Die rührend-komische Geschichte eines Jungen, der ein Murmeltier sein wollte, wenigstens einen Winter lang. Franz und das Murmeltier Albert sind unzertrennlich - bis der erste Schnee fällt, da ist Albert auf einmal spurlos verschwunden. Das sei ganz normal bei Murmeltieren, sagt Franz' Vater, die hielten nämlich Winterschlaf. Hört sich anstrengend an, denkt Franz, aber was sein Freund Albert aushält, schafft er auch: Er wird Winterschlaf halten, oben auf dem Dachboden, in einer großen alten Kiste. Jedenfalls wird er's versuchen ... Ein Lehrstück über Natur und Freundschaft des bekannten Künstlers Hans Traxler.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.2009Franz und Albert sind sich gut
Wenn ein Junge und ein Murmeltier alles miteinander teilen, kann sie nicht einmal der Winterschlaf trennen: Hans Traxler erzählt von einer herzwärmenden Freundschaft.
Eine idyllische Bergwiese im Juni. Ganz links sitzt ein kleiner Junge, ganz rechts ein Murmeltier, und beide schauen auf eine schneebedeckte Gebirgskette. Im Juli kommen sie sich langsam näher, im August noch ein bisschen mehr, und im September hocken sie schon ganz vertraut und ziemlich eng nebeneinander.
Die vier heiteren kleinen Monatspanoramen in den sanften Farben gehören zu den schönsten Szenen in Hans Traxlers ohnehin hinreißendem Bilderbuch "Franz der Junge, der ein Murmeltier sein wollte", das von der Freundschaft zwischen Franz, dem Sohn des Lehrers vom Fuxtal, und dem Murmeltier Albert handelt. Sie fängt an, als Albert merkt, dass der Adler, vor dem er große Angst hat, sofort entschwindet, wenn Franz erscheint. Bald spielen die beiden miteinander, kauen Karotten und sind sich gut.
Als der erste Schnee fällt, wird es dramatisch. Franz eilt zur tiefverschneiten Murmeltierwiese und ist entsetzt: Keine Spur von Albert. Sein Freund halte Winterschlaf, erklärt ihm der Vater, und Franz baut sich auf dem Dachboden auch eine Murmeltierhöhle. Leider stellt sich kein Winterschlaf bei ihm ein. Hat der Vater ihm vielleicht etwas Falsches erzählt? Franz sucht in der Nacht wieder nach Albert, bis er einschläft und fast erfriert; nach der Rettung wird er sehr krank. Doch im Frühling sehen sich die Freunde, beide wie "leere Turnbeutel" aussehend, auf der Wiese wieder. Und essen miteinander Karotten.
Es ist eine herzerwärmende Geschichte, die Traxler mit so viel Zartgefühl und menschlichem Verständnis erfunden hat, dass sie geradezu plausibel wirkt. Was aber auch an seiner Gabe liegt, die verschiedenen Milieus, ob Murmeltierbau oder Lehrerküche, sehr anschaulich zu schildern. Zudem führt er uns die handelnden Personen so lebensvoll vor Augen, dass wir uns mühelos in Franz und seine Familie hineinversetzen können. Und was Albert angeht, scheint sich Traxler sogar mit dem Seelenleben von Murmeltieren beschäftigt zu haben.
Traxler beweist seit vielen Jahren, dass er ein Malerpoet ist: Auch dieses neue Bilderbuch bezieht seinen Zauber aus wunderbaren Bildern in subtilen Farben und aus der souveränen und mitunter sehr komischen, vom Cartoon nicht weit entfernten Art, wie er die Mimik und Körpersprache von Franz darstellt. Die klare und schöne Sprache des Künstlers ist ein weiterer Grund für das große Vergnügen an dieser spannenden und liebenswerten Geschichte.
KONSTANZE CRÜWELL
Hans Traxler: "Franz der Junge, der ein Murmeltier sein wollte". Carl Hanser Verlag, München 2009. 41 S., geb., 14,90 [Euro]. Für jedes Alter.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn ein Junge und ein Murmeltier alles miteinander teilen, kann sie nicht einmal der Winterschlaf trennen: Hans Traxler erzählt von einer herzwärmenden Freundschaft.
