Die Rezeption Franz Kafkas, seines Lebens und seiner Werke, ist ungebrochen und die in den letzten Jahren erschienenen Biografien finden sowohl in der Literaturwissenschaft als auch in der breiten Öffentlichkeit große Resonanz. Auch in den Hamburger Schulen bilden Erzählungen und Romane Franz Kafkas eine Konstante in den Rahmenplänen und Literaturempfehlungen für den Deutschunterricht. Deshalb setzten sich Mitglieder und Freunde der Hamburger Goethe-Gesellschaft in vier Vorträgen mit unterschiedlichen Aspekten von Kafkas Werk auseinander: Prof. Dr. Dieter Heimböckel, Luxemburg, stellte in seinem Vortrag Kafkas Roman „Der Verschollene“ in den Amerika-Diskurs der Zeit und verdeutlichte das Amerika-Bild, das Kafka entwirft, als Fiktion, hinter der „die äußere Wirklichkeit verschwindet“. Prof. Dr. Thorsten Valk, Weimar, hob hervor, dass die Erzählung „Ein Landarzt“ nicht nur individualpsychologisch interpretiert werden könne, sondern dass hier auch ein soziokulturelles Diskursfeld eröffnet werde. Prof. Dr. Bernd Auerochs, Kiel, interpretierte „Vor dem Gesetz“ als klassische Parabel, die dem Leser „die Unausweichlichkeit der Täuschung“ erst am Ende zeige. Und PD Dr. Bernd Hamacher, Hamburg, stellte in seinem Vortrag Franz Kafkas „Schloß“ und Thomas Manns „Zauberberg“ als Romane einer „fundamentalen Um- und Neuorientierung“ dar.