Über den Verlauf und die Konsequenzen der Französischen Revolution scheint heute Einigkeit zu bestehen: Die Ausrufung der Menschenrechte wird gefeiert, Gewalt und Terror gelten hingegen als extremistische Entgleisungen, die uns heute in den Feinden der Demokratie wieder begegnen und unsere offene Gesellschaft bedrohen. Die renommierte Revolutionshistorikerin Sophie Wahnich wirft einen prüfenden Blick auf die Geschehnisse nach 1789 und erschüttert damit unser heutiges demokratisches Selbstverständnis: Der Terror muss als authentischer Ausdruck des Volkswillens begriffen werden, revolutionärer Terror und Terrorismus lassen sich nicht gleichsetzen, womit klar wird: Unsere Demokratie ist aus Gewalt geboren.In einem aktuellen Nachwort, entstanden anlässlich der Attentate von Paris, klärt Wahnich die Frage, worin sich der demokratische Terror vom islamistischen unterscheidet. Slavoj Zizek diskutiert in seinem Vorwort, wie wir mit heutigen Revolutionen (z. B. im arabischen Raum) und ihrer Gewalt umgehen sollen.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Kann man den Terror der Islamisten mit dem der Jakobiner während der Französischen Revolution vergleichen? Und wäre mit diesem Vergleich irgendetwas gewonnen? Offenbar nein, meint die Historikerin Sophie Wahnich, und Rezensent Harro Zimmermann stimmt ihr nach Lektüre des Buchs zu. Für Wahnich, erklärt er, war der jakobinische Terror, dessen Grausamkeit und Blutdurst sie nicht verharmlose, gewissermaßen konstitutiv für die Republik. Das Volk erfand sich eine Demokratie und drückte dies mit Gesetzen aus, die für bestimmte Taten gnadenlose Bestrafung zur Pflicht machten. Es erschuf sich in der Revolution gewissermaßen erst als Souverän. Mit den Islamisten, die außerhalb jeden Gesetzes töten, hat das nichts zu tun, auch wenn die Grausamkeiten Ähnlichkeiten aufweisen mögen, meint der Rezensent zustimmend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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