Bourdieu und Haacke, der unbequeme Soziologe und der streitbare Künstler, inspizieren hier, in Wechselreden und mit geöffnetem Visier, die gegenwärtige Kulturszene, das Dickicht aus postmodernem Nihilismus, staatlicher Patronage (oder Einmischung), geistiger Anpassung an die Betriebsordnung der Märkte. Sie wenden sich gegen die Vertuschung des Vergangenen ebenso wie gegen jede Verklärung - in beiden Fällen erkennen sie ein bloß kultisches Verhältnis zu Ideen und Formen, das die Arbeit des Künstlers und des Analytikers für fremde Zwekce 'instrumentalisiert'. So wird denn ihre gemeinsame Exkursion in das Netzwerk der zeitgenössischen Kultur zu einer Abrechnung mit deren engstirnigen ästhetischen, wirtschlaftlichen und sozialen Regulierungsimperativen: zu einem geistespolitischen Plädoyer für die Unabhängigkeit der Phantasie und des Denkens.