Wer das geschrieben hat, ist kein Geringerer als einer der wichtigsten Vordenker der liberalen Philosophie und der klassischen Nationalökonomie. Neben seinen zahlreichen bekannten Schriften zum Verhältnis von Staat und Individuum ist auch sein Privatleben höchst interessant und prägend für die Freiheitsphilosophie: John Stuart Mill lernt 1830, im Alter von 24 Jahren, die verheiratete Harriet Taylor kennen, die zunächst seine `Seelenfreundin , dann seine Geliebte wird, bis die beiden schließlich 1851, nach dem Tod ihres Mannes, heiraten. Gemeinsam setzten sie sich vehement für Freiheits- und Frauenrechte ein, die Zusammenarbeit mündete in einigen gemeinsamen Werken ein Skandal im viktorianischen England! Das rebellische Paar war in seinem Denken und Leben unerhört modern. Diese Ausgabe versammelt zum ersten Mal seit über 120 Jahren die wichtigsten Schriften des großen Nationalökonomen, Freiheitsdenkers und Kämpfers für die Gleichberechtigung der Frau. Zahlreiche Texte der auf fünfBände angelegten Ausgabe mit insgesamt über 5000 Seiten werden hier zum ersten Mal auf Deutsch vorgelegt. Im Mittelpunkt steht Mills Freiheitsphilosophie. Im ersten Band ist gleichzeitig auch sein großer Einsatz für die Gleichberechtigung der Frauen dokumentiert. Denn John Stuart Mill forderte ebenso das Frauenwahlrecht wie das Scheidungsrecht und gilt heute als einer der ersten Feministen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Für Jean-Claude Wolf ist das ein vielverspechender Anfang für eine Leseausgabe der Werke John Stuart Mills. Der von Ulrike Ackermann herausgegebene erste Band mit einer Auswahl aus Mills Werken, etwa zum Thema Frauenrechte, mit besonderem Augenmerk auf der Beziehung Mills zu seiner Frau Harriet Taylor besticht laut Wolf nicht zuletzt durch den enthaltenen Briefwechsel zwischen den Partnern und der laut Wolf noch immer lesenswerten Hayekschen Kommentierung von 1951. Auch der umfängliche Anhang mit Anmerkungen, Bibliografie und Registern überzeugt den Rezensenten von einem "schön ausgestatteten" Buch, das ihm eine Liebe und eine produktive Kooperation nahebringt, die dem Liberalismus entscheidende Impulse verlieh.
© Perlentaucher Medien GmbH
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