Oliver weiß keinen Ausweg mehr. Sein von Drogen und Krisen gezeichnetes Leben erscheint ihm sinnentleert und ohne jede Perspektive. Auch Nico wirkt auf den ersten Blick wie ein hoffnungsloser Fall: Mit gerade mal 13 Jahren landet er nach heftigen Gewaltausbrüchen im Kreis der Familie in der Psychiatrie. So oder so ähnlich beginnen die Geschichten der Jugendlichen, die von Gewalt, familiärer Ablehnung und gesellschaftlicher Ausgrenzung erzählen und früher oder später ihren Weg in das Haus Narnia fanden: Eine therapeutische Lebensgemeinschaft, die 1988 von Tätertherapeut und Gewaltpädagoge Thomas Hölscher gegründet wurde. Ein sicherer Zufluchtsort, an dem die Jungen frei von Strafen leben und wachsen dürfen. Hier nehmen viele der Geschichten eine entscheidende Wendung. Mit viel Gefühl und Empathie beschreibt Thomas Hölscher seine Erfahrungen mit den Jugendlichen, die er auf ihrer Suche nach Annahme und Orientierung begleitet. Eine Sammlung berührender Portraits, ergänzt durch persönliche Einblicke in seine Biographie, die Grund und Motor seiner bewegenden Arbeit ist. Hannah Maria Stobbe (Religionswissenschaftlerin, Autorin von Kurzgeschichten)