Eine idyllische Bergwiese im Juni. Ganz links sitzt ein kleiner Junge, ganz rechts ein Murmeltier, und beide schauen auf eine schneebedeckte Gebirgskette. Im Juli kommen sie sich langsam näher, im August noch ein bisschen mehr, und im September hocken sie schon ganz vertraut und ziemlich eng nebeneinander.
Die vier heiteren kleinen Monatspanoramen in den sanften Farben gehören zu den schönsten Szenen in Hans Traxlers ohnehin hinreißendem Bilderbuch "Franz der Junge, der ein Murmeltier sein wollte", das von der Freundschaft zwischen Franz, dem Sohn des Lehrers vom Fuxtal, und dem Murmeltier Albert handelt. Sie fängt an, als Albert merkt, dass der Adler, vor dem er große Angst hat, sofort entschwindet, wenn Franz erscheint. Bald spielen die beiden miteinander, kauen Karotten und sind sich gut.
Als der erste Schnee fällt, wird es dramatisch. Franz eilt zur tiefverschneiten Murmeltierwiese und ist entsetzt: Keine Spur von Albert. Sein Freund halte Winterschlaf, erklärt ihm der Vater, und Franz baut sich auf dem Dachboden auch eine Murmeltierhöhle. Leider stellt sich kein Winterschlaf bei ihm ein. Hat der Vater ihm vielleicht etwas Falsches erzählt? Franz sucht in der Nacht wieder nach Albert, bis er einschläft und fast erfriert; nach der Rettung wird er sehr krank. Doch im Frühling sehen sich die Freunde, beide wie "leere Turnbeutel" aussehend, auf der Wiese wieder. Und essen miteinander Karotten.
Es ist eine herzerwärmende Geschichte, die Traxler mit so viel Zartgefühl und menschlichem Verständnis erfunden hat, dass sie geradezu plausibel wirkt. Was aber auch an seiner Gabe liegt, die verschiedenen Milieus, ob Murmeltierbau oder Lehrerküche, sehr anschaulich zu schildern. Zudem führt er uns die handelnden Personen so lebensvoll vor Augen, dass wir uns mühelos in Franz und seine Familie hineinversetzen können. Und was Albert angeht, scheint sich Traxler sogar mit dem Seelenleben von Murmeltieren beschäftigt zu haben.
Traxler beweist seit vielen Jahren, dass er ein Malerpoet ist: Auch dieses neue Bilderbuch bezieht seinen Zauber aus wunderbaren Bildern in subtilen Farben und aus der souveränen und mitunter sehr komischen, vom Cartoon nicht weit entfernten Art, wie er die Mimik und Körpersprache von Franz darstellt. Die klare und schöne Sprache des Künstlers ist ein weiterer Grund für das große Vergnügen an dieser spannenden und liebenswerten Geschichte.
