Das bewegende Schicksal einer Vergessenen, die im Jahr 1900 in einem verlassenen Winkel Sloweniens geboren wird, ist Ausgangspunkt für Tomizzas letzten Roman. Franziska ist Waise, weil ihre Geburt wegen der 1000 Kronen, die Kaiser Franz Joseph jedem am ersten Tag des neuen Jahrhunderts geborenen Kind zuerkennt, brutal hinausgezögert wurde. Schon in früheren Büchern hat Tomizza die realen Biografien von Unbekannten zum Ausgangspunkt seiner Fiktionen gemacht, hier schildert er mit großem Feingefühl das Leben dieser unscheinbaren Frau, das durch den historischen Hintergrund etwas Exemplarisches bekommt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wenn wir die Rezensentin Monika Schattenhofer richtig verstehen - und das ist ja nicht immer leicht -, handelt es sich um eine Art rudimentären Briefroman. Briefe (authentische?), zu denen der Autor "den Roman von Franziskas Leben erfindet". Das kleine private Schicksal der Frau nun aber, so teilt uns Schattenhofer auch mit, überschneidet sich mit dem "großen Lauf der Welt", in diesem Fall ist das der erste Weltkrieg, ist das ein ethnisch zerrissenes Triest nach 1918. Und das nun findet sie wertvoll, in einer Zeit zumal, "wo das habsburgische Mitteleuropa wieder als Bild für das neue Europa gehandelt wird". Wertvoll, weil der Autor "die feineren Risse in diesem Modell" zeigt und Verwerfungen, "die tief in der Psyche sitzen."
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Er lebte in Triest und Istrien. Denn er wollte immer beides sein: Italiener und Slawe. Wollte die von Geschichte und Kultur auf der Landkarte und in den Köpfen gezogenen Grenzen am Beispiel seines eigenen Lebens wie seines literarischen Werkes überwinden helfen."
25.5.99, SZ
"Fulvio Tomizza ... verstand seine Romane als historische Protokolle, Zeugenschaft, arbeitete lebenslang im Dienste der Versöhnung von Italienern, Slowenen, Kroaten, Juden, Albanern."
22.5.99, Die Presse
25.5.99, SZ
"Fulvio Tomizza ... verstand seine Romane als historische Protokolle, Zeugenschaft, arbeitete lebenslang im Dienste der Versöhnung von Italienern, Slowenen, Kroaten, Juden, Albanern."
22.5.99, Die Presse