Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Zehntausende Kinder und Jugendliche in der Schweiz von ihren Familien getrennt und in Pflegefamilien oder Heimen untergebracht. Über Generationen hinweg waren fremdplatzierte Kinder und Jugendliche einem Fürsorgeregime ausgesetzt, das auf physischer und symbolischer Gewalt beruhte. Die Aufarbeitung dieser Geschichte hat erst begonnen. Der vorliegende Sammelband bietet erstmals einen gesamtschweizerisch und interdisziplinär angelegten, mehrdimensionalen Überblick über die Geschichte von Fremdplatzierung und Heimerziehung mit Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Sozialgeschichte der Schweiz.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Urs Hafner hat seine Probleme mit dem von Gisela Hauss, Thomas Gabriel und Martin Lengwiler herausgegebenen, auf dem Nationalfondsprojekt "Placing Children in Care" beruhenden Band zur Geschichte der Heimerziehung in der Schweiz. Schon den Titel findet der Kritiker irreführend: Statt von "Erziehung" müsse vor allem in den religiös-konfessionell geprägten frühen Jahren eher von "Überwachen und Strafen" gesprochen werden, meint er. Durchaus interessiert liest Hafner die mit den ehemaligen "Heimkindern" geführten Interviews, auch wenn er die Neigung der Interviewer, die "psychischen Eigenheiten" der Befragten stets auf ihren Heimaufenthalt zurückzuführen, schwierig findet. Dass neben bereits Bekanntem auch "Spekulatives" wiedergegeben werde, etwa, indem ohne weitere Erläuterungen von "bürgerlichen Werte und Normen", denen sich die Kinder anpassen mussten, geschrieben werde, macht es für den Rezensenten nicht besser.
© Perlentaucher Medien GmbH
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