KONSTANZE CRÜWELL
Hans Traxler: "Franz der Junge, der ein Murmeltier sein wollte". Carl Hanser Verlag, München 2009. 41 S., geb., 14,90 [Euro]. Für jedes Alter.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Geradezu bezaubert ist Konstanze Crüwell von Hans Traxlers Geschichte einer Freundschaft. Es kommen sich näher, begegnen sich und verlieren sich - Winterschlaf! - aus den Augen: Der Lehrersohn Franz und das Murmeltier Albert. Nur staunen kann die Rezensentin über das Einfühlungsvermögen des "Malerpoeten" Traxler, das vor nichts, schon gar nicht vor einem Murmeltier halt macht. In erster Linie die Bilder sind es, die Crüwell entzücken, aber auch an der Sprache Traxlers hat sie ihr uneingeschränktes Vergnügen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Hans Traxlers Bilderbuch ist ein Glücksfall... so einfach wie herzerwärmend und ohne falschen Ton erzählt, dabei voller Nuancen, die sich erst allmählich erschließen. Mindestens so gelungen aber sind Traxlers Bilder." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine am Sonntag, 26.06.16
"Es ist eine herzerwärmende Geschichte, die Traxler mit so viel Zartgefühl und menschlichem Verständnis erfunden hat, dass sie geradezu plausibel wirkt. Traxler beweist seit vielen Jahren, dass er ein Malerpoet ist: Auch dieses neue Bilderbuch bezieht seinen Zauber aus wunderbaren Bildern in subtilen Farben und aus der souveränen und mitunter sehr komischen, vom Cartoon nicht weit entfernten Art, wie er die Mimik und Körpersprache von Franz darstellt. Die klare und schöne Sprache des Künstlers ist ein weiterer Grund für das große Vergnügen an dieser spannenden und liebenswerten Geschichte." Konstanze Crüwell, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.2009
"Natürlich akzentuiert Traxler die komischen Seiten, und weil er als routinierter Cartoonist Körperhaltungen und Mimik treffsicher zeichnet, ungeniert übertreibt und doch immer auch mit Sympathie hinschaut, ist ihm ein Buch gelungen, das viel mitschwingen lässt. Entscheidend aber bleibt, wie Traxler die Leidenschaft des Knaben fassbar macht, nicht als betuliche Tiergeschichte, sondern als Lob des Eigensinns." Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung, 24.5.09
"Hans Traxler erzählt diese Geschichte in ruhigen Worten und klaren Bildern." Boris Halva, Frankfurter Rundschau, 10.03.09
"Ein neuer Geniestreich eines begnadeten Zeichners und Geschichtenerzählers." Deutschlandfunk/Die besten 7 Bücher, 6.6.09
"Der malerischste und feinsinnigste deutsche Satiriker: Traxler ist ein Philosoph, einer, der mit Feder und Pinsel philosophiert. Seine Porträts sind kleine Philosophien, meist ist sein Spott milde, selten beißend." Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung, 20./21.5.09
"Diese dramatische und liebevolle Geschichte ist sehr zu empfehlen. Ein kleines Meisterwerk zum 80. Geburtstag des Künstlers am 21. Mai 2009." Imma Wick, WAZ, 02.04.09
"Es ist eine herzerwärmende Geschichte, die Traxler mit so viel Zartgefühl und menschlichem Verständnis erfunden hat, dass sie geradezu plausibel wirkt. Traxler beweist seit vielen Jahren, dass er ein Malerpoet ist: Auch dieses neue Bilderbuch bezieht seinen Zauber aus wunderbaren Bildern in subtilen Farben und aus der souveränen und mitunter sehr komischen, vom Cartoon nicht weit entfernten Art, wie er die Mimik und Körpersprache von Franz darstellt. Die klare und schöne Sprache des Künstlers ist ein weiterer Grund für das große Vergnügen an dieser spannenden und liebenswerten Geschichte." Konstanze Crüwell, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.2009
"Natürlich akzentuiert Traxler die komischen Seiten, und weil er als routinierter Cartoonist Körperhaltungen und Mimik treffsicher zeichnet, ungeniert übertreibt und doch immer auch mit Sympathie hinschaut, ist ihm ein Buch gelungen, das viel mitschwingen lässt. Entscheidend aber bleibt, wie Traxler die Leidenschaft des Knaben fassbar macht, nicht als betuliche Tiergeschichte, sondern als Lob des Eigensinns." Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung, 24.5.09
"Hans Traxler erzählt diese Geschichte in ruhigen Worten und klaren Bildern." Boris Halva, Frankfurter Rundschau, 10.03.09
"Ein neuer Geniestreich eines begnadeten Zeichners und Geschichtenerzählers." Deutschlandfunk/Die besten 7 Bücher, 6.6.09
"Der malerischste und feinsinnigste deutsche Satiriker: Traxler ist ein Philosoph, einer, der mit Feder und Pinsel philosophiert. Seine Porträts sind kleine Philosophien, meist ist sein Spott milde, selten beißend." Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung, 20./21.5.09
"Diese dramatische und liebevolle Geschichte ist sehr zu empfehlen. Ein kleines Meisterwerk zum 80. Geburtstag des Künstlers am 21. Mai 2009." Imma Wick, WAZ, 02.04.09