Daß die Republikaner zur Legitimierung ihres Weiblichkeitsideals Luise Otto Peters gegen die "gleichmacherischen Emanzen" der neuen Frauenbewegung ausspielen, muß diese frühe Frauenrechtlerin, die sich ausdrücklich auf die Menschen- und Bürgerrechtserklärung der Französischen Revolution berief, nicht nachträglich in Verruf brin 1 gen. Es zeigt aber, daß der Titel unseres Buches zu Mißdeutungen An laß geben könnte. Er konstruiert keinen Gegensatz zwischen dem na turrechtlich begründeten Anspruch auf Freiheit und Gleichheit für alle Menschen und einer naturgegebenen Weiblichkeit. Er stellt auch nicht den revolutionären Postulaten eine programmatische Weiblichkeit ge genüber, deren angebliche Tugenden - zu politischen Grundsätzen er hoben - das Abgleiten der Revolution in den Thrror hätte verhindern können. Der Titel ist vielmehr der Versuch, über die Umformulierung der revolutionären Devise auf drei Dinge aufmerksam zu machen, die für das Thema "Frauen und Französische Revolution" von Bedeutung sind: den Ausschluß der Frauen von den Staatsbürgerrechten, die intel lektuelle wie praktisch-politische Thilnahme von Frauen an der Revolu tion und die normative Etablierung eines bürgerlichen Weiblichkeitsi deals. Die Autorinnen des vorliegenden Bandes mögen unterschiedliche Auffassungen darüber haben, wie sich formale Anerkennung und ma terielle Durchsetzung der Gleichstellung von Männern und Frauen heute in Übereinstimmung bringen lassen. Sie teilen aber die Überzeu gung, daß es sich, nicht zuletzt im Hinblick auf die Gegenwart, lohnt, das politische Gründungsereignis der bürgerlichen Gesellschaft sowohl auf sein emanzipatorisches wie auf sein fortschritthemmendes Poten tial für die Gestaltung der Geschlechterbeziehungen zu untersuchen.