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"Zehn wunderbar leicht erzählte Geschichten über die Tücken des Alltags." (Nürnberger Nachrichten)
Eine Frau kurz vor der Heirat, die vom Geist ihrer Vorgängerin verfolgt wird, eine Ehefrau mit Diätvorsätzen, welche sich plötzlich nicht nur von süßen Versuchungen, sondern auch von dicken Leuten umstellt sieht, ein Toter, der seine Verlobte jedesmal heimsucht, wenn sie einen neuen Verehrer küssen will - Alison Luries Figuren mit ihrem vom normalen Alltag gar nicht so weit entfernten Wahn.

Produktbeschreibung
"Zehn wunderbar leicht erzählte Geschichten über die Tücken des Alltags."
(Nürnberger Nachrichten)

Eine Frau kurz vor der Heirat, die vom Geist ihrer Vorgängerin verfolgt wird, eine Ehefrau mit Diätvorsätzen, welche sich plötzlich nicht nur von süßen Versuchungen, sondern auch von dicken Leuten umstellt sieht, ein Toter, der seine Verlobte jedesmal heimsucht, wenn sie einen neuen Verehrer küssen will - Alison Luries Figuren mit ihrem vom normalen Alltag gar nicht so weit entfernten Wahn.

Autorenporträt
Alison Lurie ist 1926 in Chicago geboren. Schon als Kind hatte Alison Lurie Erzählungen veröffentlicht. Nach dem Studium wurde sie Professorin für Kinderliteratur an der Cornell University.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.06.1996

Liebhaber in alten Socken
Immer gesprächsbereit: Alison Luries Gespenster und Phantome

Wie sagte die alte irische Bäuerin, gefragt, ob sie an Gespenster glaube? "Natürlich nicht, aber es gibt hier welche." Vernunft und Glauben können miteinander leben. An ihren Berührungspunkten haben sich in allen Kulturen Erzählungen von übernatürlichen Phänomenen eingenistet, Spukgeschichten, die so alt sind wie die Menschheit selber. Als literarische Gattung hat sich die "Gruselgeschichte" erst spät, in den Gegenströmungen zur Aufklärung, entfaltet; heute florieren Gespenster, Vampire und Doppelgänger in allen Medien und auf allen ästhetischen Qualitätsstufen.

Die siebzigjährige Amerikanerin Alison Lurie, die mit Romanen über Frauen im Universitätsmilieu und mit Kinderbüchern bekannt geworden ist, hat jetzt, so scheint es, die "ghost story" für sich entdeckt. Der von Otto Bayer flüssig übersetzten Kurzgeschichtensammlung "Frauen und Phantome" (Women and Ghosts, 1994) merkt man an, daß die Autorin nicht nur den Typus der Gespenstergeschichte um ein paar literarisch anspruchsvolle Beispiele vermehren wollte, sondern daß sie sich vorgenommen hat, die Gattung satirisch zu unterlaufen, das Geheimnisvolle unauffällig zu entmystifizieren. Vordergründig erreicht sie diesen Effekt, indem sie alles schaurige Beiwerk wie knarrende Treppenstufen oder wehende Gardinen vermeidet und sich mit Vorliebe unscheinbaren Schauplätzen und Figuren zuwendet.

Gleich die erste Geschichte handelt von einer nüchternen jungen Marktforscherin, die sich darüber ärgert, daß sie im Hause ihres Künftigen, eines charismatischen Professors, trotz aller rationalen Gegenwehr immer wieder Unglaubliches sieht, nämlich seine geschiedene Frau, wie sie verschrumpelt zwischen Kühlschrank und Küchenwand hockt; die Unheimlichkeit dieser Erscheinung (an der die Ehepläne schließlich zuschanden werden) kontrastiert grotesk mit dem trockenen Berichtsstil der Ich-Erzählerin.

Ambrose Bierce hat in seinem "Wörterbuch des Teufels" Gespenster als "die äußeren Zeichen einer inneren Furcht" definiert. Alison Lurie liefert sozusagen die Illustrationen zu dieser Formel. Zum Beispiel, wenn sie ("Im Schatten") von einer Berufsdiplomatin erzählt, der die Stimme eines verflossenen Liebhabers immer dann kommentierend in die Quere kommt, wenn sie sich gerade mit einem neuen intim zu werden anschickt: Sie hört dann Sätze wie "Ein Dreckskerl, mit dem du dich da einlassen willst! Hat sich seit Donnerstag nicht mehr geduscht!" Oder: "Warte nur, bis du riechst, wie lange er seine Socken nicht mehr gewechselt hat!"

Das weitaus hintersinnigste Stück der Sammlung ist die Geschichte von der "doppelten Dichterin". Alison Lurie gibt hier dem ehrwürdigen literarischen Doppelgängermotiv eine moderne Wendung. Die romantische Naturlyrikerin Karo McKay muß auf ihren sorgfältig inszenierten Vortragsreisen zu ihrem Entsetzen erleben, daß eine geschäftstüchtige Unbekannte nicht nur mit eigenen Signierstunden und Interviews an ihrem Ruhm partizipiert, sondern am Ende sogar vor ihr das Rednerpult besteigt. So wird die echte Karo gezwungen, sich schmerzhaft Klarheit über ihr Selbstverständnis als Autorin zu verschaffen - die Doppelgängerin rettet sie aus einer Schaffens- und Identitätskrise, und was zunächst wie eine Katastrophe aussah, erweist sich als erlösender Ausweg.

Diese Geschichten sind, wie auch die Romane der Alison Lurie, von einer bisweilen grämlichen Trockenheit, die manchmal von lakonischer Banalität schwer zu unterscheiden ist; hat man aber einmal ein Gespür entwickelt für die subtile Ironie, die sich eher in der Erzählperspektive als in der sprachlichen Form äußert, dann entfalten diese "Phantomgeschichten" einen nachhaltigen, spröden Reiz. HELMUT WINTER

Alison Lurie: "Frauen und Phantome". Erzählungen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Otto Bayer. Diogenes Verlag, Zürich 1996. 228 S., geb., 36,- DM.

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"Alison Lurie erzählt mit Ironie und Bosheit, ihr Stil besitzt Leichtigkeit und Eleganz. Und in jeder Geschichte spürt der Leser Alison Luries ernsthafte Neugier." (Der Spiegel) "Kaum etwas vermag den schönen Schein so flink hinwegzuwischen und die dünne Kruste höflichen Miteinanders so wirkungsvoll aufzubrechen wie ein schöner kleiner Spuk... Sorgsam gehegte Illusionen gehen in Alison Luries Büchern meist klirrend zu Bruch; ungenießbare Wahrheiten und verletzende Enthüllungen sind ihr Lebenselixier. Nun auch noch Wahrheiten mit Hilfe von Gespenstern aufzutischen ist eine geniale Idee und bereitet grenzenloses Vergnügen." (The Sunday Times)