Franz Josef Röder, über einen bemerkenswert langen Zeitraum von zwanzig Jahren Ministerpräsident des Saarlandes, war wohl die prägendste Gestalt in der Geschichte der Saar nach den Jahren der Autonomie. Röder kam wegen der Sondersituation bis 1955 erst relativ spät zur Politik. Zuvor war er Leiter eines saarländischen Gymnasiums gewesen. Doch 'Seiteneinsteiger' Röder gewann bald an Einfluss und Ansehen, zunächst als Minister, im Jahre 1959 als Leiter der Landesregierung.Röder war ein überzeugter Christdemokrat, ein saarländischer und deutscher Patriot und ein leidenschaftlicher Föderalist. Aber er war kein Nationalist. Deswegen war er wie kaum ein anderer Politiker in der Lage, die tiefen Gräben und Wunden zu überwinden, die der Abstimmungskampf von 1955 der Bevölkerung seines Heimatlandes zugefügt hatte.Danach wird Röder im wahrsten Sinne zu einem Baumeister eines föderalen Saarlandes werden, das zwar zunächst noch kräftig vom Bund unterstützt werden musste, aber dank einer erfolgreichen Landespolitik unter der Regie von Röder zu einem wettbewerbsfähigen und respektierten Bundesland aufsteigen sollte.
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