Silvester 89 - ein packender Roman um Wende, Liebe und Erwachsenwerden
"Dann ist er frei, ich bringe unsere Finger ineinander, schiebe unsere so verschweißten Arme auseinander, bis meine ganz gestreckt sind, unsere Gesichter die Kanzeln von Flugzeugen, die aufeinander zufliegen,und so geschieht es, ich rieche die Nacht an ihm, umspiele die warme, feuchte Zunge, die sich mir entgegenstreckt, und reibe dann die Wange an seiner rechten Gesichtshälfte, sein Jungenbart ist aus Kaschmir. So abgewandt von allen, fällt mein Blick ins Rückfenster der Bahn, wo die Gleise aufblitzen, als zwinkerten sie mir einen Abschied zu."
"Dann ist er frei, ich bringe unsere Finger ineinander, schiebe unsere so verschweißten Arme auseinander, bis meine ganz gestreckt sind, unsere Gesichter die Kanzeln von Flugzeugen, die aufeinander zufliegen,und so geschieht es, ich rieche die Nacht an ihm, umspiele die warme, feuchte Zunge, die sich mir entgegenstreckt, und reibe dann die Wange an seiner rechten Gesichtshälfte, sein Jungenbart ist aus Kaschmir. So abgewandt von allen, fällt mein Blick ins Rückfenster der Bahn, wo die Gleise aufblitzen, als zwinkerten sie mir einen Abschied zu."
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.09.2009Silvester 1989/90
Andreas Platthaus, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, hat seinen ersten Roman geschrieben. Er erzählt von sieben jungen Leuten aus dem äußersten Westen der Bundesrepublik, die sich am Silvestertag 1989 nach Berlin aufmachen, um dabei zu sein, wenn Geschichte gemacht wird. Diese Erwartung wird enttäuscht, doch nach dem Abenteuer einer Nacht im Osten ist bei ihnen selbst nichts mehr, wie es war. (Andreas Platthaus: "Freispiel". Roman. Rowohlt Berlin Verlag. 207 S., geb., 17,90 [Euro].)
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Andreas Platthaus, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, hat seinen ersten Roman geschrieben. Er erzählt von sieben jungen Leuten aus dem äußersten Westen der Bundesrepublik, die sich am Silvestertag 1989 nach Berlin aufmachen, um dabei zu sein, wenn Geschichte gemacht wird. Diese Erwartung wird enttäuscht, doch nach dem Abenteuer einer Nacht im Osten ist bei ihnen selbst nichts mehr, wie es war. (Andreas Platthaus: "Freispiel". Roman. Rowohlt Berlin Verlag. 207 S., geb., 17,90 [Euro].)
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Dafür dass es die sehr kurze Kritik eines kurzen Romans ist, verhaspelt sich Rezensent Adam Soboczynski doch ganz schön in Nacherzählung, bevor er zu einem milde positiven Abschluss kommt. Er findet die Geschichte einer feucht-fröhlichen ost-west- und liebesverwirrten Silvesternacht im Jahr 1989/90 am Brandenburger Tor reichlich klischeebeladen und auch die Prosa eines der liebesverwirrten Mädchen, aus deren Sicht der Roman erzählt ist, scheint ihm peinlich zu sein. So peinlich, dass es am Ende schon wieder gut ist? "Vereinigung ist immer schwierig", frotzelt der Rezensent am Ende. Man muss es wohl selbst probieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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