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Forrest Gump trifft Graham Greene
Würde Graham Greene mit dem Schöpfer der Figur Dick Tracy zusammenarbeiten, dann käme wahrscheinlich so etwas ähnliches heraus wie diese schräge, wirbelnde Geschichte eines ganz normalen Mannes, der es plötzlich mit einer weltweiten Naziverschwörung zu tun bekommt.
Würde Graham Greene mit dem Schöpfer der Figur Dick Tracy zusammenarbeiten, dann käme wahrscheinlich so etwas ähnliches heraus wie diese schräge, wirbelnde Geschichte eines ganz normalen Mannes, der es plötzlich mit einer weltweiten Naziverschwörung zu tun bekommt.
1930. Franklin Flyer,
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Produktbeschreibung
Forrest Gump trifft Graham Greene

Würde Graham Greene mit dem Schöpfer der Figur Dick Tracy zusammenarbeiten, dann käme wahrscheinlich so etwas ähnliches heraus wie diese schräge, wirbelnde Geschichte eines ganz normalen Mannes, der es plötzlich mit einer weltweiten Naziverschwörung zu tun bekommt.

Würde Graham Greene mit dem Schöpfer der Figur Dick Tracy zusammenarbeiten, dann käme wahrscheinlich so etwas ähnliches heraus wie diese schräge, wirbelnde Geschichte eines ganz normalen Mannes, der es plötzlich mit einer weltweiten Naziverschwörung zu tun bekommt.

1930. Franklin Flyer, ein junger Amerikaner, Erfinder und Abenteurer, nimmt einen harmlosen Auftrag an: er soll als Übersetzer bei einer Expedition fungieren, die im Hinterland von Argentinien nach dem Wundermetall Zilium sucht. Wieder zurück engagiert ihn Otto Zuhl für sein Comic-Weltimperium als Zeichner. Ganz allmählich wird Franklin Flyer klar, daß Zuhl und seine Freunde verkappte Nazifreunde sind. Inzwischen hat der Geheimdienst ein Auge auf ihn geworfen: er ist, dank seiner Teilnahme an der Expedition, der einzige Mann, der den Zilium-Ring, eine gefährliche und mächtige Verschwörung von Nazis, auffliegen lassen kann. Als er schließlich nach vielen Abenteuern, die ihn in die Welt nächtlicher Existenzen führt, in Marseille landet, trifft er unter den Kriegsflüchtlingen seine alte Liebe Narcissa und erfährt, daß er eine Tochter hat. Es gelingt ihm, die beiden außer Landes zu schmuggeln, doch dann bekommt er den gefährlichsten Auftrag seines Lebens.

Autorenporträt
Nicholas Christopher, geboren 1951 in New York. Veröffentlichung von Romanen, Lyrikbänden sowie einer Untersuchung über den 'Film noir'. Ehrungen u. a. durch die Guggenheim Foundation, der Academy of American Poets, der Poetry Society of America und dem National Endowment for the Arts. Der Autor lehrte in Yale und an der New York University, jetzt Professor und ständiges Mitglied der Writing Division der School of the Arts an der Columbia University. Er lebt in New York.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.03.2004

Ein Hut ist keine Geschichte
Filmüberreif: Nicholas Christopher schielt nach Kinoeffekten

Noch funktioniert der Buchmarkt nicht als "first weekend business" wie das Filmgeschäft, in dem ein Blockbuster, der am ersten Wochenende unter den Erwartungen bleibt, schon als gestorben gilt. Doch allzuweit ist man davon nicht mehr entfernt. Ein Titel, der sich nicht schnell genug verkauft, hat nur eine kurze Lebenserwartung im Regal. Entsprechend hoch sind Startauflagen, Werbebudget und Preise für fremdsprachige Lizenzen, mit denen man das Risiko verteilt. Und weil im Kino wie auf dem Buchmarkt die gleiche Marketingmaschine arbeitet, ist auch die Annahme nicht abwegig, daß sich die Produkte allmählich zu gleichen beginnen. Was vor kurzem Anthony Minghellas Bürgerkriegsfilm "Cold Mountain" war, jene 105 Millionen Dollar teure Adaption des gleichnamigen Überraschungsbestsellers, das sind in den Buchläden die neuen Bücher von Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides, Colson Whitehead oder Nicholas Christopher: Riskante Prestigeobjekte, an die sich hohe kommerzielle Erwartungen knüpfen.

