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In Freakonomics Steven Levitt asks a series of provocative and profound questions about contemporary living and helps us to see the familiar world through a completely original lens. He examines everything from education to traffic jams, from food to guns, from sports to getting elected, from betting to parenting, pushing back the boundaries of economics along the way. Levitt turns conventional economics on its head, stripping away the jargon and calculations of the "experts" to explore the riddles of everyday life. He reaches some astonishing conclusions, showing us that Freakonomics is all about how people get what they want.…mehr

Produktbeschreibung
In Freakonomics Steven Levitt asks a series of provocative and profound questions about contemporary living and helps us to see the familiar world through a completely original lens. He examines everything from education to traffic jams, from food to guns, from sports to getting elected, from betting to parenting, pushing back the boundaries of economics along the way. Levitt turns conventional economics on its head, stripping away the jargon and calculations of the "experts" to explore the riddles of everyday life. He reaches some astonishing conclusions, showing us that Freakonomics is all about how people get what they want.
Autorenporträt
Steven Levitt, geb. 1967 in Boston, zeichnete sich schon während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften in Harvard durch sein unkonventionelles Denken aus. Seit 1999 hält Levitt eine Professur an der University of Chicago und ist Herausgeber des 'Journal of Political Economy'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.2006

Nachrechnen genügt schon
Einfach einleuchtend: "Freakonomics" hilft gegen teure Irrtümer

Es gilt in geisteswissenschaftlich gebildeten Kreisen oft als Ehrenzeichen, wenn man in Mathematik schlecht ist und auch von Finanzen und Wirtschaft nichts versteht. Weitab vom feuilletonistischen Diskurs über Ethik und Ästhetik bewegt sich der Wirtschaftswissenschaftler. Er hat schließlich seinen eigenen Teil in der Zeitung. Er lebt in einer anderen Welt.

Leider tun Wirtschaftswissenschaftler wenig dazu, diese Kluft zu überbrücken. Die Öffentlichkeit kennt die Weisen des Sachverständigenrats, die Zentralbanker, die Kartellforscher. Das sind alles Makroökonomen mit volkswirtschaftlicher Sicht der Dinge. Sie sprechen eine unverständliche Sprache: Herfindahl-Koeffizienten, Taylor-Formeln, Autoregressionen, Heteroskedastizitäten - alles Begriffe, die interessierte Laien abschrecken. Ihre Artikel sind esoterisch und sprechen in Formeln. Aber auch die Mikroökonomen, die sich mit dem Verhalten des einzelnen beschäftigen sollen, flüchten sich gerne in mathematische Gleichungen: Edgeworth-Boxen, Pareto-Optima, Nash-Gleichgewichte sind schwierige Konzepte und häufig weit weg von der Realität des Alltags.

In Amerika aber gibt es einen Vertreter der Zunft, der die Dinge anders anpackt. Steven D. Levitt, Jahrgang 1967, ist ein neugieriger Mensch, der alltägliche Phänomene mit dem Handwerkszeug eines Ökonomen untersucht. Er lehrt Volkswirtschaft an der Universität Chicago. Für seine außerordentlichen Leistungen erhielt er 2003 die John Bates Clark Medal, eine Art Nobelpreis für Jungökonomen.

Levitt ist in keine Kategorie einzuordnen. Man könnte ihn als einen Sherlock Holmes des Wirtschaftslebens betrachten. Zusammen mit Stephen J. Dubner hat er das Buch "Freakonomics" geschrieben. In den Vereinigten Staaten steht das Werk seit einem Jahr auf der Bestsellerliste, und ergänzend gibt es die interessante Website www.freakonomics.com. Dort sind zahlreiche akademische Studien im Original und aktuelle Forschungsergebnisse zu finden.

Levitt erforscht Themen, die ihm spannend erscheinen, ohne sich disziplinieren oder kategorisieren zu lassen. Vorurteilsfrei versucht er, mit Hilfe von Empirie und ausgeklügelter Statistik Ursachen und Erklärungen zu finden, wo andere nur Hypothesen wagen. Geradezu spielerisch führt das Buch an seine Forschungen heran.

