Als Frauen Schnürstiefel an- und ihre Korsagen auszogen, um in die Stadt oder die Natur zu gehen, erlebten sie Freiheit, Abenteuer und Selbstbestimmtheit. Bereits ein Spaziergang galt als unschicklich, alleine auf den Boulevards in der Stadt zu promenieren wäre undenkbar gewesen, und eine Wanderung ohne Begleitung war jenseits jedes gesunden Vorstellungsvermögens. Frauen sollten zu Hause sein und bleiben, aber das wollten im 19. Jahrhundert immer weniger von ihnen. In Frauen war der Wunsch erwacht, alleine über Wiesen zu gehen, am Meer entlangzulaufen, in den Bergen zu wandern und in den Städten zu flanieren. Die Geschichte der spazierengehenden Frau ist nicht nur verbunden mit ihrer Befreiung aus starren Konventionen, sondern geht einher mit der Entdeckung eines neuen Natur- und Körpergefühls. Auf eigenen Füßen in eine neue Unabhängigkeit!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2017Schritt für Schritt
Was ist da noch Landschaft, was längst symbolisch nach außen gestülpte Seelenwelt, wenn Damen mit wehenden Kleidern über den Rand von Klippen flanieren, eng geschnürt am Seil im Hochgebirge entlang dem Abgrund balancieren oder im englischen Hochland kaum genügend Kraft finden, ein Paar Windhunde in Zaum zu halten? Wenn Frauen auf Bildern spazieren gehen, wandern oder flanieren, dann ist das in der Kunstgeschichte allemal auch immer eine Sache der Emanzipation. Schaut, sagen diese Gemälde: Das sind die Heldinnen der Gegenwart. Karin Sagner hat für ihren Bildband "Frauen auf eigenen Füßen" das Motiv der gehenden Frau vom Barock bis in unsere Tage verfolgt - vom koketten Lustwandeln in Parks bis zu dramatischen Abenteuern. Dabei zeichnet sie nicht nur die Geschichte des weiblichen Selbstbewusstseins nach, sondern auch die der Mode, die nach und nach dem Körper immer mehr Freiheit ließ. (F.L.)
"Frauen auf eigenen Füßen" von Karin Sagner.
Elisabeth Sandmann Verlag, München 2016. 136 Seiten, viele Abbildungen. Gebunden, 24,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was ist da noch Landschaft, was längst symbolisch nach außen gestülpte Seelenwelt, wenn Damen mit wehenden Kleidern über den Rand von Klippen flanieren, eng geschnürt am Seil im Hochgebirge entlang dem Abgrund balancieren oder im englischen Hochland kaum genügend Kraft finden, ein Paar Windhunde in Zaum zu halten? Wenn Frauen auf Bildern spazieren gehen, wandern oder flanieren, dann ist das in der Kunstgeschichte allemal auch immer eine Sache der Emanzipation. Schaut, sagen diese Gemälde: Das sind die Heldinnen der Gegenwart. Karin Sagner hat für ihren Bildband "Frauen auf eigenen Füßen" das Motiv der gehenden Frau vom Barock bis in unsere Tage verfolgt - vom koketten Lustwandeln in Parks bis zu dramatischen Abenteuern. Dabei zeichnet sie nicht nur die Geschichte des weiblichen Selbstbewusstseins nach, sondern auch die der Mode, die nach und nach dem Körper immer mehr Freiheit ließ. (F.L.)
"Frauen auf eigenen Füßen" von Karin Sagner.
Elisabeth Sandmann Verlag, München 2016. 136 Seiten, viele Abbildungen. Gebunden, 24,95 Euro.
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»Sagner zeichnet nicht nur die Geschichte des weiblichen Selbstbewusstseins nach, sondern auch die der Mode, die nach und nach dem Körper immer mehr Freiheit ließ.« Freddy Langer Frankfurter Allgemeine Zeitung 20170427