Im Werk und im Denken von Franz Marc (1880-1916) und Joseph Beuys (1921-1986) gibt es weitaus mehr Gemeinsamkeiten, als man angesichts der vier Jahrzehnte, der weltbewegenden historischen Ereignisse und kulturellen Umbrüche, die die beiden Künstler voneinander trennen, vermuten würde. Es ist ein in der Tradition der deutschen Romantik verwurzelter Naturbegriff, der sie verbindet und in Gemälden, Zeichnungen oder Plastiken seinen je eigenen Ausdruck findet. Wie das Pferd oder das Reh bei Marc zum Symbol des Spirituellen wird, so beziehen bei Beuys Hirsch und Schwan, Biene und Hase ihre besondere Symbolkraft aus christlichen, literarischen und biologischen Zusammenhängen, die in eine eigene Mythologie umgemünzt und mit gesellschaftlicher Relevanz aufgeladen werden. Im gegenüberstellenden Vergleich zeigt das Franz Marc Museum in Kochel am See von 18. September bis 27. November 2011 etwa 100 Zeichnungen, Aquarelle und Skulpturen der beiden seelenverwandten Künstler. Die Ausstellung, die unser reich bebilderter Band als Katalog begleitet, wandert anschließend nach Bad Homburg ins Sinclair-Haus der Altana-Kulturstiftung weiter.