Emmanuel Todd hat es vorausgesagt: Der Islamismus ist am Ende. Die Revolutionen von Tunesien über Ägypten bis Libyen haben gezeigt, dass die arabische Welt viel moderner ist, als wir glauben. Anhand von Geburtenzahlen und Alphabetisierungsgrad wies Todd schon vor Jahren nach, dass die muslimischen Länder von den Werten des Westens unterwandert werden. Doch jetzt geht er weiter und zeigt, was der arabische Frühling für unser Verständnis von Demokratie bedeutet: Wie viel Freiheit braucht Europa? Welche Rolle will Deutschland in Zukunft spielen?
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In der Nahost-Politik sind die Zeiten des Pessimismus endgültig vorbei. Den Eindruck hat auch Michaal Thumann in seiner Sammelbesprechung ganz unterschiedlicher Bücher zu diesem Thema. Interessiert gelesen hat er darin auch das Buch des französischen Politologen Emmanuel Todd mit dem schlichten Titel "Frei" , das auf ihn allerdings wie ein "etwas zusammengeschusterte Interview-Buch" wirkt. So sprunghaft, wie thesenstark gibt Todd sich darin als zufriedenes Orakel und dokumentiert nachträglich, was er immer schon wusste und keiner hören wollte - die Prophezeiung der arabischen Revolution. Dass diese durch die "Massenalphabetisierung" erst möglich wurde, so Todds These, mag Thumann noch einsehen, weit hergeholt erscheint ihm jedoch Todds Ansicht, in Ägypten hänge der aufkeimende Unmut über das Regime mit der veränderten Heiratspolitik der Familien zusammen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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