Dieses Buch bietet eine Einführung in die Thematik der nachrichtendienstlichen Devianz durch Emissärinnen und Emissäre, welche aufgrund ihrer Prävalenz für die kriminologische Forschung von hohem Interesse ist. Die Notwendigkeit der Auseinandersetzung ergibt sich aus der bestehenden Forschungslücke bezüglich dieses spezifischen Phänomens, obgleich sich u. a. zahlreiche relevante Ableitungen aus dem kriminologischen Teilbereich der "Kriminalität der Mächtigen" ergeben. Das Ziel dieser Ausarbeitung ist es, einen tieferen Einblick in den Bereich der Devianz durch hoheitliche (und hoheitlich beauftragte) Entitäten zu gewinnen und eine Kriminalitätstheorie zu entwickeln, welche dieses ubiquitäre Phänomen erklärlich gestaltet. Die gewonnenen Erkenntnisse legen nahe, dass die Dunkelziffer geheimdienstlicher Agententätigkeiten um ein Hundertfaches höher sein könnte als die Zahl der registrierten Fälle. Dieser Deliktsform liegen teilweise sehr unterschiedliche Motivationen zugrunde, weshalb sie von einer großen Varietät von Tatbegehenden verübt wird. Die in diesem Buch konzeptionierte Adversarial Requisition and Access Theory geht von einer Metamotivation aus, die jede Form der nachrichtendienstlichen Devianz für eine fremde Macht und zum Nachteil der eigenen Nation erklärt.