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Asher mit den Rastalocken braucht nicht lange, um Rosie zu überreden, zusammen mit ihm aufzubrechen zu einer Reise ohne Ziel, quer durch Australien. Schließlich ist ihr Freiheitsdrang nicht geringer als der seine, und so stürzen sich die beiden jungen Leute in ein echtes Abenteuer.

Produktbeschreibung
Asher mit den Rastalocken braucht nicht lange, um Rosie zu überreden, zusammen mit ihm aufzubrechen zu einer Reise ohne Ziel, quer durch Australien. Schließlich ist ihr Freiheitsdrang nicht geringer als der seine, und so stürzen sich die beiden jungen Leute in ein echtes Abenteuer.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.1999

Der Neue mit Wollmütze
Eine Exkursion ins Teenager-Universum

Es ist das ganz normale Mädchen-Drama: Rosie ist fünfzehn, streitet mit ihrer Mutter über Nasenringe und Rasta-Locken, über Ausgehzeiten und über Asher, den Neuen in der Klasse, dessen ausgefranste Hosen, Rayonshirts und Wollmützen sie mag, gerade weil er sich damit den verhaßten Kleidervorschriften der High-School widersetzt. Als Asher grundlos beschuldigt wird, die Brieftasche der Klassenlehrerin entwendet zu haben, reicht es beiden. Mit Zelt, Rucksack und 241,35 Dollar brechen sie auf, um an der australischen Westküste entlang per Anhalter durch die Galaxis zu reisen. Es ist eine Auszeit von der Schule und von den Eltern. Und es ist die erste große Liebe.

"Freeway - auf und davon" nennt Brigid Lowry ihre australische Geschichte, die als Jugendroman jetzt auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. Die Autorin allerdings erzählt sie nicht linear. Seite für Seite läßt sie kurze Absätze aufeinanderfolgen, die - überschrieben mit Personennamen und Zeitangaben - den verschiedenen Perspektiven ihrer Figuren zugeordnet sind. Jeder erhält so seine eigene Stimme: Rosie berichtet am Montag abend über den Neuen in der Schule, Asher ärgert sich Dienstag, viertel nach neun, über Mrs. Hyde, Pip tauscht sich am Mittwoch mit ihrer Freundin über die verunglückte Frisur aus, und Nigel nimmt um Mitternacht einen Telefonanruf von Malvina entgegen. Es sind Ich-Erzählungen und tagebuchartige Notizen, Dialoge und innere Monologe, die in ihrer kurzatmigen Schnittfolge das aufwendig zersplitterte Spektrum einer ganz normalen Geschichte ergeben.

Über die Erzählungen hinaus liest sich "Freeway - auf und davon" auch als eine Art Bestandsaufnahme, wie die Protagonisten gekleidet sind, was sie in ihren Taschen tragen, was sie essen und welche Musik sie hören. "Sage mir, was du ißt, und ich sage dir, wer du bist" scheint die beliebig austauschbare Grundformel zu lauten. Briefe, Zettel, Horoskope oder Anrufbeantworter sprechen daneben ganz für sich.

Natürlich enthält eine solche Anordnung einige treffende und ungewöhnliche Beobachtungen. Den Blick der erwachsenen Erzählerin jedoch werden sie dabei nicht los. Nicht für, sondern über Teenager scheint Brigid Lowry schreiben zu wollen, und so wird ihr der Roman zur ethnographischen Exkursion. Dabei geht es gar nicht um das Fremde, um die kryptischen Facetten junger Mode und Musik, nicht um Turnschuh-Gesetze, Hip-Hop oder House-CDs. Vielmehr zeichnet die Autorin das Bild einer sehr überschaubaren Welt, in der die Vorlieben der Kinder sich mit denen der Eltern allzuoft überschneiden. Jim Morrison und Bob Marley jedenfalls hören sie alle gern. Und wenn sich die jungen Helden bei ihrem "Freeway"-Abenteuer begeistert der Reise von Star und Leo im "Bluesmobil" anschließen, haben sie sich auch schon wieder in die Obhut neuer Ersatzeltern begeben. Dort leben sie den Traum vom Glück: alle zusammen eine große, verständnisvolle Hippie-Familie.

JULIA ENCKE

Brigid Lowry: "Freeway - auf und davon". Aus dem Englischen von Ursula Schmidt-Steinbach. Aare-Verlag, Aarau und Frankfurt/Main 1999. 185 S., geb., 26,80 DM. Ab 13 J.

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