Ein Buch, das ich zuerst nicht ganz ernst nahm, aber je weiter ich las, desto emotioneller war es. Man macht sich über den Inhalt so manche Gedanken. Judith und Rebecca sind Zwillinge, wobei die eine sieben Tage früher zur Welt kam. Der Vater ist Pfarrer, die Mutter eine ziemlich introvertierte
Frau. Beide kümmern sich nicht viel um die Mädchen. Sie wuchsen ohne jeglichen Kontakt heran,…mehrEin Buch, das ich zuerst nicht ganz ernst nahm, aber je weiter ich las, desto emotioneller war es. Man macht sich über den Inhalt so manche Gedanken. Judith und Rebecca sind Zwillinge, wobei die eine sieben Tage früher zur Welt kam. Der Vater ist Pfarrer, die Mutter eine ziemlich introvertierte Frau. Beide kümmern sich nicht viel um die Mädchen. Sie wuchsen ohne jeglichen Kontakt heran, bereicherten sich heimlich am Alkohol der Mutter, der reihenweise im Keller versteckt war, da die Mutter der irrigen Ansicht war, dass Alkohol eine weitere Schwangerschaft verhindern kann. Die Mädchen besuchten keine Schule, sie wurden von der Mutter in Latein unterrichtet. Als dann der junge Vikar ins Pfarrhaus kam, übernahm er den Unterricht und besuchte des nachts die etwas füllige Judith. Als die unbekannte Großmutter der Kinder starb, wurden sie alleine nach München zur Beerdigung geschickt. Dies nahmen sie zum Anlaß, um zu türmen. Ziemlich weltfremd wurden sie von einem eigenartigen LKW Fahrer mitgenommen. Dann trafen sie Uli, einen Mann, der sie nach Portugal mitnahm. Er führte sie in ein mehr als eigenartiges Dorf, die Menschen dort schienen alle etwas verstört zu sein. Aussteiger, Hippies, Sekten und führten ein sehr ungewöhnliches Leben. Ohne Geld waren sie auf die Barmherzigkeit der Dorfbewohner angewiesen. Rebecca malte für einen Künstler und Judith versuchte, aus den Karten zu lesen. Doch dann wurden die Mädchen Uli zu viel und er ließ sie aus der Stadt bringen und die Beiden wollten nach Rom, da man dort ja Latein spricht und versteht. Leider hört dann hier das Buch auf und man weiß nicht, wie es weitergegangen ist. Der letzte Absatz hat mich tief berührt, die Eltern machten in aller Ruhe Frühstück und benahmen sich so, als hätten sie niemals Kinder gehabt. Das Buch liest sich ein wenig wie Huckelberry Finn oder wie Gullivers Reisen. Besonders die Menschen in dem Künstlerort kamen mir alle sehr unwirklich vor, fast meinte man, Geister vor sich zu haben. Unreelle Personen, aber die Mädchen konnten sich behaupten. Sie taten mir oft leid, wenig zu essen, oft ungewaschen und fast keine Kleidung. Nicht einmal 15 Jahre alt, tranken sie schon Unmengen an Alkohol. Ein Buch, das sehr in die Tiefe geht und mich sehr nachdenklich gemacht hat. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gewählt und paßt zu dieser Geschichte, die zwischen Traum und Wirklichkeit, Märchen und Okkultismus angesiedelt ist.