Frankfurter Innenstadt ist eine Bühne, deren Bühnenbild jede Generation neu arrangiert. Gebäude entstehen, Gebäude fallen. Was hat da schon Bestand? Der Eschenheimer Turm zum Beispiel. Und so ist die Geschichte dieses Gebäudes auch eine Geschichte des Viertels drumherum. Ruth Schwarz, die ihre ersten Lebensjahre im Turm lebte, hat dessen Geschichte aufgeschrieben. Von den Anfängen 1428 bis zur Renovierung zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Danach bleibt keine Frage offen. Doch, eine: Wie kamen die neun Löcher in die Wetterfahne? Das weiß auch Ruth Schwarz nicht.
Ruth Schwarz, Der Eschenheimer Turm. Ein Wahrzeichen Frankfurts, Verlag Waldemar Kramer, 34 Mark.
Die Frankfurter Küche - da fallen den meisten nur Handkäs', Grüne Soße und Bethmännchen ein. Das ist aber lange nicht alles! Gerd Sollner hat recherchiert und manches wiederentdeckt. Und so listet er nun vielversprechende Rezepte auf wie den "Mainschiffer-Heringssalat", "Frankfurter Leberterrine à la Susette Gontard" und "Berger Apfelweinbraten", rätselhafte Gerichte wie "Frankfurter Motten mit Klößen", Zubereitungen für historisch Interessierte wie die "Paradiesäpfel-Suppe von 1848" und Ausgefallenes wie "Hasenragout in Knoblauchsoße aus dem Gutleutviertel". Ein Exkurs befaßt sich mit Kochen im Hause Goethe, außerdem werden gute Lebensmittelgeschäfte vorgestellt.
Gerd Sollner, Frankfurter Kochbuch, Societäts-Verlag, Frankfurt 2000, 32 Mark.
Die Weihnachtsgeschichte auf frankfurterisch - wie mag sich das wohl anhören? So. "Damals also in dere Zeit is de Gabriel, seines Zeichens Owwerengel beim Liewegott, von seim Chef losgeschickt worn." So jedenfalls fängt sie an. Erzählt wird sie von Lothar Zenetti, der lange Zeit Pfarrer der St.-Wendel-Gemeinde am Sachsenhäuser Berg war. Zenetti hat auch allerlei Weihnachtliches in frankfurterisch gedichtet - "Umfraach vor Weihnachte", "De geklaute Advent" und anderes. Alles hier mit Vergnügen nachzulesen.
Lothar Zenetti, Weihnachte bei uns dehaam, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 1999, 18 Mark.
Die Höchster haben es nie verwunden, daß sie 1928 Frankfurt zugeschlagen wurden. Dieser Bildband ruft noch einmal die Zeit vor der Eingemeindung in Erinnerung: Enthüllung des Brüningbrunnens 1910, Wochenmarkt auf der Bolongarostraße, die Metzgerei Christian Noll an der Königsteiner Straße. Ein Idyll am Burggraben, geschäftiges Treiben am Bahnhof. Und auch die Zeitläufte brechen ein: französische Militärkapelle im Ortskern 1919. Weitere Bilder zeigen andere Stadtteile, unter anderem Schwanheim, Sossenheim und Zeilsheim. In letzterem gab es vor dem Ersten Weltkrieg sogar einen "Bayernverein" von Zugewanderten, wie der Leser in Wort und Bild erfährt.
Günter Moos, Rundgang durch das alte Frankfurt-Höchst, Wartberg-Verlag Gudensberg-Gleichen, 34,81 Mark.
Das ist schon auch so lange her, daß Bücher darüber geschrieben werden. Die Siebziger: Frauen in Miniröcken, Männer in Schlaghosen, aus betulichen Kindergärten werden antiautoritäre Kitas, und die Straßen geraten immer breiter. Die Fotografien von Klaus Meier-Ude lassen jene Zeit noch einmal lebendig werden, und nebenbei wird manches Rätsel gelöst: Warum bei den U-Bahn-Stationen immer von "B-Ebenen" die Rede ist, aber nie von "A-Ebenen", die es doch folgerichtig auch geben müßte, zum Beispiel. "A-Ebene"? Das war im Planerdeutsch jener Zeit die Oberfläche, ist hier nachzulesen. Aha.
Klaus Meier-Ude, Frankfurt am Main. Das waren die "wilden" 70er Jahre, Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen, 32,86 Mark.
