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Ein Plädoyer für eine neue Wirtschaftsordnung. Sahra Wagenknecht nimmt Ludwig Erhard beim Wort: Wohlstand für alle! In ihrer brillanten Analyse entwirft Sie ein Zukunftsmodell, das dort weiterdenkt, wo die meisten Marktwirtschaftler auf halbem Wege stehen bleiben. Ebenso wie die Marktwirtschaft sozial wird, wenn man sie vom Kapitalismus befreit, wird Sozialismus kreativ, wenn man ihn von der Planwirtschaft erlöst. Schon lange sind nicht mehr Wettbewerb oder gar Leistung die zentralen Merkmale und Perspektiven unserer Wirtschaft, sagt Sahra Wagenknecht. Der Kapitalismus hat seine Produktivität…mehr

Produktbeschreibung
Ein Plädoyer für eine neue Wirtschaftsordnung. Sahra Wagenknecht nimmt Ludwig Erhard beim Wort: Wohlstand für alle! In ihrer brillanten Analyse entwirft Sie ein Zukunftsmodell, das dort weiterdenkt, wo die meisten Marktwirtschaftler auf
halbem Wege stehen bleiben. Ebenso wie die Marktwirtschaft sozial wird, wenn man sie vom Kapitalismus befreit, wird Sozialismus kreativ, wenn man ihn von der Planwirtschaft erlöst. Schon lange sind nicht mehr Wettbewerb oder gar Leistung
die zentralen Merkmale und Perspektiven unserer Wirtschaft, sagt Sahra Wagenknecht. Der Kapitalismus hat seine Produktivität und Kreativität verloren. Wenn Ökonomie die Kunst des Anreizesetzens ist, wirken heute die falschen, denn sie
belohnen abstrakte Renditeziele und Jobvernichtung statt Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen, Umweltschonung und Unternehmenswachstum. Die aktuelle Wirtschaftskrise ist auch eine Kreativitätskrise, sagt die Autorin. Sie nimmt die
Theoretiker der Sozialen Marktwirtschaft wie Walter Eucken und Ludwig Erhard beim Wort und beschreibt es als dringlichste Herausforderung an die Wirtschaft, wieder produktiv und innovativ zu sein. Denn es muss nicht nur gerechter verteilt
werden, es muss auch wieder mehr zu verteilen geben. Dazu gehört neben öffentlichen Banken als Kreditgeber für den Mittelstand auch eine radikal veränderte Eigentumsordnung, die eine echte Leistungsgesellschaft erst möglich macht. Kreativer
Sozialismus, so Sahra Wagenknecht, belohnt nicht den, der sich auf ererbten Werten ausruht, sondern den, der Werte schafft.
Autorenporträt
Sahra Wagenknecht, geboren 1969 in Jena, Politikerin, Buchautorin und Anhängerin eines undogmatischen Marxismus. Seit Oktober 2009 ist sie Abgeordnete des Deutschen Bundestages und wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Im Herbst 2012 promovierte sie mit dem Thema: "Die Grenzen der Auswahl. Sparentscheidungen und Grundbedürfnisse in entwickelten Ländern".
Rezensionen
"Gute Krisenanalyse ...Wagenknecht demaskiert die Mythen und Schwachstellen des globalen Hyperkapitalismus." -- Max Otte, Junge Freiheit, 27. Mai 2011

"Eine bemerkenswerte Arbeit, schlüssig geschrieben und klar durchargumentiert. Wagenknecht hat die alte sozialistische Tradition wieder aufgenommen, als politische Person, die mit im Zentrum der Partei steht, selbst theoretisch zu arbeiten und damit gleichsam den geistigen Vorlauf für die eigenen politischen Positionen zu schaffen und in die öffentliche Diskussion einzubringen." -- Erhard Crome, Neues Deutschland, 20. Mai 2011

"Sahra Wagenknechts Versuch, den Sozialismus neu zu denken, (ist) ambitioniert und mutig." -- Winfried Kretschmer, Süddeutsche Zeitung, 18./19. Mai 2011

"Nein, sie ist keineswegs schrill oder polemisch, diese aktuelle politische Positionierung von Sahra Wagenknecht. Ganz im Gegenteil: Sauber recherchiert, faktenreich, kompetent und in verständlicher Sprache zeigt die Autorin ihre gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Grundlinien der Neuzeit auf." -- Jörg Riemenschneider, NDR Info, 18. Mai 2011

