Opposition und Widerstand in der DDR sind Themen, die bis heute nicht nur im wissenschaftlichen, sondern auch im politischen Diskurs heftig umstritten sind. Da dieser Themenbereich wie kaum ein anderer politisch hoch sensibel und leicht instrumentalisierbar ist, ist es mir wichtig, in der Einleitung ein paar Worte mehr als sonst in wissenschaftlichen Untersuchungen üblich dar über zu verlieren. Als ich mit dieser Untersuchung begann, haben mich die Frauen interes siert, die in der DDR-Opposition politisch aktiv waren und den Herbst '89 wesentlich mit initiiert haben. Die Frage, die mich beschäftigte, war die da nach, was Frauen dazu bringt, ihre Stimme im Gegensatz zu einer schweigen den Bevölkerungsmehrheit zu erheben und Protest und Widerspruch zu arti kulieren. Ich war zunächst auf der Suche nach meinen "Heldinnen", nach Frauen, die ich selbst bewunderte und verehrte. Während der Studie wurde mir von den Frauen sehr viel an Unterstützung und Offenheit entgegenge bracht. Gleichzeitig wurden meine "Heldinnen" dabei zu konkreten Men schen, mit ihren Stärken und Begrenzungen. Hatte ich anfangs nur ihren Mut bewundert, wurde mir während der Untersuchung auch deutlich, wie verzwei felt die Frauen manchmal waren und welch hohen persönlichen Preis sie für ihre Überzeugungen gezahlt haben. In dieser Arbeit wird von Mut und Wi derstand, von Angst und Verzweiflung, von Möglichkeiten und Grenzen die Rede sein. Indem meine "Heldinnen" zu Menschen wurden, wurde widerstän diges Verhalten gleichzeitig menschlicher, alltäglicher und die Frage, warum nicht mehr Menschen den Mut zum Widerspruch gefunden haben, stand mehr als zuvor im Raum.
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