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Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Eine Epoche ist zu Ende, aber wir wissen nicht so recht, wie es weitergehen soll. Reformen werden angemahnt, die Parteien basteln an neuen Grundsatzprogrammen und es wird zum Umdenken aufgefordert. Doch es fehlt die große Konzeption, heißt es. Wer langfristige Ziele setzen will, der darf sich nicht auf kurzfristige Taktik beschränken, sondern muss in großen Zusammenhängen denken und die historische Entwicklung kennen. Es genügt auch nicht, nur einzelne Aspekte zu betrachten. Gesellschafts- und Verfassungs-, Werte- und Wirtschaftsordnung müssen zusammen und…mehr

Produktbeschreibung
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Eine Epoche ist zu Ende, aber wir wissen nicht so recht, wie es weitergehen soll. Reformen werden angemahnt, die Parteien basteln an neuen Grundsatzprogrammen und es wird zum Umdenken aufgefordert. Doch es fehlt die große Konzeption, heißt es. Wer langfristige Ziele setzen will, der darf sich nicht auf kurzfristige Taktik beschränken, sondern muss in großen Zusammenhängen denken und die historische Entwicklung kennen. Es genügt auch nicht, nur einzelne Aspekte zu betrachten. Gesellschafts- und Verfassungs-, Werte- und Wirtschaftsordnung müssen zusammen und in ihrer Wechselwirkung gesehen werden. Horst Poller hat eine Vision. Es ist die Idee von der freiheitlichen Bürgergesellschaft - in diesem Buch kann man sie nachvollziehen.

Wie sollen die Menschen in einem Gemeinwesen zusammenleben? Darüber hat man seit Jahrtausenden nachgedacht. Und wie steht es mit unserer Gesellschaft? Können wir zufrieden sein mit ihrer Ordnung und den Möglichkeiten, die sie bietet?

Wer wissen will, ob wir mit unserem Grundgesetz richtig liegen, sollte die historische Entwicklung des Staatsgedankens kennen. Wer wissen will, was unsere Wirtschafts- und Sozialordnung taugt, darf sich nicht auf Schlagworte verlassen. Wer wissen will, welche Motive eine Gesellschaft bewegen, sollte über die Werteordnung nachgedacht haben.

Das alles geschieht in diesem Buch, das auf diese Weise über die Tagespolitik hinaus die großen Zusammenhänge sichtbar werden lässt.

Inhaltsverzeichnis:
Vorbemerkung. 7

1. Gesellschaft und Staat im Lauf der Geschichte 15

Die alten Hochkulturen. 15
Vorderer Orient. 15
China. 15

Demokratie in Griechenland. 17
Sparta und Athen. 17
Griechische Staatsphilosophen. 23
Vom Weltreich Alexanders zum Hellenismus. 34

Die römische Republik. 35
Res publica. 35
Imperium Romanum. 40
Römische Staatsphilosophen. 41

Europa auf dem Weg zum Absolutismus. 46
Kaiser und Papst. 46
Magna Charta. 49
Renaissance und Reformation. 50
Philosophen der Macht. 52

2. Der moderne Verfassungsstaat. 55

Vom Absolutismus zur Aufklärung. 55
Die Situation in Europa. 55
Aufklärung in England. 56

Die Demokratie in Amerika. 61
Amerikanische Revolution. 61
Unabhängigkeitserklärung. 62
Die erste moderne Verfassung. 62
Philosophische Zeugnisse. 65

Europa zwischen Revolution und Restauration. 71
Aufklärung in Frankreich. 71
Die Französische Revolution. 74
Aufklärung in Deutschland. 76

3. Von der Reichsverfassung zum Grundgesetz 81

Restauration und Revolution. 81
Deutscher Bund. 81
Deutschland 1848. 82
Liberalismus und Sozialismus. 83

Imperialismus. 88
Das 2. Deutsche Reich. 88
Weltkrieg 1914-18. 90
Zwischenspiel: Die Weimarer Republik. 91

Totalitarismus. 92
Ideologien an der Macht. 92
Weltkrieg 1939-45. 93
Bilanz des Totalitarismus. 94

Nachkriegszeit. 97
Ost-West-Konflikt und deutsche Teilung. 97
Das Grundgesetz. 99
Wiedervereinigtes Deutschland. 104

4. Die offene Gesellschaft. 105

Die Verfassung der Freiheit. 105
Das Erbe des Liberalismus. 105
Philosophen als Vordenker. 107

Die Feinde der offenen Gesellschaft. 111
Neomarxismus. 111
Kulturrevolution. 116
Kritik der "Systemüberwindung". 117

Europäische Integration. 120
Die Idee der Einheit Europas. 120
Erweiterung oder Vertiefung? 121
Entwurf einer Verfassung. 122

Die Demokratie als Zukunftsmodell. 125
Globalisierte Welt. 125
Kampf der Kulturen? 126
Weltethos und Weltdemokratie. 128

5. Wirtschaftsordnung. 131

Kapitalismus. 131
Vorläufer: Merkantilisten und Physiokraten. 131
Industrielle Revolution. 133
Klassische Nationalökonomie. 136