"Freiheit statt Kapitalismus formuliert den Zweifel, den viele mit sich herumtragen." -- Arno Orzessek, DeutschlandRadio Kultur, 12. Mai 2011

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.12.2011

Kreativer Sozialismus?
Sahra Wagenknecht und die "Erhard-Masche"

Die smarte Sahra Wagenknecht, noch vor wenigen Jahren das attraktive Aushängeschild der Betonkommunisten in der PDS, hat mit diesem Buch eine ideologische Häutung vollzogen. Man lese und staune, dass Wagenknecht plötzlich Vordenker der Marktwirtschaft zitiert und lobt: einschlägige Neo- beziehungsweise Ordoliberale wie Ludwig Erhard und Walter Eucken, sogar Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises. Einigen ihrer altmarxistischen Anhängern macht das Bauchschmerzen.

Doch dann kommt die dialektische Wende: "Im realen Wirtschaftsleben sind alle positiven Ideen der Marktwirtschaft tot", schreibt die Autorin und will "zeigen, wie man, wenn man die originären marktwirtschaftlichen Ideen zu Ende denkt, direkt in den Sozialismus gelangt". Dem Kapitalismus fehle es heute an dynamischen Unternehmern à la Joseph Schumpeter, die neue, produktive Ideen entwickeln; stattdessen gebe es nur noch Kapitalisten, die ihre Profite in den aufgeblähten Finanzsektor stecken. Die Konzerne hätten zu viel Marktmacht, sie blockierten Innovationen und verhinderten den nötigen Wandel zu einer "grünen Wirtschaft".

Deshalb müsse der Kapitalismus überwunden werden. Große Vermögen will Wagenknecht quasi enteignen. Sie plädiert für eine Vermögensteuer von 5 bis 10 Prozent auf allen Besitz über eine Million Euro. Größeres Privateigentum wird damit über die Jahre abgeschafft. Große Unternehmen sollen schrittweise in Stiftungen überführt werden, die von der Belegschaft oder von staatlichen Vertretern geführt werden. Wagenknecht träumt von einem Reform-Sozialismus, der die Fehler der starren bürokratischen Planwirtschaft im alten Kommunismus nicht wiederholt.

Ihr Buch hat Freund wie Feind überrascht. Ein paar Ewiggestrige zeigten sich entsetzt, dass Wagenknecht "bürgerliche Ökonomen" zustimmend zitiere. Andere ließen sich nicht bluffen, etwa der Marburger DKP-Professor Georg Fülberth. Die Anrufung marktwirtschaftlicher Ökonomen sei bloß ein "ideologiepolitischer Trick", eine "Erhard-Masche". Tatsächlich besteht Wagenknechts "Übereinstimmung mit den Ordoliberalen lediglich in einigen ihrer allgemeinsten Floskeln".

Das Buch erscheint in einigen Kapiteln wie eine ideologische Travestie: Hier hantiert eine Sozialistin mit Zitat-Fetzen des Ordoliberalismus, dessen marktwirtschaftliche Konsequenz sie ins Gegenteil verkehrt. Wagenknechts Vorgehen ist unredlich. Tote können sich gegen Vereinnahmung leider nicht wehren. Die Autorin zitiert Euckens Grundsatz, dass die private Haftung essentiell ist für eine Marktwirtschaft. Da sich in der Finanzkrise gezeigt hat, dass systemrelevante Banken für große Verluste nicht haften, sondern gerettet werden, will Wagenknecht den Finanzsektor komplett verstaatlichen.

Der ordoliberale Weg wäre aber, nach einer funktionierenden Insolvenzordnung zu suchen, damit eine Aufspaltung und Abwicklung strauchelnder Banken möglich wird. Nur dann, wenn diese Drohung glaubhaft ist, werden Banken künftig verantwortungsbewusster agieren. Es ein Witz, dass Wagenknecht sich noch mehr staatliche Banken wünscht, haben doch die öffentlich-rechtlichen Institute, vor allem die von Politikern kontrollierten Landesbanken, in Deutschland in der Finanzkrise die schlimmsten Verluste erlitten - voll auf Kosten der Steuerzahler.