So zum Beispiel an die Messung von Schülerleistungen, die uns seit Pisa besonders beschäftigt. In Chicago wurde 1996 ein standardisiertes Prüfungssystem eingeführt, das bei schlechten Prüfungsergebnissen zur Schulschließung führen konnte. In anderen amerikanischen Bundesstaaten wurden finanzielle Anreize für gute Ergebnisse geschaffen. Dies führte dazu, daß die Lehrer die Seite wechselten: Statt in staatlichem Auftrag durch Tests die Qualität der Schüler zu überwachen, hatten sie nach Einführung des Anreizsystems ein hohes Interesse, gemeinsam mit den Schülern dem Staat trügerisch gute Ergebnisse vorzugaukeln. Levitt hatte zur Untersuchung dieses Phänomens 700 000 Testbogen mit rund zehn Millionen Antworten zur Verfügung. Er stellte durch statistische Untersuchungen fest, daß rund fünf Prozent der Lehrer betrogen haben, teilweise auch ohne Wissen der Schüler.

Verschiedene Verfahren halfen ihm bei der Ermittlung dieses Wertes. Bei schwierigen Fragen überprüfte er, ob manche Antworten blockweise vorkommen, also ein schematisches Eintragen der Antworten auf verschiedenen Fragebogen erfolgt war, oder ob bestimmte schwache Schüler plötzliche und einmalige Leistungssprünge aufwiesen. Nachdem die betrügerischen Lehrer statistisch identifiziert waren, mußten die Tests wiederholt werden; etwa ein Dutzend Lehrer wurde entlassen.

Das Thema Betrug zieht sich als Leitschnur durch Levitts Buch: Er stellt fest, daß ein Zehntel aller japanischen Sumoringer betrügen. Und er führt den Nachweis, daß der Betrug beim freiwilligen Einzahlen in eine Kaffeekasse bei Vertretern höherer Hierarchieebenen zunimmt.

Levitt fragte sich auch, warum so viele Drogenhändler noch bei ihren Müttern wohnen. Durch Zufall bekam er die Buchhaltung eines Drogenhändlerrings in die Hand, der durchschnittliche Monatsumsätze von etwa 32 000 Dollar erzielte, überwiegend aus Drogenverkauf (24 800 Dollar), den Rest aus Gebühreneinnahmen, also Lizenzgebühren für den geduldeten Handel von Heroin im eigenen Territorium, und Schutzgeldern. Dem standen Sachkosten von 14 000 Dollar pro Monat gegenüber: für Wareneinkauf oder Waffenbeschaffung, Sozialaufwendungen für die community und Sterbegelder für die Angehörigen ermordeter Mitglieder des Drogenrings. Als Gewinn wurden 8500 Dollar ausgewiesen. Aus den am Gesamtumsatz fehlenden 9500 Dollar errechnete Levitt für die drei "Offiziere" und fünfzig "Fußsoldaten" des Drogenrings angesichts von deren jeweils vermuteter Arbeitszeit Stundenlöhne von sieben beziehungsweise 3,30 Dollar. Dem steht aber ein Todesfallrisiko von eins zu vier im Verlauf einer Drogenhändlerkarriere gegenüber. Das ist nicht sonderlich profitabel, insbesondere wenn man es risikoadjustiert betrachtet.

Noch faszinierender sind Levitts Betrachtungen zu den Ursachen der rückläufigen Kriminalität in Amerika. Mit Hilfe seiner Betrachtungen und Analysen kommt er zu dem Schluß, daß die Legalisierung der Abtreibung in den Vereinigten Staaten (und damit die Vermeidung der Verwahrlosung unerwünschter Kinder in sozial schwachen Familien) zu rund einem Viertel des Rückgangs der Kriminalität in den Vereinigten Staaten beigetragen hat. Diese Ergebnisse haben bereits eine erbitterte Debatte ausgelöst (F.A.Z. vom 10. April). Auch die Todesstrafe hat einen kriminalitätsmindernden Effekt. Doch wenn man liest, daß das Todesfallrisiko bei aktiven Kriminellen etwa sieben Prozent pro Jahr beträgt, bei zum Tode verurteilten Straftätern jedoch nur zwei, wird klar, daß die abschreckende Wirkung gering bleiben muß. In der Todeszelle lebt man sicherer als auf der Straße.

Levitt analysiert Dinge, die auf den ersten Blick nicht analysierbar erscheinen, er quantifiziert, schätzt die Gewichtigkeit von Ursachen - und er erschüttert gerne gängige Vorurteile. Aktuell beschäftigt sich Levitt auf seiner Website mit einem Vergleich der Schutzwirkung von Sicherheitsgurten und Sicherheitssitzen für Kinder im Auto. Sein Urteil: Sicherheitssitze bieten gar keinen Vorteil.