Sozialismus. 141
"Überwindung" des Kapitalismus. 141
Kathedersozialismus. 144
Interventionismus. 147

Wirtschaftsliberalismus. 150
Österreichische Schule. 150
Freiburger und Chicagoer Schule. 156

6. Soziale Marktwirtschaft. 163

Marktwirtschaft gegen Planwirtschaft. 163
Nachkriegs-Elend. 163
Ludwig Erhards Konzeption. 165
Das Ende der Befehlswirtschaft. 167

"Wirtschaftswunder" und Maßlosigkeit. 168
Maßhalte-Appelle. 168
Das Soziale in der Marktwirtschaft. 169

7. Von der sozialen Marktwirtschaft zum Versorgungsstaat. 175

Überforderte Sozialsysteme. 175
Der Sozialstaat des Grundgesetzes. 175
Gute Absicht - böse Folgen. 176

Sozialpolitik ohne Konzeption. 181
Die Herrschaft der Sozialpolitiker. 182
Katholische Soziallehre. 183
Schlagworte und Irrtümer. 186

Tarifautonomie ohne Verantwortung. 191
Von der Koalitionsfreiheit zur Tarifautonomie. 191
Das Tarifkartell und seine Instrumente. 192
Lohnpolitik für Arbeitsplatzbesitzer. 193
Das Versagen der Tarifautonomie. 197

Arbeitsrecht verhindert Arbeitsplätze. 199
Erfüllungsgehilfe der Tarifautonomie. 200
Reglementierung im Übermaß. 203

Korporatismus führt zum Niedergang. 206
Ein deutscher Sonderweg. 206
Gewerkschaftsmacht blockiert den Aufschwung. 207
Das Olson-Syndrom. 209

Fiskalsozialismus verursacht Staatsverschuldung. 210
Staatsverschuldung zerstört Zukunftschancen. 210
Die große Umverteilungsmaschine. 211
Subventionen ohne Ende. 212
Warten auf die Steuerreform. 212

Interventionismus verfälscht die Märkte. 215
Marktstörungen mit bösen Folgen. 216
Ordnungspolitik statt "Marktversagen". 217
Europa-Interventionismus. 217

Warnungen und Reformvorschläge. 219
Weniger Staat - mehr Markt. 219
Eine andere Mentalität. 224

Reform-Erfolge im Ausland. 228
Großbritannien und der "Thatcherismus". 229
Die USA und Ronald Reagan. 231
Neuseeland und andere. 233

Bilanz des Versorgungsstaates. 236
Wirtschaft im Niedergang. 236
Umkehr ist möglich. 237
Die große Verwirrung. 237

8. Werteordnung und kulturelle Identität. 239

Grundwerte. 239
Freiheit. 239
Gleichheit. 242
Gerechtigkeit. 242
Solidarität. 244

Im Spannungsfeld der Gegensätze. 245
Gleichheit oder Freiheit. 245
Plan oder Markt. 249
Konsens oder Konflikt. 252

Politische Denkrichtungen. 253
Liberalismus. 253
Sozialismus. 254
Konservatismus. 255
Parteien und Programme. 257

Kultur und Identität. 262
Die europäische Kultur. 263
Das amerikanische Credo. 265
Eine deutsche Leitkultur? 267

Wertewandel. 268
Ursachen. 269
Auswirkungen. 270

Angst vor der Freiheit? 272
Die deutsche Befindlichkeit. 272
Sind wir zu schwach für die Freiheit? 277
Bewältigte Herausforderungen. 279
Die Schlüsselfrage. 280

9. Eine Kultur der Freiheit 282

Die Idee der Freiheit. 282
Freiheit und Glück. 282
Freiheit und Sinn. 285
Vom Glück des Dienens. 286

Die freiheitliche Bürgergesellschaft. 287
Der mündige Bürger. 287
Bürger und Staat. 289
Die Herausforderung. 290

Frei sein und dienen. 291
Mut zur Freiheit. 291
Fazit: Ein freiheitliches Manifest. 293

Quellenverzeichnis. 299

Register. 307

Vorwort:
Vorbemerkung

Die Frage, wie die Menschen in einem Gemeinwesen zusammenleben sollen, ist so alt wie die Menschheit selbst und seit Jahrtausenden wird darüber nachgedacht. Philosophen und Politiker haben Vorstellungen entwickelt und Ideen geformt, die die geschichtlichen Ereignisse bestimmt und gelenkt haben. Es geht um die Ordnung der Gesellschaft, um Staats- und Regierungsformen. Vieles hat sich verändert auf dem langen Weg von den gegeneinander abgeschotteten Kultur- und Herrschaftsräumen des Altertums hin zur heutigen einen, "globalisierten" Welt. Wie steht es mit unserer Gesellschaft? Können wir zufrieden sein mit ihrer Ordnung und bietet sie uns die Möglichkeiten, die wir erwarten dürfen?