Was der "wettbewerbsorientierte" Sozialismus sein könnte, bleibt vage, ein Schlagwort ohne Inhalt. Die Autorin verkauft es als originelle Reformidee, dabei ist es ein ziemlich alter Hut. Schon in der berühmten "sozialistischen Kalkulationsdebatte" kamen linke Ökonomen in den dreißiger Jahren mit diesem Vorschlag. Doch sind die Anreiz-, Koordinations- und Innovationsmängel im Sozialismus kaum behebbar. Wagenknechts Darstellung der angeblich so produktiven verstaatlichten Betriebe in der Nachkriegszeit entspricht nicht dem Forschungsstand. Und die Ansätze in der DDR, den Volkseigenen Betrieben etwas mehr dezentrale Freiräume und Anreize zu geben, sind kläglich gescheitert. Insgesamt ist dieses Buch eine - recht flott geschriebene - politische Mogelpackung.

PHILIP PLICKERT.

Sahra Wagenknecht: Freiheit statt Kapitalismus.

Eichborn Verlag, Frankfurt 2011, 365 Seiten, 19,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nach dieser Geisterbahnfahrt mit Sahra Wagenknecht, vorbei an der Hydra der Finanzhaie und der Fratze der Shareholder-Values, fühlt sich Mechthild Küpper wie nach einer Stunde Bildzeitungslektüre. Agitprop der schlimmsten Art, urteilt sie. Dass die Wagenknecht dabei so unglaublich unpolitisch argumentierend auftritt und dafür lieber mit einem disparaten Layout nervt, verwundert die Rezesentin dann doch. Den Weg in die lichte Zukunft eines wettbewerbsorientierten, kreativen Sozialismus kann man sich schlichter jedenfalls nicht zusammenbasteln, findet Küpper. Zweierlei vermisst sie allerdings in diesem Panorama: Menschen und Mehrheiten.

© Perlentaucher Medien GmbH
"'Freiheit statt Kapitalismus' formuliert den Zweifel, den viele mit sich herumtragen." (Deutschlandradio, 12.05.2011) "Sahra Wagenknechts Versuch, den Sozialismus neu zu denken, (ist) ambitioniert und mutig." (Süddeutsche Zeitung, 18.05.2011) "Nein, sie ist keineswegs schrill oder polemisch, diese aktuelle politische Positionierung von Sahra Wagenknecht. Ganz im Gegenteil: Sauber recherchiert, faktenreich, kompetent und in verständlicher Sprache zeigt die Autorin ihre gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Grundlinien der Neuzeit auf." (NDR Info, 18.05.2011) "Eine bemerkenswerte Arbeit, schlüssig geschrieben und klar durchargumentiert. Wagenknecht hat die alte sozialistische Tradition wieder aufgenommen, als politische Person, die mit im Zentrum der Partei steht, selbst theoretisch zu arbeiten und damit gleichsam den geistigen Vorlauf für die eigenen politischen Positionen zu schaffen und in die öffentliche Diskussion einzubringen." (Neues Deutschland, 20.05.2011) "Gute Krisenanalyse ...Wagenknecht demaskiert die Mythen und Schwachstellen des globalen Hyperkapitalismus." (Max Otte, 27.05.2011) "Sarah Wagenknecht entwirft in ihrem neuen Buch einen kreativen Sozialismus - und beruft sich dafür auf liberale Grundfeste. Sie lobt Wettbewerb, Gewinne und den echten Unternehmer (...) Dabei zeigt sie ... ein tieferes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge als viele Politiker aus Parteien, denen man gemeinhin Wirtschaftsnähe und -kompetenz zuspricht." (Handelsblatt, 01.07.2011) Revolution mit Ludwig Erhard "Sahra Wagenknecht hat sich mit ihrer Kapitalismuskritik über Parteigrenzen hinweg einen Namen gemacht." (Neues Deutschland, 10.05.2012) Die mit dem Wolf tanzt "Sahra Wagenknechts Buch bringt die wirtschaftsfeindlichen Erscheinungsformen der Bankendeformation auf den Punkt - in klarer, faktenreicher Sprache, die man so auch gern von den Vertretern der Volksparteien gehört hätte." (Süddeutsche Zeitung, 11.06.2012)…mehr
"Die Ikone der Linken fordert eine neue Wirtschaftsordnung.", Capital, 01.06.2013 http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/linkspartei-wagenknecht-besteht-auf-fraktions-doppelspitze/11247520.html, Handelsblatt.com, 19.01.2015