Die Studie, die sich in überregionaler Sozial- und Rechtsgeschichte verortet, greift das Thema "Frauen und Recht" im 16. Jahrhundert auf und basiert dabei auf dem in der Geschlechterforschung bisher nicht berücksichtigten Quellenkorpus der auf der Grundlage des sächsisch-magdeburgischen Rechts stattfindenden Rechtsprechung in kleinpolnischen deutschrechtlich organisierten Städten. Im Unterschied zu meisten Werken zum sächsisch-magdeburgischen Recht heranzieht die Studie nicht nur Rechtskodizes und andere normative und aufs Belehren abzielende Rechtstexte sondern auch die Quellen aus der Gerichtspraxis, die eine Umsetzung der Rechtsvorschriften veranschaulichen, - vor allem Urteile des Oberhofes für deutsches Recht auf der Burg zu Krakau - als Quellengrundlage. Anhand von Gerichtsakten untersucht die Autorin die praktische Verwirklichung der sächsisch-magdeburgischen Rechtsvorschriften und fragt nach Taktiken der Frauen im Hinblick auf ihren Umgang mit den Rechtssätzen. Ein thematischer Schwerpunkt liegt hierbei auf der finanziellen Absicherung der Frau, der Vormundschaft über eine weibliche Mündel und den Rechten der Frau in ihrer Elternfamilie sowie in der Ehe. Die Studie setzte sich außerdem mit dem Transfer von Phänomenen der Rechtskultur mit dem Fokus auf Wissenszirkulation, Translation und Traveling Concepts zwischen Mitteleuropa und dem Osteuropa im Rahmen Polen-Litauens auseinander.