Der zweiundfünfzigjährige Christopher, der bislang vier Romane, sieben Lyrikbände und eine Untersuchung über den film noir veröffentlicht hat, vertraut auf ein fast schon archetypisches amerikanisches Erzählmuster: "From rags to riches", vom Tellerwäscher zum Millionär. Man sieht in einzelnen Passagen schon die Spezialeffekte vor sich, die sich eine Verfilmung nicht entgehen lassen würde. Wo in "Forrest Gump" einsam eine Feder schwebte oder in "The Hudsucker Proxy" ein Hoola-Hoop-Reifen kreiste, da gleitet in "Franklin Flyer" gleich zu Beginn ein Filzhut durch Manhattan, der seinem Träger vom Kopf geflogen ist, um ihn auf seinen Karriereweg zu führen. Der Roman setzt 1929 ein. Ordentlich reserviert er ein Jahr pro Kapitel und spart nicht an schillernden, exotischen Zutaten. In einem entgleisenden Zug wurde der Held im Jahre 1907 geboren, die Lokomotive, die "Franklin Flyer" hieß, gab ihm seinen Namen. Vom kleinen Angestellten am Schwarzen Freitag wird er zum Zeichner und Erfinder, der mit einer Farbenmischmaschine ein Vermögen aufhäuft und den Medienkonzern aufkauft, in dem er gearbeitet hat.

Was wie ein Film von Frank Capra beginnt, verwandelt sich mit den Lebensjahren mehr und mehr in einen film noir, und um das, was der Klappentext "einen rasanten Plot" nennt, ein wenig zu veredeln, entwirft der Erzähler das Rätsel einer Phantomfrau, die sich aus Überblendungen all der Frauen zusammensetzt, die in Franklins bewegtem Leben auftauchen: eine schwarze Jazzsängerin, die auch noch eine Tochter zur Welt bringen darf, von der Flyer erst spät erfährt, eine Modedesignerin mit Vorliebe für Orange und eine Agentin, die ihn liebte. Und als sei das noch nicht exotisch genug, tauchen Nazis in Amerika auf; es gibt Spione und andere sinistre Gestalten.

Man kommt mitten im Zweiten Weltkrieg in den Hafen von Marseille und nach Mailand, nachdem man lange zuvor schon in Argentinien Rita Hayworth begegnet war, als sie noch Margarita Cansino hieß und von Franklin vor ihrem gewalttätigen Vater beschützt werden mußte. Ein Metall namens Zilium, auf das die Nazis wegen seiner Unverwüstlichkeit scharf sind, dient als hitchcockscher MacGuffin, und Josephine Baker paßt auf die Tochter auf. Die Baker, fällt einem da ein, hat man ja auch schon in Johannes Mario Simmels "Es muß nicht immer Kaviar sein" getroffen, und man kann nicht behaupten, daß der Überlebenskünstler Thomas Lieven eine schlechtere Figur als Franklin Flyer gemacht hätte.

Nicholas Christopher wickelt diesen Plot routiniert ab. Er wechselt das Tempo, wo es erforderlich ist, und daß er schreiben kann, daran zweifelt man nie. Man kann auch nicht viel dagegen einwenden, es ist auf Dauer nur ein bißchen langweilig, wenn sich Standardsituation an Standardsituation reiht - und verfilmt wird das Buch vermutlich auch nicht, weil es schon auf dem Papier zu sehr nach den Kinoeffekten schielt. Man liest es zu Ende, weil man natürlich wissen möchte, wie es ausgeht. Aber wenn man den Roman dann weglegt, hat man ihn rasch vergessen, weil er auf einmal in all die Elemente zerfällt, die längst im Gedächtnis ihren eigenen Speicherplatz haben. "Im nächsten Augenblick von der Menge verschluckt, einem Strom von Licht und Schatten, der ohne Anfang und ohne Ende durch unzählige Straßen wirbelte" - so endet "Franklin Flyer" mit einer unfreiwilligen Selbstbeschreibung.

PETER KÖRTE

Nicholas Christopher: "Franklin Flyer". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Pociao und Roberto de Hollanda. Klett-Cotta, Stuttgart 2004. 400 S., geb., 24,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dieser Roman des amerikanischen Autors Nicholas Christopher setzt mit seiner geradezu "archetypischen" Geschichte vom kleinen Angestellten, der zum Medientycoon aufsteigt, auf "Kinoeffekte" und "exotische Zutaten", stellt Peter Körte fest. Er zweifelt keinen Augenblick daran, dass Christopher "schreiben kann" und man wird das Buch auch nicht vor dem Ende aus der Hand legen, weil man wissen möchte wie es ausgeht, meint der Rezensent, der trotzdem nicht zufrieden ist. Er findet es ziemlich "langweilig", wie der Autor eine "Standardsituation" nach der anderen aufreiht, sieht aber als Hauptproblem, dass sich der Roman allzu sehr an den Spezialeffekten des Kinos orientiert. Das ist alles sehr "routiniert" und gekonnt, aber eben kein bisschen interessant, moniert der Rezensent, der glaubt, dass man dieses Buch sofort nach dem Lesen vergessen haben wird.

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