Freiheit ist ein vieldeutiges und oft missbrauchtes Wort. Zu fragen ist immer, welche Freiheit denn gemeint sei. Zwar durchzieht alle Bedeutungen von Freiheit eine (negative) Grundbestimmung, die Abwesenheit von Nötigung, jedoch kann das in historisch-konkreten Situationen ganz Unterschiedliches meinen: vom Privileg bis hin zum »Verein freier Menschen« (Karl Marx). Freiheit ist immer historisch-konkret bestimmt und zudem ein flüchtiges Phänomen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Realität: Schnell schlägt die erhoffte Freiheit, einmal erkämpft, in Abhängigkeit um. Eine Antwort darauf, warum das so ist, lässt sich vor allem bei Hegel und in der Tradition des Hegelianismus (einschließlich der Marxschen Theorie) finden. Freiheit ist demnach kein Zustand, sondern ein Prozess. Sie i s t nur als Befreiung. Wer von Freiheit spricht, hat daher in erster Linie von ihrer Geschichte als Geschichte der Befreiung zu sprechen, in der sie als permanent werdende i s t und Konturen gewinnt, auch institutionell.