Der Band versammelt 17 Studien, die sich historischen Paradigmen der italienischen Literatur widmen und dabei nach den spezifischen textuellen Gestaltungen einer Orientierung im Raum fragen. Damit zielt der Band auf eine Problematik, die für die italienische Literatur auf besondere Weise prägend werden konnte, weilsie sich in lateinischer Tradition in enger Nachbarschaft zu Landschaft, Urbanistik, Architektur und bildender Kunst entwickelte: Wie läßt sich räumliche Dimension erleben? Wie formt sie das erlebende Subjekt? Inwieweit ist Raum als kulturell kodierte Dimension der Wirklichkeitswahrnehmung Teil eines Prozesses von Sinngebung durch zeichenhafte Gestaltung? Wie bauen sich räumliche Vorstellungen in der literarischen Textur auf? Die Autoren und Felder, auf die sich die Beiträge beziehen, sind Dante, die mittelalterliche Enzyklopädik, arkadische Visionen, der Dialog sowie die Komödie und die literarische Utopie der Renaissance, Ariost, die villeggiatura des 18. Jahrhunderts, Leopardi, faschistische Geopolitik, Montales Landschaften, raumbezogene Texte u.a. von Bassani, Tabucchi, Calvino und Mazzucco.