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Leben und Lebenswerk des österreichischen Wirtschaftsfachmannes und langjährigen Generalsekretärs der Österreichischen Industriellenvereinigung Franz Curt Fetzer (1900-2000) werden in dieser Biographie nachgezeichnet. Der ereignisreiche Lebensweg des gebürtigen Rheinländers, der nach seiner Einbürgerung 1945 zum begeisterten Österreicher mutierte, spiegelt die politische und wirtschaftliche Entwicklung des gesamten 20. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich wider - vom Ersten Weltkrieg und dem Ende des Deutschen Reiches, über die dramatischen Jahrzehnte der Weimarer Republik, die Zeit des…mehr

Produktbeschreibung
Leben und Lebenswerk des österreichischen Wirtschaftsfachmannes und langjährigen Generalsekretärs der Österreichischen Industriellenvereinigung Franz Curt Fetzer (1900-2000) werden in dieser Biographie nachgezeichnet. Der ereignisreiche Lebensweg des gebürtigen Rheinländers, der nach seiner Einbürgerung 1945 zum begeisterten Österreicher mutierte, spiegelt die politische und wirtschaftliche Entwicklung des gesamten 20. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich wider - vom Ersten Weltkrieg und dem Ende des Deutschen Reiches, über die dramatischen Jahrzehnte der Weimarer Republik, die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs bis zu den Jahren des Wiederaufbaus im kriegszerstörten Österreich und der zu Wohlstand gelangten Zweiten Republik. Als Anhänger der Sozialen Marktwirtschaft trat er Zeit seines Lebens für ein Gesellschaftsbild ein, in dem der selbstbestimmte Mensch und das freie Unternehmertum eine zentrale Rolle spielen. Fetzer galt stets als ein "homo politicus" und überzeugter Vertreter der österreichischen Sozialpartnerschaft, der als einer der Baumeister der Zweiten Republik maßgeblich daran beteiligt war, die Basis für Österreichs Weg zu Wohlstand und sozialer Sicherheit zu legen. Bis ins hohe Alter durch seine Disziplin und Arbeitsfreude ein Vorbild für die nachfolgenden Generationen, war er bis zuletzt in der Österreichischen Industriellenvereinigung aktiv und verblüffte seine Umgebung mit seiner ungebrochenen Vitalität und seinem unbestechlichen Urteilsvermögen. Die Biographie aus der Feder Gerald Schöpfers basiert auf der Auswertung umfangreichen schriftlichen Quellenmaterials und ist Ergebnis einer auf den Methoden der Oral History beruhenden Spurensuche, zu der unzählige Zeitgenossen Fetzers wertvolle Mosaiksteine in Form ihrer Erinnerung beitrugen.
Autorenporträt
Univ.-Prof. Gerald Schöpfer, Vorstand des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz, Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2007

Preußentum in Österreich
Eine Biographie über Franz Curt Fetzer

Deutsche sind in Österreich als Urlauber und Arbeitnehmer willkommen. Immer wieder gibt es Beispiele dafür, dass sie es in ihrer Wahlheimat auch zu Führungsfunktionen bringen und das Österreichische besser verinnerlichen als so mancher Einheimische. Einer der herausragenden Deutschen in diesem Sinn ist Franz Curt Fetzer, der im Alter von hundert Jahren zur Jahrtausendwende gestorben ist. Der gebürtige Rheinländer war lange Generalsekretär und Geschäftsführer der Vereinigung Österreichischer Industrieller, eine der schlagkräftigsten Lobbyingoranisationen des Landes. Zugleich hat der studierte Volkswirt und ausgebildete Wirtschaftsprüfer die Süd-Ost-Treuhand (SOT), eines der führenden Wirtschaftstreuhandunternehmen Österreichs, aufgebaut, deren Rechtsnachfolger die Europa Treuhand Ernst & Young ist.

Der Lebensweg Fetzers spiegelt die politische und wirtschaftliche Entwicklung des gesamten 20. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich wider - vom Ersten Weltkrieg und dem Ende des Deutschen Reiches über die Jahrzehnte der Weimarer Republik, die Zeit des Nationalsozialismus, dessen Gegner er war, und des Zweiten Weltkriegs bis zu den Jahren des Wiederaufbaus im kriegszerstörten Österreich und der zu Wohlstand gelangten Zweiten Republik.

Als Anhänger der Sozialen Marktwirtschaft befürwortete Fetzer eine liberale Weltanschauung, in der der selbstbestimmte Mensch und das Unternehmertum eine zentrale Rolle spielen. Schon in seiner Jugend trat er allerdings dafür ein, dass es zu einem Wandel von einer rein liberalistischen zu einer kooperativen Ordnung kommen müsse. In diesem Sinn war Fetzer stets ein vehementer Befürworter der Sozialpartnerschaft und damit in den Nachkriegsjahrzehnten ein entscheidender Akteur der in Österreich gerne als Nebenregierung bezeichneten Kooperation von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Der Grazer Wirtschaftshistoriker Gerald Schöpfer zeichnet in der Biographie Fetzers neben einem Stück Zeitgeschichte den Lebensweg eines außergewöhnlichen Deutschen in Österreich nach, der noch weit in seinen Neunzigern als graue Eminenz im Hintergrund gewirkt hat und in der Industriellenvereinigung stets Wert darauf legte, nicht als Angestellter, sondern als ein den Industriellen ebenbürtiger Gesprächspartner zu gelten. Lesenswert.

MICHAELA SEISER

Gerald Schöpfer: Franz Curt Fetzer. 100 Jahre für Wirtschaft und Wohlfahrt. Verlag Böhlau, Wien 2006, 303 Seiten, 29,90 Euro.

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