Wer wissen will, ob wir mit unserem Grundgesetz richtig liegen, sollte sich die historische Entwicklung des Staatsgedankens, wenigstens in groben Zügen, vor Augen halten. Wer wissen will, was unsere Wirtschafts- und Sozialordnung taugt, darf sich nicht auf Schlagworte verlassen, sondern sollte einigermaßen überblicken, was dazu in der Vergangenheit gedacht und geschrieben wurde. Wer wissen will, welche Motive eine Gesellschaft bewegen, sollte über die Werteordnung nachgedacht haben. Deshalb beginne ich meine Betrachtungen zur Gesellschaftsordnung mit einem Abriss der historischen Entwicklung, die zum modernen Verfassungsstaat und zu unserer gegenwärtigen Wirtschaftsordnung geführt hat. Nicht zuletzt wird politisches Handeln von bestimmten Denktraditionen beeinflusst, über die man sich ebenfalls klar sein muss.

Wieder einmal stecken wir in einer Zeit des Umbruchs. Eine Epoche geht zu Ende, weil die Politik an ihre Grenzen stößt. In Deutschland ist es die Epoche der Nachkriegszeit, die damit endet, dass der Versorgungsstaat, der sich herausgebildet hat, in vieler Hinsicht nicht mehr zu bewältigen ist. Nun stehen wir vor der Herausforderung Altlasten abzubauen, uns auf zukunftsfähige Ziele mehrheitlich zu verständigen und die erforderlichen Veränderungen zu bewältigen.

Zunächst geht es darum, sich der Dimension notwendiger Veränderungen bewusst zu werden. Der Schweizer Nationalökonom Guy Kirsch meint dazu, daß wir mit unseren Interpretationen der Krise seit Jahren hinterherlaufen. Zunächst dachte man an eine Konjunkturkrise, dann meinte man, es sei wohl doch mehr eine Strukturkrise und nur langsam dämmert es uns, daß es sich um eine Gesellschaftskrise handelt. Es geht also darum, die Ordnung unserer Gesellschaft und unseres Staatswesens zu überdenken. Die Gesellschaft, das ist der umfassendere Bereich, der die vielfältigen Beziehungen und Verflechtungen zwischen den Menschen bezeichnet, die ihr Zusammenleben ausmachen. Der Staat ist die politische, mit Herrschaft ausgestattete und verfasste Ordnung der Gesellschaft. Um aus der Krise herauszufinden, muss man sich mehrheitlich auf ein Leitbild einigen. Doch die politischen Handlungsmaximen stehen im Spannungsfeld gegensätzlicher Zielvorstellungen.

Dass sich die Gesellschaft ständig verändert, ist ganz natürlich, ungewöhnlich ist heute das Tempo. Wissenschaft und Technik expandieren mit einer Geschwindigkeit wie nie zuvor, überschreiten Grenzen und verändern das Bewusstsein der Menschen. Neue Verhaltensweisen geraten in Konflikt mit alten utopischen Vorstellungen. Veränderungen der gesellschaftlichen Ordnung werden gefordert und zum Teil durchgesetzt, nicht selten, ohne sich Rechenschaft über die Folgen zu geben. Mit der Schnelllebigkeit der Zeit hat eine Kurzfristigkeit des Denkens Platz gegriffen, die in der Politik oft nicht über die Tagesbezogenheit hinauskommt, bestenfalls bis zum nächsten Wahltermin reicht. Wer jedoch ernsthaft über unsere Gesellschaftsordnung nachdenkt, wird wissen wollen, wie unsere heutigen Vorstellungen entstanden sind und was uns die Geschichte lehrt. Das bedeutet, daß man in größeren Zusammenhängen denken muss, wenn man die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen will.

Letztlich geht es darum, die Probleme der Gegenwart zu lösen. Nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges hat die Gesellschaft in der Bundesrepublik zu einer stabilen Ordnung gefunden, wie es sie in dieser demokratisch - freiheitlichen Ausprägung in Deutschland bisher noch nicht gegeben hatte. Seit den sechziger Jahren hat jedoch ein Prozess der Veränderung eingesetzt, der dazu geführt hat, dass wir heute vor einem großen Berg von Problemen stehen. Ich habe diese Entwicklung als Verleger (Verlag Bonn Aktuell, Horst Poller Verlag) aufmerksam verfolgt.

Mit diesen Gedanken zur Gesellschaftsordnung, fremden wie eigenen, versuche ich, Zusammenhänge aufzuzeigen und zu einer Lösung zu finden. Ich habe diese Aufzeichnungen für mich selbst geschrieben, im Anschluss an mein Buch "Die Philosophen und ihre Kerngedanken", auf dessen Texte sie aufbauen und die sie zum Teil rekapitulieren. Ich wollte mir einen Überblick verschaffen, um meine Überzeugungen zu überprüfen und notfalls zu korrigieren. Und am Ende will ich meine Schlüsse ziehen. Wer mich auf diesem Weg begleiten will, ist herzlich eingeladen.
Autorenporträt
Der Autor, Dr. Dr. Horst Poller, Jahrgang 1926, ist selbständiger Verleger und Publizist.