Es täte der Welt gut, mehr Ökonomen wie Levitt zu haben. Eine einzige kluge Untersuchung in seinem Stil kann grandiose und vor allem teure Irrwege der Gesellschaft vermeiden helfen. Man wünscht sich seinen Sachverstand bei der Diskussion des Bildungssystems oder bei der Prüfung des Einflusses von Kindertagesstätten und Subventionen auf die Geburtenquoten. Ob man jedoch bei uns auf ihn hören würde, bleibt fraglich, denn Levitts Sachverstand konterkariert die Anstrengungen von Lobbys, Parteien und Verbänden.

HENDRIK LEBER

Steven D. Levitt, Steven J. Dubner: "Freakonomics". Überraschende Antworten auf alltägliche Lebensfragen. Aus dem Amerikanischen von Gisela Kretzschmar. Riemann Verlag, München 2006. 288 S., geb., 18,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.09.2005

Abtreibung als Verbrechensbekämpfung
Wann werden Bagels geklaut? Wie gefährlich ist ein Swimmingpool? - Steven Levitt erhellt den wunderlichen Alltag
Warum leben so viele Drogendealer noch daheim bei Mama? Ganz einfach: Weil sie so wenig Geld verdienen. Nur die Topmanager der großen Crack-Dealer-Gangs können sich ein Leben in Luxus leisten. Das Gros der Kleinhändler und selbst das mittlere Management aber bekommen etwa so wenig Lohn wie ein Burger-Brater bei einer Fastfood-Kette. Und das, obwohl der Beruf des Drogenhändlers mit einem hohen Risiko verbunden ist: Statistisch gesehen hatte ein Dealer im Chicago der neunziger Jahre weniger Überlebenschancen als ein zum Tode verurteilter Häftling in Texas.
Der Anreiz, trotz dieses Berufsrisikos und der schlechten Bezahlung mitzumachen, ist der gleiche wie beim System Hollywood. Irgendwann, so hoffen die Novizen, sind sie selbst die großen Stars, die Großdealer mit den Goldketten. Von der betriebswirtschaftlichen Organisation hingegen ähnelt eine Crack-Gang nicht der Traumfabrik, sondern einem Franchise-Unternehmen wie McDonald’s. Das behauptet zumindest der Mikro-Ökonom Steven D. Levitt in seinem Buch „Freakonomics”. Seit es im April erschienen ist, rangiert das Buch auf den ersten Plätzen der amerikanischen Bestseller-
listen, Kritiker erklärten es zum „MustRead” und „It-Book” des Jahres. Es ist ein Beispiel für die im angloamerikanischen Raum beliebte Form der Pop-
Soziologie, wie sie auch David Brooks, Paul Fussel oder Malcolm Gladwell betreiben.
„Freakonomics” erklärt uns das Alltagsleben nicht, es liefert nur einige wunderliche Erkenntnisse daraus. Ein Swimmingpool ist statistisch gefährlicher als eine Pistole. Auch wenn Kinder extensiv Fernsehen schauen, hat das keinen Einfluss auf ihre Schulnoten. Die bloße Anwesenheit von Büchern im Heim der Kinder korreliert mit besseren Schulleistungen - selbst wenn die Kinder die Bücher gar nicht lesen. Nicht nur die Themen der „Freakonomics” sind alltäglich, auch der Schreibstil ist leicht verständlich und damit massentauglich - was wohl dem Journalisten und Co-Autor Stephen J. Dubner zu verdanken ist. Dubner hatte vor zwei Jahren ein hymnisches Porträt über Levitt für das Magazin der „New York Times”geschrieben, der Beginn einer lukrativen Zusammenarbeit.
Auch wenn das „Wall Street Journal” Levitt nun zum „Indiana Jones” der Ökonomen erklärte, ein echter Freak ist der 38-Jährige nicht, eher ein schelmischer Nerd mit etwas abseitigen Einfällen und wenig Angst vor trivialen Gegenständen. Levitt beteuert zwar, dass er von den klassischen Themen der Wirtschaftslehre - Steuern, Inflation etc. - nicht viel Ahnung habe. Dieses wenige Wissen reichte jedoch für eine glänzende akademische Karriere. Nach dem Studium in Harvard promovierte er am Massachusetts Institute of Technology und ist nun seit einigen Jahren Professor an der University of Chicago; er hat zahlreiche Aufsätze veröffentlicht und bereits ein gutes Dutzend Preise und Stipendien eingesammelt.
Der vergnügte Datendetektiv
Durch das Wieder- und Neu-Lesen von empirischem Material versucht Levitt weit verbreitete Annahmen zu widerlegen. Er ist ein Datendetektiv. Glücklich ist er, wenn ihm ein Fund wie die säuberlich in Spiralheften geführte Bilanz einer Crack-Dealer-Gang aus Chicago in die Hände fällt oder er Zugang zu den Statistiken der Chicagoer Schulbehörde bekommt.
