Fremdheit lässt sich nicht getrennt von Raum denken: Dieses Buch lotet das topologisch fundierte, asymmetrische Wechselspiel des Fremden mit dem Vertrauten in Herbersteins 'Moscovia' (1557) und Olearius' Reisebericht 'Vermehrte Newe Beschreibung der Muscowitischen und Persischen Reyse' (1656) aus. Hierbei wird die starre Opposition fremd - vertraut v. a. mithilfe der Deleuze'schen Falte relativiert und dynamisiert. Ergänzend zum Verhältnis des Fremden (Außen) und des Vertrauten (Innen) wird die damit verbundene Semantisierung der Räume, in erster Linie des Nordens, in diachroner Perspektive erörtert. Die in diesem theoretischen Zusammenhang entwickelte Analyse fokussiert Bilder des Fremden in den zentralen, im diplomatischen Kontext entstandenen Reiseberichten über das Russland der Frühen Neuzeit und bietet zudem neue Anknüpfungspunkte für eine räumlich geprägte Fremdheitsforschung.