Welche Bedeutung haben die jüdischen Wurzeln für das Schreiben deutsch-jüdischer Autoren der Moderne wie Franz Kafka, Else Lasker-Schüler oder Robert Schindel? Ausgehend von Kafkas komplexem Verhältnis zum Judentum und zum Begriff der Gemeinschaft allgemein untersucht Vivian Liska die ambivalenten Reaktionen dieser Autoren auf geschlossene religiöse, ethnische und ideologische Gruppen. Sie zeigt, dass diese Ambivalenz zur Ausbildung innovativer Schreibformen führte. In Auseinandersetzung mit den erfahrenen schmerzhaften Ein- und Ausgrenzungen brachten die Schreibformen ihrerseits neue, ungewöhnliche Gemeinschaften hervor.Die Autorin untersucht Werke von Franz Kafka, Else Lasker-Schüler, Walter Benjamin, Nelly Sachs, Paul Celan, Ilse Aichinger, Robert Schindel, Doran Rabinovici und Robert Menasse und demonstriert, wie ihre Literatur etablierte Ideen von Gemeinschaft unterläuft, erweitert oder rekonfiguriert. Liskas scharfsinnige Analysen und herausfordernde Thesen bieten Einsichten zu einem ebenso aktuellen wie kontroversen Thema.