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»Wir wollen, dass der Fremde einer von uns ist, jemand, den wir verstehen können.« Tash Aw erzählt mit Blick auf seine malaysisch-chinesische Familie eine zutiefst persönliche Geschichte des modernen Asiens.
Vielleicht beginnt alles an der Universität in England. Da sitzt er beim Lunch inmitten von Kommilitonen, die ihren Stammbaum Generation um Generation herunterbeten können. Und er? Weiß nicht einmal genau, wo seine Großmutter aufgewachsen ist. Tash Aw macht sich auf die Suche, und was er findet, ist nichts weniger als der Kontinent, den er in sich trägt. Von einer Taxifahrt durch das…mehr

Produktbeschreibung
»Wir wollen, dass der Fremde einer von uns ist, jemand, den wir verstehen können.« Tash Aw erzählt mit Blick auf seine malaysisch-chinesische Familie eine zutiefst persönliche Geschichte des modernen Asiens.

Vielleicht beginnt alles an der Universität in England. Da sitzt er beim Lunch inmitten von Kommilitonen, die ihren Stammbaum Generation um Generation herunterbeten können. Und er? Weiß nicht einmal genau, wo seine Großmutter aufgewachsen ist. Tash Aw macht sich auf die Suche, und was er findet, ist nichts weniger als der Kontinent, den er in sich trägt. Von einer Taxifahrt durch das heutige Bangkok über die Besuche bei Kentucky Fried Chicken im Kuala Lumpur seiner Kindheit bis zu den gefährlichen Bootsüberfahrten von China nach Malaysia, die seine Großväter in den Zwanzigerjahren antraten. Aw verwebt die Geschichten seiner Vorfahren mit seinen eigenen Erfahrungen, malt Bilder von ländlichen Dörfern und Nachtclubs in Megacitys. Er zeigt die schwindelerregende Vielfalt von Sprachen, Dialekten und Slangs und zeichnet damit das komplexe und lebendige Porträt Asiens.
Autorenporträt
Tash Aw wurde als Kind malaysischer Eltern 1971 in Taiwan geboren und wuchs in Kuala Lumpur auf. Er studierte Jura in Großbritannien, veröffentlichte mehrere Romane und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Commonwealth Writers' Prize und dem Whitbread First Novel Award, und zweimal für den Man Booker Prize nominiert. Sein Werk ist in 23 Sprachen übersetzt. Tash Aw lebt vorwiegend in der Provence und kommentiert u. a. für die 'New York Times' und die BBC Kultur und Politik im südostasiatischen Raum.
Rezensionen
»'Fremde am Pier' ist ein kluges und berührendes Buch über die schwierige Suche nach den eigenen Wurzeln.« Tobias Wenzel/ NDR Kultur

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Von den Opfern des Fortschritts erzählt Tash Aw in seinen Romanen, von all dem, was aus den Geschichtsbüchern, den kollektiven Erzählungen aber auch den Familiengeschichten gestrichen wurde, weiß Rezensentin Marie Schoeß. In seinem Memoir "Fremde am Pier" spürt er nun den Leerstellen in der eigenen Familiengeschichte nach, schildert klar und nachvollziehbar, wie das "private Schweigen" das politische System stabilisiert, welches auf Schweigen aufbaut, so die Rezensentin. Vor allem aber fragt er sich, wie diese Leerstellen, das Nicht-Gesagte sein sowie das Leben seiner Vorfahren prägte, ja immer noch prägt, lesen wir. Gespräche mit seinem Vater unterbrechen den Text wie Versatzstücke, das Ergebnis ist ein "gebrochener Text", so Schoeß, in dem vor allem die Lücken, das leicht Dahergesprochene, die Gesprächsabbrüche beredt sind. Aus diesen Brüchen lernt Aw, dass die Möglichkeiten, die seine Vorfahren ihm erschlossen haben, sie nun voneinander trennen, so die Rezensentin, für die das eine "harte Erkenntnis" ist.

© Perlentaucher Medien GmbH