Mit Hilfe der Schul-Testergebnisse hat er herausgefunden, dass gut fünf Prozent der Chicagoer Highschoollehrer die Prüfungsergebnisse ihrer Schüler tunen. Wieso? Weil anhand der Noten die Schulen evaluiert werden, und davon auch die Karriere der Lehrer abhängt. Aber die amerikanischen Lehrer sind nicht die Einzigen, die gerne betrügen: Auch die japanischen Sumo-Ringer, das hat Levitt mit einem eigens entwickelten Schummel-Algorithmus herausgefunden, verabreden zuweilen Sieg und Niederlage.
Auch die stärkste These des Buches hat mit Kriminalität zu tun, und zwar mit deren Verschwinden. Wo sind all die Kriminellen geblieben, die bis in die späten neunziger Jahre für immer neue Rekord-Mordraten sorgten? Levitt hat eine verblüffende Antwort gefunden. Nicht die Zero-Tolerance-Politik des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Rudy Giuliani hat für Abhilfe gesorgt, und auch nicht das Wirtschaftswachstum. Schuld am Sinken der Gewaltkriminalität ist hauptsächlich die Legalisierung der Abtreibung im Jahre 1973. Die potenziell Kriminellen der Gegenwart wurden, laut Levitt, zu einem großen Teil gar nicht erst geboren. Denn von der Legalisierung der Abtreibung profitierten vor allem die jungen, unverheirateten und armen Frauen, für die ein illegaler Eingriff vorher zu teuer gewesen war.
Diese These hat in den USA heftige Debatten ausgelöst. Die Konservativen beschimpften Levitt als liberalen Abtreibungsbefürworter, und die Liberalen vermuteten in ihm einen rassistischen Eugeniker. Doch Levitt beteuert, dass beides nicht zutreffe. Er sei eben kein Moralist, sondern einer, der mit Hilfe von ein paar bisher ungestellten Fragen die Realität verstehen will.
So hangelt sich Levitt von einer kuriosen Frage zur nächsten. Was hat Crack-Kokain mit Nylon-Strümpfen gemein? Wieso verdienen Prostituierte mehr als Architekten? Es geht ihm angeblich nicht darum, neue Weisheiten zu produzieren, sondern vielmehr eine kritische und neugierige Grundhaltung zu vermitteln. Doch am Ende der Lektüre bleibt ein unbefriedigendes Gefühl. Zu disparat und manchmal auch zu banal sind die Probleme, die abgehandelt werden. Das liegt vielleicht auch daran, dass Levitt sich jedem systematischen Zusammenhang sozialer, politischer oder kultureller Art verweigert. Daher verpuffen seine Erkenntnisse. Sein Standort ist ebenso wenig festzumachen wie sein Ziel. Einer seiner wenigen Glaubenssätze lautet: Fast alle menschlichen und gesellschaftlichen Vorgänge lassen sich durch „incentives”, also Belohnungen oder Bestrafungen, steuern.
Im letzten Kapitel von „Freakonomics” untersucht Levitt, welche Auswirkung die Namensgebung auf die Karriere von Kindern hat. Er interessiert sich besonders für die Namen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Rückschlüsse auf den ethnischen oder sozialen Hintergrund ihrer Träger zulassen. So kann man davon ausgehen, dass ein Junge mit dem Namen „DeShawn” aus einer schwarzen Familie stammt - und damit schlechtere Karten bei einer Bewerbung haben wird. Doch Levitt kann nicht erklären, wie es zu spezifischen Namensmoden kommt. Er verweilt im Deskriptiven, listet unzählige Hitlisten auf, wühlt in der Empirie, ohne zur Theoriefindung vorzudringen. Vielleicht hätte er zuvor in Pierre Bourdieus „Feinen Unterschieden” nachlesen sollen, wie man die Rolle und Bedeutung von Geschmack und Habitus im sozialen Raum analysiert.
Auch wenn der Professor so manches Phänomen nur unbefriedigend erklärt: Nach der Lektüre von „Freakonomics” haben die Kohorten von Lesern doch so manches Wissenswerte über die verborgenen Seiten der Welt gelernt. Etwa, zu welchen Zeiten Büroangestellte vermehrt Bagels klauen. Wenn das Wetter schlecht ist.
TOBIAS TIMM
STEVEN D. LEVITT: Freakonomics. A Rogue Economist Explores the Hidden Side of Everything. William Morrow & Company. New York 2005. 256 Seiten, 23 Euro.
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