Untersuchungen über den Anteil heimgekehrter Emigranten am Wiederaufbau des literarischen Lebens nach 1945.Die von den Nationalsozialisten aus politischen oder »rassischen« Gründen ins Exil getriebenen Deutschen, zum großen Teil Repräsentanten der heute kanonisierten Weimarer Kultur, erfuhren nach 1945 zunächst eine zweite Verdrängung. Die wenigen, die überhaupt zurückkehrten, wurden von ihren Landsleuten mit Mißtrauen betrachtet oder gar als Vaterlandsverräter verdächtigt, verkörperten sie doch das schlechte Gewissen der ehemaligen Mitläufer und Aktivisten. Vom »Exil nach dem Exil« und von der »Rückkehr in ein fremdes Heimatland« haben daher nicht wenige Remigranten gesprochen. In der Forschung ist umstritten, ob und wie die Remigranten langfristig zum Aufbau eines neuen, demokratischen Deutschland und einer demokratischen Kultur beigetragen haben.Am Beispiel des literarischen Lebens und der literarischen Kultur soll in diesem Band erläutert werden, in welchem Maße der Rückkehrwunsch und die vollzogene Rückkehr an der Mentalität und der Dialogverweigerung im bundesrepublikanischen Nachkriegsdeutschland scheiterten. Welche diskursiven und künstlerischen Gestaltungs- und Einflußmöglichkeiten sich dennoch eröffneten, wird am Beispiel einzelner Autoren und Autorinnen (Hans Sahl, Jean Améry, Alfred Andersch, Hilde Spiel, Grete Weil u.a.) untersucht. Daneben stehen Beiträge zur Funktion des Schriftstellerkongresses von 1947, zur Kontroverse um Thomas Mann, zur Präsenz der Exilliteratur auf dem Buchmarkt sowie zur Rolle der Gruppe 47.