Sich als fremder Körper erfahren in einem neuen Land und zugleich einen Fremdkörper entdecken im eigenen Leib. In Verena Stefans neuem Roman überkreuzen und ergänzen sich die beiden Grunderfahrungen Krankheit und Immigration in sehr persönlicher und poetischer Weise. In einem faszinierenden Erzählreigen entrollt die Autorin die Geschichte ihrer Herkunft und ihrer Ankunft in Kanada. Inmitten der mühsam-beglückenden Erfahrung des Ankommens tritt die Erfahrung des geschwächten Körpers auf. Doch ist da auch die Liebe, die die Neugier und Sehnsucht auf und nach dem Leben stillt. Eine feinsinnige Beobachterin, die für alle Überraschungen am Wegrand kritisch offen ist, findet poetische Metaphern für ein Leben, das nicht nur gradlinig verläuft. Dezidiert setzt sie ihre unmittelbaren Innen- und Außenerfahrungen um in Vitalität, Standhaftigkeit, Gedankenstärke und Gestaltungswillen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Kurz und beeindruckt lobt Rezensentin Dorothea Dieckmann das neue Buch von Verena Stefan, das sie als klug und anrührend preist. Es geht, wie sie schreibt, um zwei Ländern, in denen sich die Autorin nicht einrichten könne: um Kanada und die Krankheit Krebs. Dazwischen sind wohl autobiografische Exkurse untergebracht. Auch in diesem Buch scheint das Talent der Autorin ein große Rolle zu spielen, Sprache auf ihren substanziellen Kern zu reduzieren. Ein Talent, das schon Stefan Epoche machendes Buch "Häutungen" für die Rezensentin ausgezeichnet hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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