Der Begriff "Fremdherrschaft" hat wider Erwarten keine lange Tradition im deutschen Sprachgebrauch. Erst nach 1815 taucht er als Bezeichnung der napoleonischen Herrschaft über Deutschland auf. Christian Koller zeigt, wie der Begriff nach und nach eine immer weiter gefasste Bedeutung erhielt und schließlich für alle möglichen Konstellationen Verwendung fand - so etwa für die angebliche Herrschaft der Juden in Deutschland oder auch für die kulturelle Modernisierung. Dabei führt er vor Augen, wie eng die Entstehung des Begriffs und sein Bedeutungswandel mit dem Aufstieg des Nationalstaates und dem Wandel der Legitimitätskriterien von politischer Herrschaft verbunden war.