Die Autorin Susanne Schneider lebt mit ihrer Familie in einem beschaulichen Dorf in Baden-Württemberg. Im Sommer 2015 wird im Gemeindeblatt bekannt gegeben, dass Flüchtlinge zugeteilt werden und ins Nachbarhaus der Schneiders einziehen sollen! Die Familie sieht sich erst einmal ihrer idyllischen
Wohnlage beraubt und macht sich, nicht ganz frei von Vorurteilen, alle möglichen Gedanken. Wird das…mehrDie Autorin Susanne Schneider lebt mit ihrer Familie in einem beschaulichen Dorf in Baden-Württemberg. Im Sommer 2015 wird im Gemeindeblatt bekannt gegeben, dass Flüchtlinge zugeteilt werden und ins Nachbarhaus der Schneiders einziehen sollen! Die Familie sieht sich erst einmal ihrer idyllischen Wohnlage beraubt und macht sich, nicht ganz frei von Vorurteilen, alle möglichen Gedanken. Wird das Miteinander klappen? Sind nicht alle Flüchtlinge gewalttätig, laut und lassen überall ihren Dreck liegen? Und sind das wohlmöglich Moslems? Warum gerade bei uns? Im Frühjahr 2016 steht dann fest, dass bis zu 24 syrische Männer, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflohen sind, ins benachbarte ehemalige katholische Pfarrhaus einziehen sollen. Als die Schneiders jedoch die Möglichkeit einer Besichtigung der Flüchtlingsunterkunft bekommen, macht sich doch eine große Betroffenheit breit. Sechs kleine Zimmer für 22 Männer!? Keine Vorhänge an den Fenstern, Stockbetten, Blechspinde...Als das Ehepaar Schneider aus ihrem wenig erholsamen Urlaub zurück kommt, sind die Flüchtlinge bereits in ihre "Behausung" eingezogen. Susanne Schneider überzeugt ihren Mann, den ersten Schritt zu wagen, auf die Syrer zuzugehen und sich ihnen bei einem Besuch vorzustellen. Auf diese erste zaghafte Annäherung folgte in den nächsten Jahren eine Freundschaft und für einige der syrischen Männer sind die Schneiders zur Familie geworden.
Meine Meinung/Fazit:
Ein offen und ehrlich geschriebenes Buch über ganz persönliche Erfahrungen mit syrischen Kriegsflüchtlingen. Subjektive Berichte über Probleme mit Behörden, dem Bürokratismus und sprachliche Barrieren. Über den Glauben. Augenzeugenberichte über den Krieg in Syrien, die Angst der Männer um ihre Familien im Kriegsgebiet und die großen Schwierigkeiten und Hindernisse des sogenannten Familiennachzugs. Auch über den Versuch, die gängigen Vorurteile zu entkräften wird geschrieben. Es gibt aber auch Ereignisse zum Schmunzeln in diesem Buch. Leider aber auch tieftraurige, ganz persönliche Einschnitte im Leben der Syrer und ihren Familien. Ich hatte beim Lesen sehr oft den Eindruck, ich wäre dabei gewesen! Einziger kleiner Kritikpunkt: Mir war es ein bisschen zu ausführlich über Behörden und Paragraphen berichtet.
Alles in allem ein sehr lesenswertes und empfehlenswertes Buch, welches ohne Schnickschnack die Dinge auf den Punkt bringt.
Vielen Dank, Susanne Schneider!!