Die Berichte der ausländischen Diplomaten werfen ein neues Licht auf Herrschaft und Gesellschaft im »Dritten Reich«.Während des »Dritten Reiches« verfassten ausländische Botschafter, Gesandte und Konsuln zehntausende Berichte, die über Politik und Gesellschaft in Deutschland 1933-1945 Aufschluss geben. Wie schätzten die Diplomaten das NS-Regime ein? Was berichteten sie über Einstellung und Verhalten der deutschen Bevölkerung? Wie nahmen sie die Verfolgung der Juden wahr, mit deren Folgen sie durch die Erteilung von Visa unmittelbar konfrontiert waren? In der Zusammenschau dieser »fremden Blicke« entsteht ein Gesamtpanorama von Herrschaft und Gesellschaft im »Dritten Reich«, das sich von den regimeinternen Lageberichten oft signifikant unterscheidet.Die Beiträge dieses Bandes werten diese bisher ungenutzten Quellen zum ersten Mal systematisch aus. Zudem werden die Berichte von zehn unterschiedlichen Ländern auszugsweise in einem ausführlichen Quellenteil dokumentiert: spätere Kriegsgegner des »Dritten Reiches« wie die USA, Großbritannien, Frankreich und Polen, neutrale Staaten wie die Schweiz und Dänemark, Verbündete des NS-Regimes wie Italien und Japan sowie süd- und mittelamerikanische Staaten wie Argentinien und Costa Rica.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nicht ausgeforscht ist die Geschichte des Dritten Reichs, stellt Dietmar Süss fest, als er das unter Federführung der Historiker Frank Bajohr und Christoph Strupp herausgegebene Buch mit den Ansichten internationaler Diplomaten auf das nationalsozialistische Deutschland liest. Süss macht das mit steigendem Interesse und erkennt schließlich den Schatz, der hier vor ihm liegt. Material aus britischen, französischen, aber auch italienischen und japanischen Botschaften zeigt ihm, was ein gut informierter Mensch damals wissen konnte. Etwa, was für ein kleiner Spießer Hitler war und dass er einer Bande aus Psychopathen vorstand. Dabei stellt Süss auch die Verschiedenheit der Ansichten fest, ihre Versuche, den Mythos Hitler zu verstehen und auch die Tatsache, dass kaum jemand Konsequenzen aus seiner Einsicht zog, zum Beispiel durch die Visa-Beschaffung oder das Asylangebot für Verfolgte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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