Was man alles nicht weiß. Daß der Bau des Eisernen Stegs 1867 über eine Aktiengesellschaft finanziert wurde. Daß das Hochhaus der SGZ-Bank das erste war, das den Dom in der Höhe übertraf. Daß es im Frankfurter Flughafen nicht weniger als 17 Restaurants gibt. Das alles läßt sich aber erfahren: Günter Mick, Ressortleiter der "Frankfurter Allgemeinen / Rhein-Main-Zeitung", lädt in seinem reich bebilderten Buch zu einem Rundgang durch Frankfurts Geschichte und Gegenwart ein.
Günter Mick, Frankfurt am Main. Herzstück Europas. Mit Fotos von Wolfgang Lechthaler, Societäts-Verlag, Frankfurt 2000, 68 Mark.
Frankfurt und seine Hochhäuser - ein schwieriges Verhältnis. Als zu Beginn der siebziger Jahre das Selmi-Hochhaus am Platz der Republik errichtet wurde und der Rohbau Feuer fing, applaudierten die Nachbarn im Westend. Heute verehren die Frankfurter ihre Sykline und freuen sich über jede Gelegenheit, bei der sie einem der Türme aufs Dach steigen dürfen. Dieter Bartetzko, Feuilleton-Redakteur dieser Zeitung, skizziert die Geschichte von Frankfurts hohen Häusern - von den Anfängen in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die Fotos haben Horst und Daniel Zielske beigesteuert.
Dieter Bartetzko, Frankfurts hohe Häuser, Insel-Verlag Frankfurt und Leipzig 2001, 24,90 Mark.
Wolfgang Klötzer ist einer der besten Kenner der Frankfurter Geschichte: drei Jahrzehnte hat er im Stadtarchiv gearbeitet, die letzten Jahre vor der Pensionierung 1990 hat er es sogar geleitet. In diesem Sammelband sind drei Dutzend Aufsätze Klötzers zu unterschiedlichen Aspekten der Frankfurter Vergangenheit zusammengefaßt. Um Frankfurts Namen geht es da, um Salons in Frankfurt, um das Waldstadion, um das Holzhausenschlößchen, um Heinrich Hoffmann und um noch viel mehr.
Wolfgang Klötzer, "Keine liebere Stadt als Frankfurt". Kleine Schriften zur Frankfurter Kulturgeschichte II (= Studien zur Frankfurter Geschichte, Band 45), Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 2000, 48 Mark.
Mit der Kulturpolitik hat Frankfurt so seine Schwierigkeiten, aber das heißt ja nicht, daß es keine Kultur gibt. August Heuser nimmt den Leser auf neun Kunstgänge durch die Stadt mit - in den Hochchor des Doms ebenso wie ins Foyer der Oper, zur Deutschen Bibliothek ebenso wie zur Schäfergasse. Heuser, Leiter des Dommuseums, kennt die Geschichte des Marshall-Brunnens nahe der Alten Oper, den einst die Industrie- und Handelskammer spendete, er weiß um die Hintergründe des Figur "Große Stehende" auf der Sandgasse - Kunst im öffentlichen Raum, einmal nicht wie so oft übersehen.
August Heuser, Banken, Plätze, Musentempel. Kunstgänge in Frankfurt am Main, Herder-Verlag Freiburg, 29,80 Mark.
Ein ernstes Buch: 13 Autoren beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten Frankfurts im Nationalsozialismus - mit den NSDAP-Ortsgruppen Dornbusch und Oberrad zum Beispiel, mit dem Oberbürgermeister Friedrich Krebs, seinem Kämmerer Friedrich Lehmann und dem Amtsjuristen Rudolf Prestel, mit der Swingjugend und mit Zwangsarbeit. Ein ergreifendes Dokument: die Tagebücher von Max L. Cahn und Tilly Cahn, die von der schrittweisen Deportation der Juden berichten. Vieles, was die Wissenschaftler anhand von Akten rekonstruiert haben, war längst vergessen. Wer ahnt noch, daß von den 7700 Bewohnern Oberrads 4500 einer NS-Organisation angehörten?
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Band 65, hrsg. von Dieter Rebentisch, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 1999, 48 Mark.
Auch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist nun schon Geschichte. In diesem wissenschaftlichen Sammelband beleuchten acht Autoren verschiedene Aspekte der Jahre nach 1945: Frankfurts Aufstieg zur "Wirtschaftshauptstadt" Deutschlands zum Beispiel, die Studentenbewegung von 1968 und den Protest beim Ausbau des Frankfurter Flughafens zu Beginn der achtziger Jahre. In einem Beitrag geht es um den sozialen Wohnungsbau der fünfziger und sechziger Jahre und auch um den Geist der Stadtplanung jener Zeit. Das Schlagwort von "Urbanität durch Dichte" machte beim Bau der Nordweststadt die Runde. So kann man sich irren.
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Band 67, hrsg. von Dieter Rebentisch, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 2001, 48 Mark
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main