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Zum 100-jährigen Jubiläum von Schloss Elmau ist es Zeit, an die starken Frauen zu erinnern, ohne deren Tatkraft und Unterstützung es Schloss Elmau heute nicht gäbe: Elsa Gräfin von Waldersee, geb. Haniel, Mariane Müller, geb. Fiedler, und Irene Müller, geb. Sattler. Engagiert und couragiert, kritisch und selbstbewusst haben sie Geschichte gemacht. Heute fast vergessen, holen die Autoren dieses Bandes die Protagonistinnen wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurück.

Produktbeschreibung
Zum 100-jährigen Jubiläum von Schloss Elmau ist es Zeit, an die starken Frauen zu erinnern, ohne deren Tatkraft und Unterstützung es Schloss Elmau heute nicht gäbe: Elsa Gräfin von Waldersee, geb. Haniel, Mariane Müller, geb. Fiedler, und Irene Müller, geb. Sattler. Engagiert und couragiert, kritisch und selbstbewusst haben sie Geschichte gemacht. Heute fast vergessen, holen die Autoren dieses Bandes die Protagonistinnen wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurück.
Autorenporträt
Leutheusser, UlrikeUlrike Leutheusser studierte Geschichte, Geografie und Latein in Köln und Berlin. Sie verantwortete 15 Jahre den Programmbereich Wissenschaft-Bildung-Geschichte im Bayerischen Fernsehen und wurde für ihre journalistische Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Im Allitera Verlag hat sie folgende Bände herausgegeben: »München leuchtet für die Wissenschaft« (2 Bände, 2007, 2008), »'Dem Geiste alle Tore öffnen'. König Maximilian II. von Bayern und die Wissenschaft« (2009), »Prinzregent Luitpold von Bayern« (2012) und »König Ludwig III. und das Ende der Monarchie in Bayern« (2014).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.03.2017

Vergessene Protagonistinnen
Ulrike Leutheusser hat sich intensiv mit den „Frauen im Schatten von Schloss Elmau“
beschäftigt. Ein Buchtipp zum Weltfrauentag, der am kommenden Mittwoch gefeiert wird
VON SABINE REITHMAIER
Die drei Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein. Die eine hielt sich als selbstlose Wohltäterin lieber im Hintergrund, die andere trat selbstbewusst als erfolgreiche Malerin auf, die dritte konzentrierte sich, obwohl ausgebildete Bildhauerin, vor allem auf ihre große Familie. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Elsa Gräfin von Waldersee, Marianne Fiedler und Irene Sattler. Die Wichtigste: ihre enge Verbindung mit Johannes Müller, dem charismatischen Religionskritiker und Lebensberater, der das „Menschenheim“ Schloss Elmau gründete.
Freilich, ohne die Hilfe von Gräfin von Waldersee hätte er sein Lebenswerk nie verwirklichen können. Denn diese Frau finanzierte den kostspieligen Bau. Ihre einzige Bedingung im Jahr 1913: Ihr Name sollte nicht auftauchen. Nun wäre es ein leichtes, sie als reiche Schwärmerin abzustempeln, die von den Vorträgen Müllers einfach fasziniert war. Aber das würde der komplexen Persönlichkeit dieser sozial engagierten und baufreudigen Frau in keiner Weise gerecht.
Vor dieser Schublade schützt sie das neue Buch von Ulrike Leutheusser, das sich mit den „Frauen im Schatten von Schloss Elmau“ beschäftigt. Die langjährige BR-Journalistin rückt gemeinsam mit Micaela Händel, Harald Haury und Benedikt Maria Scherer in einfühlsamen Porträts die vergessenen Protagonistinnen ins Licht der Öffentlichkeit und beleuchtet kritisch die Rolle von Johannes Müller.
Marianne Fiedler und Irene Sattler, Ehefrauen Müllers, galten beide als hervorragende, gut ausgebildete Künstlerinnen. Vor allem Fiedler war, als sie Müller 1900 kennenlernte, schon eine erfolgreiche Malerin und Lithografin. 1864 in Dresden geboren, zog sie 1888 nach München, um an der Damenakademie zu studieren. In der Malklasse von Ludwig Herterich gehörte sie zum Freundeskreis von Käthe Schmidt, später Kollwitz, Beate Jeep und Maria Slavona.
Die Frauen nannten sich, um ihre Eigenständigkeit zu betonen, nur beim Nachnamen und wollten nicht heiraten. Die einzige mit einem dicken Verlobungsring war „die Schmidt“ – die Form der Anrede behielten die „Malweiber“ lebenslang bei. Micaela Händel, die Enkelin von Marianne Fiedler, erzählt in ihrem Beitrag aber nicht nur hübsche Anekdoten, sondern würdigt auch das künstlerische Werk ihrer fast vergessenen Großmutter, von der sie jüngst auf dem Dachboden ihres Haues ein farbiges Porträt fand, gemalt von Käte Kollwitz.
Viel Zeit blieb dem Ehepaar Müller nicht. Marianne starb Anfang 1904 nach der Geburt ihres dritten Kindes. Zehn Monate später heiratete Johannes Müller die 1880 in Würzburg geborene Irene Sattler, Tochter eines Kunstmalers, die mit Marianne gut befreundet gewesen war. Die junge Bildhauerin hatte bei Adolf Hildebrand studiert; ihr Bruder Carl wurde später der Architekt von Elmau. Gerade weil sie, obwohl viel jünger, eine enge Freundin Mariannes gewesen war und einen guten Draht zu den Kindern hatte, entwickelte sich die Beziehung fast zwangsläufig. Sehr zum Entsetzen von Irenes Vater übrigens, der Müllers Lehre als „dünne Philosophie" empfand und seine Tochter nicht hergeben wollte. Irene setzte sich durch, übernahm Mariannes Sprösslinge und gebar acht weitere Kinder. Nicht schwer vorstellbar, welche Leistung diese Frau vollbrachte, als die Familie 1913 nach Elmau zog und sie die Gastwirtschaft und den riesigen Gutshof zu managen hatte.
Adolf von Hildebrand, der zu Besuch kam, war überwältigt von der Kühnheit des Unternehmens, das sich im Rohbau des Schlosses auftürmte. Gut, dass Elsa von Waldersee immer wieder helfend eingriff, nicht nur finanziell, sondern sie holte einige der Kinder zeitweise zu sich. Zum Bildhauern kam Irene, die Großmutter des jetzigen Schlossherrn, erst später wieder, ausgestellt hat sie nie. Schade. Immerhin liefert eine Reihe von Abbildungen einen kleinen Eindruck von ihrer Arbeit.
Ulrike Leutheusser (Hg.): Frauen im Schatten von Schloss Elmau, erschienen im Allitera Verlag
Elsa Gräfin von Waldersee, Irene Sattler und Marianne Fiedler (von links).
Fotos: privat/oh
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