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terra incognita, (mit Karen Weinert), 2003 04 Die fotografische Arbeit "terra incognita" zeigt fünf Ansichten von Punkthochhäusern aus Dresden und Leipzig, scheinbar konform mit den formalen Kriterien des Serienprin- zips, wie sie durch die "Becher-Schule" geprägt wurden. Über gleiche Aufnahmebedingungen wie dif- fuses Licht, einen leicht erhöhten Stand- punkt und eine menschenleere Umgebung wird eine sehr sachliche und isolierte Dar- stellung der Häuser erreicht, welche den Betrachter mit einer leblosen Oberfläche konfrontieren. Bei näherer Betrachtung offenbart sich al- lerdings ein Bruch in…mehr

Produktbeschreibung
terra incognita, (mit Karen Weinert), 2003 04 Die fotografische Arbeit "terra incognita" zeigt fünf Ansichten von Punkthochhäusern aus Dresden und Leipzig, scheinbar konform mit den formalen Kriterien des Serienprin- zips, wie sie durch die "Becher-Schule" geprägt wurden. Über gleiche Aufnahmebedingungen wie dif- fuses Licht, einen leicht erhöhten Stand- punkt und eine menschenleere Umgebung wird eine sehr sachliche und isolierte Dar- stellung der Häuser erreicht, welche den Betrachter mit einer leblosen Oberfläche konfrontieren. Bei näherer Betrachtung offenbart sich al- lerdings ein Bruch in der Vorgehensweise. Über Beteilungsaufrufe an die Bewohner der Häuser sind Aktionen durchgeführt worden, welche im Ergebnis an den Fassaden der Häuser sichtbar werden. Nur die ebenfalls in die Serie integrierten Leerstandsauf- nahmen zeigen Architektur in Reinform - eine leere Hülle. WHH 17, Baujahr 1984, (mit Karen Weinert), 2003 Die Arbeit WHH 17 besteht aus zwölf Innen- aufnahmen eines Hochhauses. Der Titel ist der Name des Gebäudetyps, ein Plattenbau aus der DDR-Zeit. Die Fotos zeigen leere Räume, die den Wohn- und Küchenbereich darstellen. Sechs der aufgenommen Woh- nungen befinden sich in dem Gebäude auf der rechten, sechs auf der linken Seite des Hauses, was die unterschiedlichen An- ordnungen der Türen und Durchreichen er- klärt. Zu DDR-Zeiten als Neubau ein äußerst begehrtes Wohnobjekt für jedermann, nach der Wende zunehmend durch Leerstand ge- prägt, zeigt diese Arbeit über eine streng formale und grafische Ästhetik den Wandel der Zeit. Die leeren Wohnungen, die nicht zuletzt über die standardisierten und überaus typischen "Hellerauer Glasvitri- nen" eindeutig als Neubauwohnungen Ost- deutschlands aus den achtziger Jahren i- dentifizieren lassen, zeigen individuelle Spuren ihrer letzten Mieter. Die Serie „Was passiert, wenn nichts passiert? – oder warten auf…” rückt ein in der Konstruktion einfaches Wartehäuschen am Straßenrand in den Mittelpunkt der Betrachtung. Als Symbol für den Lauf der Zeit über den Prozess des Wartens, welcher diesem Gebäude aufgrund seiner Funktion immanent ist, wird es zum Objekt einer farblichen Inszenierung. Diese liegt im Ergebnis als fotografische Dokumentation vor. Das Häuschen, in der Außen-ansicht strahlend weiß vor grauer Fabriklandschaft, erhält innerhalb von zehn Tagen täglich einen neuen farbigen Anstrich des Innenraums. Die frappierende Verwandlung dieses nun künstlerisch anmutenden Objektes, fern seiner eigentlichen Bestimmung, ist aber auch nach dem finalen Anstrich mit weißer Farbe nicht gänzlich abgeschlossen. Denn wiederum wird der Lauf der Zeit die Metamorphose des Objektes schleichend fortsetzen – über eine witterungsbedingte Freigabe der nun sich überlagernden Farbschichten im Innenraum des Häuschens.Abwesenheitsnotizen (mit Karen Weinert), seit 2004 "Räume sind nicht, Räume werden ge- macht." (Hans Dietrich Schultz, Histori- ker) Die Fotografien des Langzeitprojektes "Ab- wesenheitsnotizen" zeigen museale Gedächt- nisstätten von bekannten Persönlichkei- ten, wie beispielsweise von Martin Luther, Albert Einstein oder Annette von Droste-Hülshoff, die in der heutigen Zeit jeder- mann zugänglich als Museen fungieren. Die Orte präsentieren in erster Linie die damalige Wohneinrichtung ihrer heute be- rühmten Bewohner - im Original, oder, wenn das nicht mehr möglich ist, mit de- tailgetreuen Rekonstruktionen, zumindest aber mit der Zeitepoche und dem gesell- schaftlichen Status entsprechendem Interi- eur. Die Fotografien zeigen Ansichten dieser Wohnräume, jedoch im komplett aus- geräumten Zustand, frei von beweglichen Gegenständen und Mobiliar. Was bleibt, wenn nichts mehr bleibt? - Wenn kein Möbel, keine persönlichen Gegen- stände oder gar frische Schnittblumen auf dem Tisch suggerieren, dass der Hausherr noch eben im Zimmer gewesen sein könnte? Der Blick wird freigegeben auf Elemente aus heutiger Zeit: auf Heizkörper, Sicher- heitssysteme, Steckdosen, Hinweisschilder und unsere Trittspuren auf dem Fußboden. Mit dem Ausräumen der ehemaligen Arbeits- und Lebensräume wird eine Leere insze- niert, welche den Blick des Betrachters auf die sichtbar werdenden "Unbestimmt- heitsstellen" lenkt, und hierüber die Frage nach Verlust und Beständigkeit an die heutige (Nach-)Welt erhebt. DDR - museale Ansichten, seit 2003 Die DDR ist Geschichte geworden. Gebrau- chsgegenstände aus dem alltäglichen Leben wanderten nach der Wende in vielen ost- deutschen Haushalten auf den Sperrmüll, verbunden mit dem Wunsch nach einem anderen und besseren Leben. Ein gutes Jahrzehnt später dienen diese Dinge der Illustration des Alltags in der DDR in eigens dafür geschaffenen Museen. Tatsächliches Leben hat in diesen ge- zeigten Interieurs nicht stattgefunden. Die Katze auf dem Sofa ist ausgestopft, die volkseigenen Betriebe, welche alles Abgebildete hergestellt haben, längst nicht mehr existent. Die Fotografien sind Abbilder von konstruierten Räumen, in denen ein Bild von Vergangenem geschaffen wird, welches ohne überprüfbare Referenzen in der Gegenwart scheinbare Objektivität vermittelt. Die Aufnahmen sind in privat betriebenen Museen in Mecklenburg-Vorpommern, Branden- burg, Berlin, Sachsen und Thüringen entstanden.